Wilhelm Schmiedeberg

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Selbstporträt im Spiegel

Wilhelm Schmiedeberg (* 25. April 1815 in Königsberg i. Pr.; † um 1865 ebenda) war ein deutscher Jurist und Zeichner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmiedebergs Eltern waren der Apotheker Friedrich Wilhelm Schmiedeberg und seine Frau Johanna Wilhelmina geb. Collins. Sein Vater war Freimaurer und besaß seit 1814 Königsbergs Kronenapotheke.

Wilhelm wurde am 14. Mai 1815 in der Sackheimer Kirche getauft. Ob er in Königsberg ein Gymnasium besuchte oder Privatunterricht erhielt, ist nicht bekannt. Vermutlich wegen der Scheidung seiner Eltern ging er ab 1832 auf das (katholische) Königliche Gymnasium Braunsberg. Vom 11. Mai bis zum 23. Juni 1833 beteiligte er sich als „Schmiedeberg, Braunsberg“ an der Dritten und vom 6. Mai bis 3. Juni 1834 an der Vierten Kunst- und Gewerbeausstellung in Königsberg.[1] In Braunsberg bestand er die Reifeprüfung am 15. August 1834. Vier Tage später, am 19. August 1834, immatrikulierte er sich als stud. iur. an der Albertus-Universität Königsberg.[2] Wie viele seiner Mitschüler wurde er Mitglied der kurz zuvor gestifteten Corpslandsmannschaft Baltia. Sie bezog ihren Nachwuchs aus dem katholischen Ermland und wurde 1840 vom Corps Masovia übernommen.[3] Schmiedeberg machte das Referendarexamen.[4] Im Dekanatsbuch der Philosophischen Fakultät ist die in Abwesenheit vollzogene Promotion zum Dr. phil. am 15. Juni 1838 belegt.[5] Er musste keine Inauguraldissertation verteidigen.[6]

Er verehrte den „Antiaufklärer“ Johann Georg Hamann und hörte bei Karl Rosenkranz, der seine künstlerischen und geistigen Neigungen erkannte. Mit einem Empfehlungsschreiben von Rosenkranz besuchte er im Frühjahr 1838 den Kunsthistoriker Franz Kugler in Berlin. Dort sollte er sich „von der Kunst und einem gediegneren Geistesleben“ ein Bild machen.[7] Seit 1840 Referendar am Oberlandesgericht Königsberg, wurde er (wie sein Vater) Mitglied der Johannisloge Zu den drei Kronen. 1842 (spätestens 1844) schied er wegen gesundheitlicher Probleme aus dem Justizdienst des Königreichs Preußen aus. Er lebte als Privatier in Königsberg, Königstraße 60.[4][8] Er war gehbehindert und wurde wohl nicht alt. Er hinterließ einzigartige Porträtaquarelle seiner Kommilitonen. Seine Blätter der Erinnerung entstanden zwischen 1835 und 1839.[9] Hände konnte oder mochte er nicht zeichnen. Der Titel „Blätter der Erinnerung“ freilich wurde dem Album erst später von unbekannter Hand vorangestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Friedrich Hartung: Akademisches Erinnerungs-Buch für die, welche in den Jahren 1817 bis 1844 die Königsberger Universität bezogen haben. Herausgegeben bei Gelegenheit der dritten Säkularfeier der Universität. Hartungsche Hof- und Universitäts-Buchdruckerei, Königsberg 1844, S. 112 (Digitalisat); Nachdruck: Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Hamburg 1994, ISBN 3-922953-87-5 (= Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Bd. 79)
  • Ketterer Kunst Hamburg: 391. Auktion. Wertvolle Bücher (Katalog), Hamburg 2012, Lot 92.
  • Hans Peter Hümmer, Michaela Neubert: Wilhelm Schmiedebergs Blätter der Erinnerung (1835–1839). Ein Beitrag zur studentischen Memorialkultur an der Albertus-Universität Königsberg, hg. vom Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hochschulkunde und der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde. Würzburg und Neustadt an der Aisch 2013. ISBN 978-3-87707-872-3.
  • – darin Michaela Neubert: Anmerkungen zur Biographie und zum künstlerischen Werdegang von Eduard Friedrich Wilhelm Schmiedeberg, S. 253–267.
  • Rudolf Meyer-Bremen: Künstlerlexikon Ostpreußen und Westpreußen. Maler, Bildhauer, Baumeister 1800–1945. Husum 2012.
  • Matthias Lermann: Wilhelm Schmiedebergs „Blätter der Erinnerung“. Am Institut für Hochschulkunde wurden sie der wissenschaftlichen Edierung unterzogen. Academia 2/2014, 107. Jahrgang, S. 77–78.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Album Amicorum of Wilhelm Schmiedeberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Meyer-Bremen: Die Ausstellungskataloge des Königsberger Kunstvereins im 19. Jahrhundert. Köln u. a. O. 2005.
  2. Die Matrikel ist in Thorn erhalten.
  3. Kösener Korpslisten 1910, 141/345
  4. a b Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005, Nr. 345. Potsdam 2006.
  5. Archivum Panstwówe w Olsztynie, [Bestand] 1646, Nr. 356, Bl. 908.
  6. M. Komorowski, H. Marti
  7. Brief von Rosenkranz an Franz Kugler (1838), in: Karl Rosenkranz; Joachim Butzlaff (Hg.): Briefe 1827 bis 1850. Walter de Gruyter, Berlin und New York 1994, ISBN 3-11-014373-9, S. 163 (Digitalisat)
  8. Hartung: Akademisches Erinnerungsbuch der Albertus-Universität (1817–1844), Ostern 1834, Nr. 52 (S. 112) (Digitalisat)
  9. Album amicorum im Auktionskatalog von Ketterer