Wikipedia:Anonymität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Abkürzung: WP:ANON

Viele der hier angemeldeten Benutzer schreiben unter einem Pseudonym, da sie ihre wahre Identität nicht preisgeben möchten. Dennoch kann es vorkommen, dass der Klarname und andere personenbezogene Daten eines Benutzers bekannt/genannt werden.

Recht auf Anonymität

Wikipedia räumt jedem Benutzer ein Recht auf Anonymität ein. Jeder Benutzer kann selbst darüber entscheiden, ob er seinen Klarnamen, Angaben, die auf seine Identität schließen lassen, oder sonstige personenbezogene Daten nennen möchte oder nicht. Dazu gehören zum Beispiel die E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Anschrift, Arbeitsstelle oder das Alter des Benutzers.

Der Benutzer gibt seine Daten selbst preis

Soweit ein Benutzer seinen Namen oder andere Daten in der Wikipedia preisgibt, ist es unbedenklich, sie auch zu nennen. Selbst in diesem Fall hat der Benutzer ein Recht auf seine Privatsphäre: Was jemand nicht selbst in der Wikipedia bekannt gibt, hat in der Wikipedia nichts zu suchen. Selbst wenn ein Benutzer Daten selbst preisgibt, bleiben es seine Daten: Es ist unhöflich, fremde Daten ohne ausdrückliches Einverständnis weiter zu verbreiten.

Der Benutzer möchte trotz Bekanntwerden seiner Daten anonym bleiben

Es gibt aber auch Grenzfälle, in denen der Name zwar genannt/bekannt wird, es jedoch trotzdem ersichtlich der Wunsch des Benutzers ist, nicht mit seinem Klarnamen angesprochen zu werden. In diesen Fällen sollte der Klarname nicht verwendet werden. Dem Anliegen eines Benutzers, der anonym bleiben möchte, sollte jedoch bereits aus Gründen der Höflichkeit nachgekommen werden; dies ist als Grundsatz der Wikiquette zu verstehen.

Der Benutzer entscheidet sich nachträglich um

Wenn sich ein Benutzer nachträglich dazu entscheidet, in Zukunft nicht mehr mit Klarnamen genannt werden zu wollen, ist die Sache schwieriger. Ist der Klarname im Benutzernamen enthalten und in mehreren signierten Diskussionsbeiträgen vorhanden, dann ist eine Entfernung sämtlicher Klarnamensnennungen üblicherweise ein nicht zu rechtfertigender Eingriff. Dann kann lediglich die Benutzerseite gelöscht und der Benutzername geändert werden.

Der Wunsch des Benutzers auf zukünftigen Verzicht einer Klarnamensnennung sollte davon unabhängig respektiert werden. Je nach Verbreitung des Klarnamens ist es jedoch unmöglich, eine Verbindung des neuen Namens mit dem alten Namen vollständig zu verhindern.

Oft kommt es auch vor, dass neue Benutzer ihren Namen kurzzeitig auf ihrer Benutzerseite stehen haben, ihn dann aber doch wieder entfernen. Sie sollten sich dabei darüber im Klaren sein, dass der Name zwar nicht mehr auf der Benutzerseite selbst, aber weiterhin in der oder den alten Versionen der Benutzerseite steht. Falls jemand den Klarnamen oder personenbezogene Daten eines Benutzers herausfinden möchte, wäre die Benutzerseite wohl der erste Ort, an dem man danach suchen würde. Hier hilft es, sich an einen Administrator des Vertrauens zu wenden und um eine diskrete Versionslöschung zu bitten. Die auf diese Weise gelöschten Versionen sind für normale Benutzer nicht einsehbar, befinden sich aber unlöschbar in der Datenbank der Wikipedia und können jederzeit von Administratoren wiederhergestellt werden. Schließlich ist auch zu bedenken, dass Suchmaschinen unter Umständen Kopien der Benutzerseiten zwischenspeichern und diese Kopien alter Versionen auch nach Löschen des Namens (bis zu ihrer nächsten Aktualisierung) abrufbar sind. Einen (zumindest von allen größeren Suchmaschinen respektierten) Schutz vor dem generellen Scannen des Benutzernamenraums bildet die Angabe __NOINDEX__ im Wikitext am jeweiligen Anfang solcher Seiten. Mit dieser Markierung werden Webcrawler angewiesen, die Seiteninhalte zu ignorieren.

