Werner Fischer (Politiker, 1925)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Werner Fischer (* 19. Dezember 1925 in Danzig; † 4. September 1998[1]) war ein deutscher Politiker der NPD.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Schulbesuch absolvierte Fischer ab 1940 eine Lehre zum Augenoptiker. Gleichzeitig bildete er sich in der Abendschule fort und wurde daraufhin zum „Langemarck-Studium“ zugelassen.

Vom 30. Januar 1943 bis 8. Mai 1945 war Fischer in der 2. Sanitätsabteilung der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“.[2]

Nach schwerer Verwundung geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Nachdem er zunächst in einer Versehrteneinrichtung in Flensburg als Werkmeister beschäftigt wurde, war er von 1948 bis 1950 bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft als Elektroschweißer tätig. Nach erfolgreichem Abschluss der Fachschule für Optik und Fototechnik in Berlin war er als Geschäftsführer bei einem Augenoptiker tätig und gleichzeitig Vorsitzender des Bundesverbandes nichtselbständiger Augenoptiker. 1960 machte er sich mit einem eigenen Geschäft in Kassel selbständig.

Fischer war Kreisvorsitzender der NPD in Kassel und gehörte auch dem hessischen Landesvorstand der Partei an. Er war vom 1. Dezember 1966 bis 30. November 1970 Landtagsabgeordneter in Hessen. Vom 10. Juni 1969 bis zum 14. Juli 1970 war er Fraktionsvorsitzender der NPD im Landtag.[3] Der Landtag wählte ihn 1969 zum Mitglied der Bundesversammlung, die Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten wählte.[4]

Am 17. September 1969 soll er Klaus Kolley, dem „Ordnungsdienst-Beauftragten“ der NPD, in seinem Haus in Kassel Unterschlupf und Fluchtmöglichkeit geboten haben, nachdem dieser auf linke Demonstranten, darunter Bernd F. Lunkewitz geschossen haben soll.[5] Daraufhin wurden später Fenster an Fischers Haus eingeworfen und Farbbeutel an die Wände geschleudert. Der Hessische Landtag hob Fischers Immunität auf, um ein Verfahren wegen des Verdachtes der Begünstigung einzuleiten. Fischer bestritt die Vorwürfe, diese wurden jedoch von seinem eigenen Sohn bestätigt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 15, 31 (Download [PDF; 479 kB]).
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 250 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 130.
  • Karl-Heinz Krumm: Die Schüsse von Kassel: Der Partei ergeben. In: Die Zeit 18/1970. 1. Mai 1970;.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Details zu Totenzetteln: Fischer, Werner. In: genealogy.net. Abgerufen am 28. November 2019.
  2. Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. (pdf, 479 kB) Hessischer Landtag, Wiesbaden, 2013, S. 31, archiviert vom Original am 18. Februar 2017; abgerufen am 28. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-marburg.de
  3. Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1990. S. 250, abgerufen am 28. November 2019.
  4. Fischer, Werner. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Faber bis Fyrnys] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 308, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 253 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
  5. Parteien / NPD: Sonst sind wir tot. In: Der Spiegel 43/1969. 20. Oktober 2019, S. 115–117, abgerufen am 28. November 2019.
  6. Karl Nagel: Das späte Leid der 68er Revolutionäre (II). In: readers-edition.de. 23. März 2008, archiviert vom Original am 10. Februar 2010; abgerufen am 28. November 2019.