Kamica

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Kamica
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Kamica (Polen)
Kamica (Polen)
Kamica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kołobrzeg
Gmina: Gościno
Geographische Lage: 54° 1′ N, 15° 38′ OKoordinaten: 54° 1′ 20″ N, 15° 38′ 10″ O
Einwohner: 57 (30. September 2017[1])
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Kamica (deutsch Kämitz) ist ein Weiler in der Stadt- und Landgemeinde Gościno (Groß Jestin) im Powiat Kołobrzeski (Kreis Kolberg) der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Er gehört zum Schulzenamt Pławęcino (Plauenthin).[1]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler liegt in Hinterpommern, etwa 17 Kilometer südlich von Kołobrzeg (Kolberg) und etwa 100 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin (Szczecin). Er befindet sich etwa einen Kilometer von der Nordspitze des in Nordsüd-Richtung langgestreckten Kämitz-Sees entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler Kämitz ist aus einer Holzwärterei hervorgegangen und ist nach dem die Kämitz genannten, ursprünglich zum Vorwerk von Groß Jestin gehörenden Waldgebiet östlich des Kämitz-Sees benannt, das auch als der Groß Jestiner Forst oder als das Jestiner Holz bezeichnet wird. Nach den Angaben in Heinrich BerghausLandbuch des Herzogtums Pommern wohnte der Holzwärter mit seiner Familie auf einem Kossätenhof, zu dem ein Wohnhaus und zwei Nebengebäude sowie 32 Morgen Acker und Wiese gehörten, wofür er eine Pachtgebühr an die Stadtkämmerei von Kolberg zu entrichten hatte. In Kämitz wurde Rinder- und Schweinezucht betrieben, und es gab am Ort eine Schäferei.[2]

Im 19. Jahrhundert wurde Wald gefällt und ein Gut angelegt, das die Stadt Kolberg 1855 in private Hände verkaufte. Letzter Gutsbesitzer war Hugo Wege, der Kämitz vor dem Ersten Weltkrieg erwarb und bis 1945 bewirtschaftete. Das Gut umfasste (Stand 1939) insgesamt 269 Hektar, davon 228 Hektar Ackerland.

Auf dem sogenannten Schlossberg bei Kämitz befinden sich Burgwälle einer ehemaligen Burganlage, jedoch sind keine Mauerreste sichtbar. Wegen ihrer idyllischen Lage waren der Kämitz-See und die Kämitz ein beliebtes Ausflugsziel für Kolberger Bade- und Kurgäste.[3]

Vor 1945 gehörte Kämitz zur Landgemeinde Groß Jestin im Landkreis Kolberg-Körlin im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Mai 1945 von der Roten Armee besetzt und anschließend zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit vertrieben. Spätestens seit dem deutsch-polnischen Grenzvertrag gehört das Gebiet zu Polen.

Entwicklung der Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 274.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Website der Gemeinde, abgerufen am 27. Mai 2018.
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 145.
  3. Nestor Girschner: Die Ostsee und die Seebäder ihrer deutschen Küste. Mit specieller Berücksichtigung von Colberg und seiner Umgebung, seiner Sol- und Seebäder. Mit einer Nachschrift von Hermann Hirschfeld: Was bietet und leistet Colberg als Curort, und in welchen Krankheiten ist es vor allen anderen Bädern zu empfehlen? Colberg und Dramburg 1868, S. 181-183.
  4. a b c d e Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 274.