Der Benutzer tritt von Anfang an unter Pseudonym auf

In den Fällen, in denen ein Benutzer von Anfang an ein Pseudonym genutzt und in der Wikipedia keine Angaben zu seiner Identität gemacht hat, ist es nicht gestattet, diese direkt oder durch indirekte Hinweise sowie Weblinks auf solche Hinweise zu veröffentlichen.

Fälle, in denen sich die Benutzeridentität erschließen lässt

Rechtlich problematisch sind die Fälle, in denen ein Benutzer innerhalb oder außerhalb der Wikipedia selbst quantitativ oder qualitativ hinreichende Hinweise gibt, die es ermöglichen, sich seine Identität zu erschließen. Falls die Verbindung von Klarname und Pseudonym unmittelbar erfolgt, könnte dies bereits als Namensbekanntgabe interpretiert werden. Eine Nennung des Namens würde dann keine Rechtsverletzung darstellen. Falls die Verbindung nur mittelbar erfolgt, läge zwar eine Rechtsverletzung vor, den Verletzten könnte aber ein Mitverschulden treffen.

Die rechtliche Einordnung ist jedoch nachrangig. Auch in solchen Fällen ist die Wikiquette zu beachten und auf die Nennung des Klarnamens und anderer personenbezogener Daten zu verzichten.

Empfehlungen, um die eigene Anonymität zu wahren

In einigen Fällen wurde die Anonymität von Wikipedianern durch wikipedia-externe Parteien (z. B. Tageszeitungen oder Blogs) aufgedeckt. Da sich diese außerhalb des Einflusses der Wikipedia befinden, empfiehlt es sich, wenn man auf die Wahrung seiner Anonymität bedacht ist, möglichst wenig Bearbeitungen zu tätigen, die Rückschlüsse über die eigene Identität zulassen:

Jede Bearbeitung, bei der ein Benutzer einem Interessenskonflikt unterliegt, bedeutet auch eine Schwächung der eigenen Anonymität. Dazu zählen unter anderem Bearbeitungen beim Artikel des Arbeitgebers, bei Artikeln zu Vereinen oder Parteien, in denen man aktiv ist oder das Zitieren von Veröffentlichungen, die von einem selbst stammen. Auch Bearbeitungen zum Heimatdorf erlauben Dritten Rückschlüsse, die die eigene Anonymität schwächen können.

Zu beachten ist hierbei, dass auch Bearbeitungen, die für sich selbst genommen nicht ausreichend sind, um die eigene Anonymität zu verletzen, im Kontext eines Benutzerprofils, das alle Bearbeitungen einer längeren Zeitperiode umfasst, zur Gefährdung der eigenen Anonymität führen können.

Empfohlene Vorgehensweise bei der notwendigen Bereinigung von Wikipedia-Seiten

Es ist nicht empfehlenswert, die Entfernung auf Wikipediaseiten wie Wikipedia:Vandalismusmeldung oder Wikipedia:Administratoren/Anfragen anzufordern.

  • Wenn in einem Diskussionsbeitrag oder in einem Zusammenfassungskommentar Ihr Benutzername so mit personenbezogenen Daten verknüpft wird, dass Ihre Anonymität nicht mehr gewahrt ist, sprechen Sie bitte die Oversights an. Dies gilt auch bei angebrachten Weblinks, hinter denen eine solche Datenverknüpfung einsehbar ist. Kontaktmöglichkeiten für Oversights sind unter Wikipedia:Oversight/Kontakt angegeben.
  • Sollten Ihrer Meinung nach Informationen aus einem Wikipedia-Artikel über Sie oder Ihren Mandanten entfernt oder korrigiert werden, können Sie sich unter info-de@wikimedia.org an das Wikipedia-Support-Team wenden.

