Yihewani

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Yihewani (chinesisch 依赫瓦尼, Pinyin Yīhèwǎní, auch Ikhwan; von arabisch الإخوان al-Ichwan, DMG al-Iḫwān ‚Bruderschaft‘) ist eine islamische Schule/Bewegung/Sekte in China. Es ist eine hanafitische[1], nicht-sufistische Schule der Sunni-Tradition. Sie wird auch als „Neue Sekte“[2] oder „Neuste Sekte“[3] bezeichnet. Sie ist hauptsächlich in Qinghai, Ningxia und Gansu (dort in Linxia) verbreitet und auch in Peking, Shanghai, Henan, Shandong und Hebei.[4] Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Ma Wanfu (1849–1934) - einem Dongxiang-Imam aus dem Dorf Guoyuan in Hezhou (dem heutigen Autonomen Kreis der Dongxiang im Autonomen Bezirk Linxia der Hui, Provinz Gansu) - gegründet, der in Mekka studiert hatte und von den Wahhabisten beeinflusst wurde. Nach seiner Rückkehr nach Gansu setzte er die Bewegung mit den sogenannten zehn großen Akhunds[5] in Gang. Die Schule lehnt den Sufismus ab. Sie behauptet, dass Riten und Zeremonien nicht im Einklang mit dem Heiligen Koran und den Ahadith seien und daher abgeschafft werden sollten. Sie ist gegen Grabanlagen- und Murschid (Führer/Lehrer) -Verehrung und tritt dafür ein, dass die Predigt und Da'wa auf Chinesisch erfolgen.[6] 1937 spaltete sie sich in zwei Fraktionen.[7] Nach Hu Fan hat ihre Lehre folgende Schwerpunkte:

„Allah anzubeten, den Koran zu ehren; den Bezug zur Epoche Muhammads aufrechtzuerhalten; alles, was mit den Sitten und Gebräuchen des Korans und den sunnitischen Bestimmungen übereinstimmt, zu verteidigen; die Losung „Nieder mit menhuan 門宦 und mit gongbei 拱北“ zu vertreten; die Verehrung der Heiligen und der Grabanlagen zu verbieten; die fünf Säulen zu beachten; die Rezitation der Koranverse in der strikten arabischen Aussprache zu verlangen; den Daumen bei der Zeugenaussage als ein Zeichen für die Einzigkeit Allahs nach oben zu halten usw.[8]

Ikhwan (Yihewani) zählt zusammen mit Qadim (Gedimu) und Xidaotang zu den Drei großen Schultraditionen Chinas.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chinesische Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ma Kexun 马克勋: "Zhongguo Yisilanjiao Yihewanyi pai di changdaozhe - Ma Wanfu (Guoyuan)" 中国伊斯兰教伊赫瓦尼派的倡导者——马万福(果园) [Der Gründer von Chinas islamischer Ikhwan-Bewegung: Ma Wanfu (Guoyuan)]. In: Yisilanjiao zai Zhongguo [Islam in China], ed. Gansu Provincial Ethnology Department. Yinchuan: Ningxia Renmin chubanshe 1982 (chinesisch)
  • Ma Zhanbiao: "Yihewani jiaopei yu Ma Wanfu" (Yihewani und Ma Wanfu), In: Xibei Huizu yu Yiselanjiao. Yinchuan: Ningxia Renmin chubanshe 1994 (chinesisch)

Nachschlagewerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine der vier großen Rechtsschulen des Islam.
  2. chin. Xinjiao pai 新教派
  3. chin. Xinxinjiao 新新教
  4. Cihai, S. 2002.
  5. chin. shi da ahong 十大阿訇; das Cihai spricht von zehn großen Hadschis (shi da haji 十大哈吉).
  6. Shoujiang Mi, Jia You (Kap.2.2.: "Birth and Growth of Sects and Menhuans" (Memento vom 14. Juni 2010 im Internet Archive))
  7. chinaculture.org: Yihewani pai (Memento vom 2. November 2011 im Internet Archive) (gefunden am 27. März 2010)
  8. Hu Fan: Der Islam in Shaanxi: Geschichte und Gegenwart. Bonn 2008, S. 176, der sich wiederum auf das "Große Wörterbuch des chinesischen Islam" von Qiu Shusen stützt, womit sicherlich das Zhongguo Huizu da cidian 中国回族大词典 (Großes Wörterbuch der chinesischen Hui-Nationalität), Nanjing 1992, gemeint sein soll. - Zum Inhalt der Lehre vgl. Woguo Yisilanjiao jiaopai he menguan (Memento vom 22. September 2010 im Internet Archive) ("Sekten und Menhuan des Islam in China")
  9. Zhongguo de sanda jiaopai 中国的三大教派 bzw. kurz: Sanda jiaopai 三大教派: Gedimu 格底目 (Qadīm), Yihewani 伊赫瓦尼 (Ikhwānī), Xidaotang 西道堂 (Chinesische Schule).
Yihewani (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
al-Ikhwān, Yihewani 依赫瓦尼, Ikhwan, Xinjiao pai 新教派, Xinxinjiao 新新教, Ahl al-Sunni 艾赫勒·逊奈, Yihewani pai 依合瓦尼派, 凭经行教, 遵经革俗, 遵经派, 圣行派