„Dimethylsulfon“ – Versionsunterschied

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Dimethylsulfon wird, meist unter der Bezeichnung Methylsulfonylmethan (MSM), als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen und Tiere, insbesondere Pferde, angeboten. Es soll einen Mangel an [[Schwefel]] im Organismus ausgleichen.
Dimethylsulfon wird, meist unter der Bezeichnung Methylsulfonylmethan (MSM), als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen und Tiere, insbesondere Pferde, angeboten. Es soll einen Mangel an [[Schwefel]] im Organismus ausgleichen.


In der Ratgeberliteratur wird dem Stoff eine Wirkung gegen entzündliche Reaktionen, Schmerzen, Erkrankungen der Gelenke und des Stützapparates, Verdauungsbeschwerden, Harnwegserkrankungen, Allergien und Autoimmunerkrankungen sowie die Linderung von Beschwerden durch Sportverletzungen zugeschrieben.<ref>Frank Liebke: ''MSM - eine Supersubstanz der Natur.'' VAK Verlag, ISBN 978-3-86731-118-2, S. 28–60.</ref> Andere Publikationen versprechen sogar eine Wirksamkeit gegen Krebs.<ref>[http://www.klinik-st-georg.de/fileadmin/publikationen/informiert/12_KSG_DrDouwes_Info_MSM.pdf Klinik St.Georg, ''Dr. Douwes informiert, Mai 2010'']</ref> Auch in einem Tierversuch mit künstlich induzierten malignen Tumoren des Dickdarms und der Brust konnte ein verzögerter Krankheitsausbruch bei Gabe von Dimethylsulfon beobachtet werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung von menschlichen Krebspatienten wurden bereits veröffentlicht. So stellten Forscher der koreanischen Universität Konkuk im Jahr 2012 auch eine hemmende Wirkung bei Brustkrebs fest, indem es regulierenden Einfluss auf die für die Metastasierung und Tumorwachstum verantwortlichen Moleküle nimmt. <ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22485142]</ref>
In der Ratgeberliteratur wird dem Stoff eine Wirkung gegen entzündliche Reaktionen, Schmerzen, Erkrankungen der Gelenke und des Stützapparates, Verdauungsbeschwerden, Harnwegserkrankungen, Allergien und Autoimmunerkrankungen sowie die Linderung von Beschwerden durch Sportverletzungen zugeschrieben.<ref>Frank Liebke: ''MSM - eine Supersubstanz der Natur.'' VAK Verlag, ISBN 978-3-86731-118-2, S. 28–60.</ref> Andere Publikationen versprechen sogar eine Wirksamkeit gegen Krebs.<ref>[http://www.klinik-st-georg.de/fileadmin/publikationen/informiert/12_KSG_DrDouwes_Info_MSM.pdf Klinik St.Georg, ''Dr. Douwes informiert, Mai 2010'']</ref> Auch in einem Tierversuch mit künstlich induzierten malignen Tumoren des Dickdarms und der Brust konnte ein verzögerter Krankheitsausbruch bei Gabe von Dimethylsulfon beobachtet werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung von menschlichen Krebspatienten wurden bereits veröffentlicht. So stellten Forscher der koreanischen Universität Konkuk im Jahr 2012 auch eine hemmende Wirkung bei Brustkrebs fest, indem es regulierenden Einfluss auf die für die Metastasierung und Tumorwachstum verantwortlichen Moleküle nimmt.<ref>E. J. Lim, D. Y. Hong, J. H. Park, Y. H. Joung, P. Darvin, S. Y. Kim, Y. M. Na, T. S. Hwang, S. K. Ye, E. S. Moon, B. W. Cho, K. Do Park, H. K. Lee, T. Park, Y. M. Yang: ''Methylsulfonylmethane suppresses breast cancer growth by down-regulating STAT3 and STAT5b pathways.'' In: ''PloS one.'' Band 7, Nummer 4, 2012, S.&nbsp;e33361, {{DOI|10.1371/journal.pone.0033361}}, PMID 22485142, {{PMC|3317666}}.</ref>


Das Magazin Öko-Test sieht keinen Sinn in einer zusätzlichen Aufnahme von Schwefel in Form von Dimethylsulfon, da in Deutschland keine Mangelernährung hinsichtlich von Proteinen - welche die Hauptquelle für Schwefel in der Nahrung darstellen - vorhanden sei.<ref>[http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=92714&bernr=06&seite=05 ÖKO-TEST Mai 2009, ''Mittel gegen Gelenkbeschwerden - Gelenkig geht anders'']</ref>
Das Magazin Öko-Test sieht keinen Sinn in einer zusätzlichen Aufnahme von Schwefel in Form von Dimethylsulfon, da in Deutschland keine Mangelernährung hinsichtlich von Proteinen - welche die Hauptquelle für Schwefel in der Nahrung darstellen - vorhanden sei.<ref>[http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=92714&bernr=06&seite=05 ÖKO-TEST Mai 2009, ''Mittel gegen Gelenkbeschwerden - Gelenkig geht anders'']</ref>