Konsequenzen bei Verstößen

Wikipedianer, die gegen den mutmaßlichen oder bekannten Willen eines anderen Wikipedianers private Daten von diesem (z. B. Klarnamen, Geschlecht, Adresse, …) offenbaren, müssen damit rechnen, gesperrt zu werden – unter Umständen zeitlich unbegrenzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Daten innerhalb oder außerhalb der Wikipedia veröffentlicht werden, vgl. auch WP:KPA.

Rechtliche Schritte

Sollte dies einen Benutzer nicht davon abhalten, auch weiterhin den Namen des betroffenen Benutzers preiszugeben, so steht es dem Verletzten frei, gegen diesen Benutzer eine Unterlassungsklage oder eine Schadenersatzklage zu erheben.

Erheblich leichter ist ein solches Vorgehen, wenn neben der Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts beispielsweise auch Ehrverletzungsdelikte (in Deutschland: §§ 185 ff. StGB) begangen wurden: In diesen Fällen kann direkt ein Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft gestellt werden, die das Verfahren dann nach § 153 StPO sofort einstellen kann oder wenigstens die Identität des Beschuldigten ermittelt, bevor sie den Anzeigenden auf den Privatklageweg (§§ 374 ff. StPO) verweist.

Öffentliche Sichtbarkeit

Alle Seiten in der Wikipedia sind sofort weltweit öffentlich sichtbar.

  • Das gilt auch für die „eigene“ Benutzerseite und deren Unterseiten.
  • In sozialen Medien gibt es ggf. Profilseiten, die nur eingeschränkt sichtbar sind. Das ist in einer Wikipedia grundsätzlich nicht der Fall.

Nur falls eine Seitenversion durch administrative Maßnahmen versteckt wurde, ist sie nur noch kleinen Kreisen berechtigter Personen zugänglich.

  • Das geschieht beispielsweise dann, wenn dort Informationen stehen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Weitere Informationen

  • Privatsphäre bei Artikeln über lebende Personen
  • Wikipedia is in the real world #Don’t count on your anonymity – Dieser Essay in der englischen Wikipedia rät zur Vorsicht beim Editieren, da sich das Risiko erhöht, trotz Anonymität identifiziert zu werden, wenn man Artikel über sich selber, seine Firma oder ein anderes Thema bearbeitet, bei dem der Anschein eines Interessenkonflikts bestehen könnte.
    Allgemein: Je mehr Aufmerksamkeit die eigene Arbeit in der Wikipedia auf sich zieht, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, ungewollt identifiziert zu werden.
  • Wikimedia Foundation statement on paid editing and outing – Dieser englischsprachige Essay der Rechtsabteilung der Wikimedia Foundation beschreibt den Konflikt zwischen dem Grundsatz der Anonymität und der Notwendigkeit, bezahltes Schreiben in der Wikipedia aufzudecken, indem Quellen genutzt und veröffentlicht werden, welche die Anonymität eines Nutzers gefährden. Während einerseits persönliche Informationen über verdächtigte Nutzer an einen Administrator, Schiedsrichter oder ein Mitglied der Wikimedia Stiftung per Email geschickt werden sollten, wenn ansonsten die Anonymität eines nicht betroffenen Nutzers gefährdet werden könnte, besteht andererseits ein Interesse daran, die Nachforschungen nach Interessenkonflikten transparent durchzuführen. Die Rechtsabteilung ist der Meinung, dass eine gewisse Transparenz notwendig sei, um Untersuchungen korrekt und effektiv durchzuführen und zu Unrecht beschuldigten Nutzern Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen. Dies müsse aber jeweils gegen den Schutz der Identität abgewogen werden und es dürften nur Informationen genannt werden, die ohnehin öffentlich zugänglich seien.