Weißlacker
Weißlacker ist ein aus Kuhmilch hergestellter halbfester Schnittkäse aus dem südlichen Allgäu.
Seit 2006 ist der Weißlacker Passagier auf der Arche des Geschmacks der deutschen Organisation Slow food e. V.[1]
Herkunft und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weißlacker wurde 1874 von Josef und Anton Kramer in Wertach erfunden. Im Jahr 1876 erhielt Kramer für seine Erfindung ein königlich-bayrisches Patent für 15 Jahre. Somit gilt der Weißlacker als der erste patentierte Käse der Welt. Der Käse hat seinen Ursprung im Landkreis Oberallgäu und wird auch als Bierkäse bezeichnet. Den Namen Weißlacker, früher auch Weißschmierer, hat er seinem Aussehen, einer weißen, lackartigen Schmiere auf der Oberfläche, zu verdanken. Er wird nur noch von der Schönegger Käse-Alm GmbH in Wertach produziert. Die Jahresproduktion beträgt etwa 50–60 Tonnen.[2] Die Feinkäserei Stich aus Ruderatshofen stellt unter dem Namen Weißer Lacker ebenfalls Weißlacker als Schnittkäse her.
„Weißlacker“ oder „Allgäuer Weißlacker“ ist seit dem 26. Februar 2015 als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) im Register der Europäischen Union eingetragen und damit im Namen europaweit geschützt.[3]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weißlacker hat keine Rinde. Der Käse ist hell und mit wenigen, kleinen Bruchlöchern durchzogen und von leicht bröckeliger Konsistenz. Die Masse ist gleichmäßig durchgereift. Die Laibe sind ein bis zwei Kilogramm schwer. Der Käse wird für die Selbstbedienungstheke in 60-Gramm-Blöcke abgepackt.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weißlacker wird aus pasteurisierter Kuhmilch und mit einem Zusatz von 25 Prozent Rohmilch hergestellt. Nach Labung, Zerkleinerung, dem Ausschöpfen sowie einem zweitägigen Bad in einer Salzlake kommt der würfelförmige Käse für drei Monate in den gekühlten Reifungsraum. Regelmäßig mit Salz bestreut und geschmiert, reift er, in Aluminiumfolie vorverpackt, nochmals drei bis vier Monate nach.
Aroma
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weißlacker hat einen stark pikanten bis scharfen sowie salzigen Geschmack. Sein Fettgehalt beträgt 45 % i. Tr., sein Salzgehalt um 5 %.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weißlacker wird – in mundgerechte Würfel geschnitten – zum Bier mit einer Brezel oder in einer Vinaigrette aus Essig, Öl und viel Zwiebeln gegessen. Er kann auch als Füllung von Blätterteigtaschen mitgebacken oder gewürfelt in einer Bauernpfanne mitgebraten werden. Weißlacker wird für die Herstellung der Käsemischung für Allgäuer Kässpatzen verwendet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Slow Food Deutschland e.V.: Die Arche-Passagiere: Weißlacker. Das Duftwunder aus dem Allgäu, Arche-Passagier seit 2006. Slow Food Deutschland e.V., abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ www.br.de ( vom 29. März 2013 im Internet Archive)
- ↑ Amtsblatt der Europäischen Union vom 15. Oktober 2014 (PDF)