Willemseit

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Willemseit
Verwachsung aus Falcondoit (kräftig grüne Kruste) und Willemseit (hellgrüne Flecken am oberen Rand) aus Loma Peguera, Bonao, Monseñor Nouel, Dominikanische Republik
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1971 s.p.[1]

IMA-Symbol

Wls[2]

Chemische Formel (Ni, Mg)3[(OH)2|Si4O10]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Schichtsilikate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/H.09
VIII/H.09-060

9.EC.05
71.02.01.04
Ähnliche Minerale Talk, Minnesotait
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) C2/c[3] (Nr. 15)
Gitterparameter a = 5,316 Å; b = 9,149 Å; c = 18,994 Å
β = 99,96°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 3,31
Spaltbarkeit {001} vollkommen
Farbe hellgrün
Strichfarbe grünlichweiß
Transparenz Bitte ergänzen!
Glanz Bitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,600
nβ = 1,652
nγ = 1,655[4]
Doppelbrechung δ = 0,055[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ[4]
Achsenwinkel 2V = 27°

Willemseit (früher Pimelit [5]) ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ni, Mg)3[(OH)2|Si4O10] und entwickelt überwiegend mikrokristalline, derbe Aggregate von hellgrüner Farbe.


Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Willemseit in einer nickelhaltigen Gesteinsprobe, die etwa 2 Meilen (etwa 3 km) westlich der „Scotia Talk Mine“ bei Barberton in Südafrika geborgen wurde.

Beschrieben wurde das Mineral 1968 von S. A. de Waal, der das Mineral nach dem südafrikanischen Geologieprofessor Johannes Willemse benannte. Neben Willemseit entdeckte de Waal auch Nimit in dieser Erzprobe.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Willemseit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Ferripyrophyllit, Kegelit, Macaulayit, Minnesotait, Pyrophyllit und Talk eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Willemseit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen“, zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Minnesotait und Talk die unbenannte Gruppe 9.EC.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Willemseit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“. Hier ist er zusammen mit Pyrophyllit, Ferripyrophyllit, Talk, Minnesotait und Brinrobertsit in der „Pyrophyllit-Talk-Gruppe“ mit der System-Nr. 71.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willemseit entstand als Sekundärmineral in einem nickelhaltigen vulkanischen Lagergang und tritt meist in Paragenese mit Millerit, Nimit, Goethit, Opal, Reevesit, eisenhaltigem Trevorit und Violarit, aber auch mit Falcondoit auf.[6]

Neben seiner Typlokalität Barberton in der Provinz Mpumalanga konnte Willemseit in Südafrika noch am Morokweng-Krater in der Provinz Nordwest sowie bei Bonao in der Provinz Monseñor Nouel im Zentrum der Dominikanischen Republik gefunden werden.[4]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willemseit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 5,316 Ångström, b = 9,149 Å, c = 18,994 Å und β = 99,96 ° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]


Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Webmineral – Willemseite (engl.)
  4. a b c d Willemseite bei mindat.org (engl.)
  5. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3
  6. Mineraliendatenblatt Willemseit (englisch, PDF; 71 kB)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Willemseite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien