Westerbork
Flagge |
Wappen |
Provinz | Drenthe |
Gemeinde | Midden-Drenthe |
Fläche – Land – Wasser |
16,26 km2 16,2 km2 0,06 km2 |
Einwohner | 4.755 (1. Jan. 2024[1]) |
Koordinaten | 52° 51′ N, 6° 37′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0593 |
Postleitzahlen | 9411, 9431–9432, 9434, 9441 |
Lage von Westerbork in der Gemeinde Midden-Drenthe |
Westerbork ist ein Dorf in der niederländischen Gemeinde Midden-Drenthe, Provinz Drenthe.
Etwa sieben Kilometer nördlich der Gemeinde befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus das Durchgangslager Westerbork, von dem aus über 100.000 Juden und „Zigeuner“ in die Konzentrationslager deportiert wurden. Unter diesen befanden sich auch Anne und Margot Frank, Etty Hillesum und drei Kinder der Familie Humberg, Margot, Vera und Jakob, die im Alter von 14, 10 und 8 Jahren in Auschwitz vergast worden sind. Das Lager wurde bereits in der Zeit vor der deutschen Besatzung eingerichtet, zunächst als ein Auffanglager für jüdische Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland, um sie weit von der Küste entfernt unterzubringen. Den Nationalsozialisten kam dies später sehr gelegen, da sie das Lager samt Einwohnern praktisch übernehmen und seinem neuen Zweck, den Deportationen Richtung Osten, zuführen konnten.
Radioteleskop
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe von Westerbork befindet sich seit 1969 das Westerbork Synthese-Radioteleskop, ein aus vierzehn 25 Meter großen verschiebbaren Parabolantennen bestehendes Radiointerferometer für astronomische Beobachtungen im Wellenlängenbereich von 3,6 bis 110 cm. Von diesen Radioteleskopen sind zehn Antennen festmontiert, während zwei am östlichen Ende des Arrays auf Schienen bewegt werden können. 1,4 Kilometer östlich davon befindet sich ein zweites Paar beweglicher Schüsseln.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Auflösung der Gemeinde ergab sich seit 1982 folgende Sitzverteilung im Gemeinderat:
Partei | Sitze[2] | |||
---|---|---|---|---|
1982 | 1986 | 1990 | 1994 | |
PvdA | 6 | 6 | 6 | 4 |
Gemeentebelangen Westerbork | — | — | 1 | 4 |
CDA | 3 | 3 | 3 | 3 |
VVD | 4 | 4 | 3 | 2 |
Gesamt | 13 | 13 | 13 | 13 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eva M. Moraal: Westerbork. Methodische Überlegungen zu einer Geschichte seiner Bedeutung. In: Janine Doerry, Alexandra Klei u. a. (Hrsg.): NS-Zwangslager in Westdeutschland, Frankreich und den Niederlanden. Geschichte und Erinnerung. Paderborn 2007, S. 119–132.
- Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006.
- Pim Griffioen: Westerbork. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 6: Ta–Z. Metzler, Stuttgart/Weimar 2015, ISBN 978-3-476-02506-7, S. 379–383.
- Die Entstehung der astronomischen Anlage sowie der Bestand des Lagers spielen in Harry Mulischs Erfolgsroman Die Entdeckung des Himmels eine wichtige Rolle.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Umfangreiche Informationen zur Geschichte des Durchgangslagers und der heutigen Gedenkstätte
- Website des Radioteleskops (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kerncijfers wijken en buurten 2024. In: StatLine. CBS, 14. Oktober 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024.
- ↑ Sitzverteilung im Gemeinderat, abgerufen am 15. September 2018 (niederländisch)