hr1

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2017 um 12:36 Uhr durch Niels Wrschowitz (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Infobox Hörfunksender

hr1 ist die Bezeichnung für das erste Hörfunkprogramm des Hessischen Rundfunks. Programmchef ist seit dem 1. September 2011 Martin Lauer.[1] Sein Vorgänger war Andreas-Peter Weber.

Geschichte

Das Programm ging hervor aus den Sendungen von Radio Frankfurt, Sender der Amerikanischen Militärregierung, die vom 1. Juni 1945 zunächst in provisorischen Studios in Bad Nauheim entstanden. Nachdem der Hessische Landtag am 2. Oktober 1948 ein Gesetz über den Hessischen Rundfunk verabschiedet hatte, erfolgte am 28. Januar 1949 die offizielle Übergabe von Radio Frankfurt in deutsche Hände durch den amerikanischen Militärgouverneur, General Lucius D. Clay.

Die offizielle Bezeichnung des Programms war bis weit in die 1980er-Jahre hinein „Erstes Programm“. Die Abkürzung hr1, hausintern schon länger üblich, setzte sich erst Mitte der 1980er-Jahre – zunächst als Ergänzung zum offiziellen Namen – auch in der Außendarstellung durch. Mit Einführung des Programms hr4 am 6. Oktober 1986 wurden dann alle hr-Hörfunkprogramme einheitlich hr1, hr2, hr3 und hr4 benannt.

War das Programm bis zum Sommer 2004 noch das Informationsradio des Hessischen Rundfunks, wurde es seitdem konsequent unter dem Claim „hr1 bewegt“ zu einer tagesbegleitenden Welle für die Zielgruppe der 40- bis 60-jährigen Hörer mit hohem Musikanteil (im Kern die Top-Titel aus den Jahren 1965 bis 1985) ausgebaut. Dieser Umbau rief anfangs erhebliche Kritik hervor, die rasch auch durch schwindende Hörerzahlen bestätigt wurde.

Durch die massiven Hörerproteste wurde die langjährige Sendung „Der Tag“, die ursprünglich ersatzlos gestrichen werden sollte, zur gleichen Sendezeit in das Programm von hr2-kultur übernommen und wird seit Juli 2009 zusätzlich ab 23.05 Uhr in hr-info wiederholt. Eine ebenfalls langjährige und bekannte Sendung war „Schwarz-Weiß – Musik in Farbe“, die täglich zunächst zwei-, danach dreistündig von 20 bis 23 Uhr Musikthemen abseits des Mainstreams behandelte und wegen ihrer umfangreichen Recherche und Berichterstattung über das eigentliche Sendegebiet hinaus bekannt war.

Kritisiert wurde u.a., dass die Verlegung von Sendungen in die Programme hr2 und hr-info der sozialen Selektion Vorschub leiste, weil diese Inhalte, vor allem die politische Berichterstattung, dort nur noch von einer geringen Zahl von Hörern wahrgenommen werde.

Reichweite

Die Veränderung vom Informationsradio hin zu einem tagesbegleitenden Programm hatte erhebliche Auswirkungen auf die Hörerzahlen. So büßte hr1 vom Erhebungszeitraum MA 2004(II) zu MA 2005(II) über 25 Prozent seiner vorherigen Hörer ein. Danach stagnierte die Hörerschaft zunächst auf niedrigem Niveau.

Die im März 2007 veröffentlichte Media-Analyse (MA) wies für hr1, bezogen auf die Messgröße „Hörer gestern, Montag bis Freitag, 5 bis 24 Uhr“, täglich wieder 260.000 Hörer aus (5,6 %) gegenüber 230.000 im Herbst 2006.[2] Laut MA 2008/1 stieg danach die Reichweite von hr1 aber sprunghaft an: von 280.000 (MA 2007/2) auf 380.000 (8,3 %). [3] Die im März 2013 veröffentlichte Media-Analyse wies für hr1 eine Reichweite von 216.000 Hörern pro Stunde nach,[4] im Juli 2015 wurden – auf Basis einer stark veränderter Erhebungsmethodik – 183.000 Hörer pro Stunde ausgewiesen.[5]

Programm

hr1 sendet derzeit täglich zwischen 5 und 24 Uhr ein eigenes Programm. In der restlichen Zeit wird das ARD-Nachtprogramm ARD-Popnacht übernommen.

Nachfolgend das Programmschema von hr1:

Uhrzeit Montag bis Freitag Samstag Sonntag
00:00 ARD-Popnacht ARD-Popnacht
05:00 Start
06:00 Start Start
07:00
08:00
09:00 Reinke am Samstag
10:00 hr1 10-12 Talk
11:00
12:00 hr1 12-14 Dolce Vita Mixtape
13:00
14:00 hr1 14-16
15:00 hr1-heimspiel hr1 Am Sonntag
16:00 hr1 16-19
17:00
18:00
19:00 Lounge
20:00
21:00
22:00
23:00

Stand: Mai 2013

RDS

Wie alle Sender des Hessischen Rundfunks nutzt auch hr1 beim RDS die Funktion des dynamischen RDS-PS und sendet in der Regel den Sendernamen sowie den gespielten Titel mit Interpret und unregelmäßig auch Telefonnummern (z.B. Stauhotline).

Empfang

Das Programm ist über UKW und Kabelanschluss in Hessen und den angrenzenden Gebieten sowie europaweit über DVB-S zu empfangen. Seit März 2007 wird hr1 auch per Streaming Audio im MP3- und WMA-Format über das Internet verbreitet.[6] Im Rhein-Main-Gebiet wird das Programm auch per Digitalradio über den hr-Multiplex im Standard DAB+ verbreitet. Dieser nahm den Betrieb am 1. Dezember 2011[7] auf.

  • Rette Dein Radio (Memento vom 1. November 2012 im Internet Archive). Protestseite gegen das neue Programm von hr1 (2004 ff.)

Einzelnachweise

  1. ruwa: Martin Lauer wird neuer Programmchef von hr1. In: hr-online.de. 1. September 2011, abgerufen am 2. September 2011.
  2. „Radioprogramme des Hessischen Rundfunks gewinnen deutlich“, 7. März 2007 (Memento vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive)
  3. Riesenerfolg für hr1: 36% mehr Hörer (Memento vom 21. Oktober 2008 im Internet Archive) „Riesenerfolg für hr1: 36% mehr Hörer“, 5. März 2008
  4. Media Analyse: hr3 und YOU FM gewinnen deutlich mehr Hörer hr-Pressemeldung vom 9. März 2011
  5. hr behauptet Spitzenstellung im hessischen Radiomarkt. Pressemitteilung vom 22. Juli 2015
  6. Livestreaming: hr1 online hören. hr-online.de, abgerufen am 12. Januar 2014.
  7. „Hessischer Rundfunk startet mit Digitalradio“ Pressemitteilung des hr vom 28. November 2011