Werner Lindenbein

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Werner Lindenbein (* 17. Februar 1902 in Quedlinburg; † 20. Dezember 1987 in Ahrweiler) war ein deutscher Agrikulturbotaniker und Saatgutforscher. Seit 1953 lehrte er am Institut für Samenkunde der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werner Lindenbein studierte seit 1921 Naturwissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Freiburg im Breisgau und promovierte 1927 an der Universität Kiel mit einer Dissertation aus dem Gebiet der Zellbiologie (Zytologie). Anschließend übernahm er eine Assistentenstelle am Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf. 1936 habilitierte er sich dort mit der Arbeit „Anatomische Beiträge zur Kenntnis der Degeneration und der Nekrose bei Kulturpflanzen in ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft“. 1941 wurde er als außerordentlicher Professor für Angewandte Botanik an die Reichsuniversität Posen berufen.

Nach 1945 arbeitete Lindenbein zunächst in einer Quedlinburger Saatgutfirma. 1953 folgte er einem Ruf als Direktor des Instituts für Samenkunde und Vorstand der Landesanstalt für Samenprüfung an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. 1959 wurde der zum außerordentlichen und 1963 zum ordentlichen Professor ernannt. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1967 hat er das Fachgebiet Samenkunde in Hohenheim vertreten.

Lindenbeins Forschungsinteresse galt besonders der Samendiagnostik und der Herkunftsbestimmung von Saatgut. Zahlreiche seiner Arbeiten hat er in der Zeitschrift „Saatgut-Wirtschaft“ veröffentlicht, deren fachwissenschaftlichen Teil er über viele Jahre redaktionell betreute. Wissenschaftshistorisch beachtenswert sind seine Abhandlungen zur Entwicklungsgeschichte der Saatgutprüfung in Deutschland. Lindenbein war langjähriges Vorstandsmitglied in der „Fachgruppe Saatgut“ des „Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten“.

Werner Lindenbein war Angehöriger des Corps Germania Hohenheim.[1]

Sein Neffe Bernhard Lindenbein (1932–2012) war von 1971 bis 2004 Professor am Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin.

Wichtigste Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beitrag zur Cytologie der Charales. Diss. phil. Univ. Kiel 1927. – Zugl. in: Planta Bd. 4, 1927, S. 437–466.
  • Anatomische Beiträge zur Kenntnis der Degeneration und der Nekrose bei Kulturpflanzen in ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft. Habil.-Schr. Univ. Bonn 1936. – Zugl. in: Angewandte Botanik Bd. 19, 1937, S. 313–367.
  • Ursprungszentrum, Kulturstromverbreitung und Einzelwanderung bei kultivierten Andropogon-Arten. In: Engler´s Botanisches Jahrbuch Bd. 71, 1940, S. 337–374.
  • Zur Entwicklungsgeschichte der Keimprüfung. In: Landwirtschaftliche Forschung, Sonderheft 11, 1958, S. 68–74.
  • Keimungsphysiologische Probleme unter besonderer Berücksichtigung der biochemischen Keimprüfung. In: Saatgut-Wirtschaft Jg. 12, 1960, S. 308–312.
  • Gedanken zu einer einheitlichen Terminologie in der Samenprüfung. In: Saatgut-Wirtschaft Jg. 14, 1962, S. 277–279.
  • Geschichte der Samenkunde von den ersten Anfängen bis auf die Begründung der Samenprüfung durch Friedrich Nobbe. In: Saatgut-Wirtschaft – SAFA Jg. 21, 1969, S. 561–567.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Lindenbein. In: Die akademischen Lehrer der Universität Hohenheim (Landwirtschaftliche Hochschule) 1818–1968. Bearbeitet von Ernst Klein. Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen Bd. 45, 1968, S. 90.
  • Professor Dr. W. Lindenbein 75 Jahre. In: Saatgut-Wirtschaft – SAFA Jg. 29, 1977, S. 82 (mit Bild).
  • Professor Dr. Werner Lindenbein wird 80. In: Ahrweiler Nachrichten Jg. 33, 1982, S. 216–217 (mit Bild).
  • A. M. Steiner: Johann Werner Lindenbein, Botaniker. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der Pflanzenzüchtung. Herausgegeben von Gerhard Röbbelen. 3. Folge = Vorträge für Pflanzenzüchtung Heft 66, 2004, S. 115–116 (mit Bild).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige des Corps Germania Hohenheim. In: Die Wachenburg – Nachrichten des Weinheimer Senioren-Convents, 36. Jahrgang, 1988, Heft 2, S. 52