Wilhelm Klemperer

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Wilhelm Klemperer (geboren 30. März 1839 in Prag, Böhmen, Kaisertum Österreich; gestorben 12. Februar 1912 in Schöneberg[1]) war ein deutscher Reformrabbiner. In einem Prager Dokument wird als Geburtsdatum allerdings der 31. März genannt.[2]

Leben

Grabstätte des Ehepaars Klemperer

Wilhelm Klemperer war der älteste Sohn des Rabbiners und Lehrers Abraham Klemperer.[3] Er besuchte das Gymnasium in Prag und ging 1855 an das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau, an dem er 1863 das Rabbinatsdiplom erhielt. Ab 1858 studierte er an der Universität Breslau Philosophie und alte Sprachen und wurde 1861 an der Universität Leipzig mit der Dissertation Die große Versammlung und die Soferim promoviert. 1864 wurde Klemperer zum Rabbiner an der Synagoge (Landsberg an der Warthe) in Landsberg an der Warthe gewählt, wo er über 20 Jahre tätig war.

Am 10. Februar 1885 wurde Wilhelm Klemperer zum Rabbiner der Synagogen-Gemeinde in Bromberg[4] gewählt[5]. In dieser dem traditionellen Judentum ausgerichteten Gemeinde verblieb er 6 Jahre.

1891 wechselte er nach Berlin, wo er am 21. Juni 1891 seine Antrittspredigt als zweiter Prediger an der Synagoge der Jüdischen Reformgemeinde in der Johannisstraße hielt[6][7]. Er veröffentlichte mehrere Schriften.

Klemperer heiratete 1863[8] seine Prager Kusine Henriette Franke, sie hatten neun Kinder. Der erstgeborene Sohn verstarb 1868 im Alter von vier Jahren.[9] Unter seinen weiteren 8 Kindern waren Georg Klemperer, Arzt und Direktor des Krankenhauses Berlin-Moabit, Felix Klemperer, Arzt und Direktor des Krankenhauses Berlin-Reinickendorf, sowie der Romanist Victor Klemperer, Verfasser von Lingua Tertii Imperii. Der Dirigent Otto Klemperer war ein Neffe.

Wilhelm und Henriette Klemperers Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.

Schriften (Auswahl)

  • Fest- und Gelegenheits Predigten. Breslau : Schletter'sche Buchhandlung, 1866 [1]
  • Voltaire und die Juden. Vortrag, gehalten zum Besten des Stipendienfonds der Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums, durch Zusätze und Anmerkungen erweitert. Berlin : Verl. d. Bibliograph. Bureaus, 1894. [2]
  • Beiträge zur vergleichenden Gnomologie : mit besonderer Berücksichtigung der talmudischen Sprichwörter und Sentenzen. Berlin : S. Calvary, 1894.

Literatur

  • Carsten L. Wilke: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. Biographisches Handbuch der Rabbiner Teil 1, Saur, München 2004, ISBN 978-3-598-24871-9, S. 529f.[3]
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3. Czernowitz, 1927, Sp. 468

Einzelnachweise

  1. StA Schöneberg, Sterbeurkunde Nr. 134/1912
  2. Bach systems s.r.o.: Verzeichnis der Prager Bevölkerung 1830-1910 (1920); 67 • 1809 • Klemperer, Abraham Nehemias. In: Archivní katalog. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  3. Klemperer, Josef: Family Collection 1922-1967, Familie Josef Klemperer/Klopper aus Prag. In: Center for Jewish History, Digital Collections. Leo Baeck Institute, LBI Archives, New York, abgerufen am 17. August 2018.
  4. Klemperer, Victor: Curriculum Vitae. Hrsg.: Walter Nowojski. 1. Auflage. Band 1. Rütten & Loening, Berlin 1989, ISBN 3-352-00247-9, S. 39 ff.
  5. Dr.Adolf Brüll (Hrsg.): Populär-wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum. 5. Jahrgang. Frankfurt am Main 1. April 1885, S. 85.
  6. https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/synagoge-der-juedisc/
  7. Der Gemeindebote. In: Allgemeine Zeitung des Judenthums. Band 55, Nr. 26, 26. Juni 1891, S. 1.
  8. Bach systems s.r.o: Archivní katalog;123 • 1839 • Klemperer, Wilhelm. In: Archiv der Hauptstadt Prag. Abgerufen am 14. November 2018 (englisch).
  9. Klemperer, Victor: Curriculum Vitae. Hrsg.: Walter Nowojski. 1. Auflage. Band 1. Rütten & Loening, Berlin 1989, ISBN 3-352-00247-9, S. 240.