Multinomialkoeffizient

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Der Multinomialkoeffizient oder auch Polynomialkoeffizient ist eine Verallgemeinerung des Binomialkoeffizienten. Für nichtnegative ganze Zahlen und ist er definiert als

[1]


Dabei ist die Fakultät von bzw. analog die Fakultät von .

Für und muss sein und man erhält als Spezialfall den Binomialkoeffizienten .

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Multinomialkoeffizienten sind stets ganzzahlig.

Sie lassen sich aus verschiedene Arten darstellen, zum Beispiel auch mithilfe von Binomialkoeffizienten als

.

Anwendungen und Interpretationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Multinomialsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Multinomialkoeffizienen treten auf, wenn man ein Multinom, also eine Summe mit mehr als zwei Summanden potenziert. In Verallgemeinerung des binomischen Satzes gilt nämlich nach dem Multinomialtheorem (auch Polynomialsatz)

.

Hieraus folgt sofort:

Multinomialverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anwendung finden jene Koeffizienten auch in der Multinomialverteilung

,

einer Wahrscheinlichkeitsverteilung diskreter Zufallsvariablen.

Kombinatorische Deutungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objekte in Kisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Multinomialkoeffizient gibt die Anzahl der Möglichkeiten an, (unterscheidbare) Objekte in Schachteln zu legen, wobei in die erste Schachtel genau Objekte sollen, in die zweite Schachtel Objekte usw.

Beispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie viele verschiedene Möglichkeiten gibt es, von den 32 Karten eines Skatspiels je 10 Karten den 3 Spielern sowie 2 Karten in den "Skat" zu geben, wenn die Reihenfolge der Karten nicht beachtet wird?

Da es sich um Objekte handelt, die in Schachteln aufzuteilen sind, wobei in die ersten drei Schachteln je Objekte und in die vierte Schachtel Objekte sollen, ist die Anzahl der Möglichkeiten durch folgenden Multinomialkoeffizienten gegeben:

Anordnung von Dingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Multinomialkoeffizient gibt außerdem die Anzahl der verschiedenen Anordnungen von Objekten an, von denen gleich sind.[2]

Beispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie viele verschiedene „Wörter“ lassen sich aus den Buchstaben MISSISSIPPI bilden?

Gesucht ist also die Anzahl der Möglichkeiten, elf Buchstaben () anzuordnen, wobei das "M" einmal (), das "I" sowie das "S" jeweils viermal () und das "P" zweimal () vorkommt. Diese Anzahl beträgt

Zum Vergleich: Die Anzahl der Möglichkeiten, elf paarweise verschiedene Objekte anzuordnen, ist mit 11! = 39.916.800 wesentlich höher.

Pascalsche Simplizes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analog zum pascalschen Dreieck der Binomialkoeffizienten lassen sich auch die -ten Multinomialkoeffizienten als geometrische Figuren (Simplizes) anordnen: Die Trinomialkoeffizienten führen zur pascalschen Pyramide, die weiteren zu -dimensionalen pascalschen Simplizes.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tilo Arens et al.: Mathematik. 5. Auflage. Springer, Berlin 2022, ISBN 978-3-662-64388-4, S. 93.
  2. Karl Mosler, Friedrich Schmid: Wahrscheinlichkeitsrechnung und schließende Statistik. 2. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-27787-3, S. 19.