Version vom 11. April 2016, 13:12 Uhr

Strukturformel
Struktur von Dimethylsulfon
Allgemeines
Name Dimethylsulfon
Andere Namen
  • Methylsulfonylmethan
  • Sulfonylbismethan
Summenformel C2H6O2S
Kurzbeschreibung

weiße Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 67-71-0
PubChem 6213
Wikidata Q423842
Eigenschaften
Molare Masse 94,13 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,17 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

107–110 °C[1]

Siedepunkt

238 °C[1]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (150 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Toxikologische Daten

> 5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[4]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−450,1 kJ/mol[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Dimethylsulfon ist eine organische Schwefelverbindung. Sie gehört zur Stoffklasse der Sulfone. Dimethylsulfon unterscheidet sich vom Lösungsmittel Dimethylsulfoxid durch ein zusätzlich gebundenes Sauerstoffatom am Schwefelatom.

Vorkommen

Dimethylsulfon kommt in vielen tierischen und pflanzlichen Organismen vor und ist auch Bestandteil der menschlichen Ernährung. Hohe Konzentrationen findet man in Kuhmilch (3,3 ppm) und Kaffee (1,6 ppm).

Darstellung

Wie alle organischen Sulfone lässt sich Dimethylsulfon durch Oxidation von Dimethylsulfid mit Wasserstoffperoxid H2O2 herstellen. Dabei entsteht als Zwischenprodukt Dimethylsulfoxid.

Eigenschaften

Reines Dimethylsulfon bildet farblose, geruchlose, wasserlösliche und leicht bitter schmeckende Kristalle.
Ähnlich wie Dimethylsulfoxid ist Dimethylsulfon schwach CH-azid, sodass es durch starke Basen wie z.B. Butyllithium deprotoniert werden kann.

Biologische Bedeutung

Ähnlich wie bei der Darstellung im Labor ist Dimethylsulfon auch im Organismus von Säugetieren das Produkt der Metabolisierung von Dimethylsulfoxid. Dieses wird in der Leber über das Cytochrom-P450-Enzymsystem zu Dimethylsulfon oxidiert und dann mit dem Harn ausgeschieden.

Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel

Dimethylsulfon wird, meist unter der Bezeichnung Methylsulfonylmethan (MSM), als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen und Tiere, insbesondere Pferde, angeboten. Es soll einen Mangel an Schwefel im Organismus ausgleichen.

In der Ratgeberliteratur wird dem Stoff eine Wirkung gegen entzündliche Reaktionen, Schmerzen, Erkrankungen der Gelenke und des Stützapparates, Verdauungsbeschwerden, Harnwegserkrankungen, Allergien und Autoimmunerkrankungen sowie die Linderung von Beschwerden durch Sportverletzungen zugeschrieben.[6] Andere Publikationen versprechen sogar eine Wirksamkeit gegen Krebs.[7] Auch in einem Tierversuch mit künstlich induzierten malignen Tumoren des Dickdarms und der Brust konnte ein verzögerter Krankheitsausbruch bei Gabe von Dimethylsulfon beobachtet werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung von menschlichen Krebspatienten wurden bereits veröffentlicht. So stellten Forscher der koreanischen Universität Konkuk im Jahr 2012 auch eine hemmende Wirkung bei Brustkrebs fest, indem es regulierenden Einfluss auf die für die Metastasierung und Tumorwachstum verantwortlichen Moleküle nimmt.[8]

Das Magazin Öko-Test sieht keinen Sinn in einer zusätzlichen Aufnahme von Schwefel in Form von Dimethylsulfon, da in Deutschland keine Mangelernährung hinsichtlich von Proteinen - welche die Hauptquelle für Schwefel in der Nahrung darstellen - vorhanden sei.[9]

Literatur

  • Earl L. Mindell: The MSM Miracle : Enhance your health with organic sulfur. Keats Publishing, Connecticut, USA 1997, ISBN 0-87983-841-8.
  • Stanley W. Jacob: The current Status of MSM in Medicine. In: Am Acad Med Prev. 1983.
  • V. L. Richmond: Incorporation of MSM into Guinea Pig Serum Proteins. In: Life Science. 39, 1986, S. 263–268.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Datenblatt Dimethylsulfon bei Merck
  2. Eintrag zu Dimethylsulfon. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  3. a b Datenblatt Dimethyl sulfone, 98% bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-22.
  6. Frank Liebke: MSM - eine Supersubstanz der Natur. VAK Verlag, ISBN 978-3-86731-118-2, S. 28–60.
  7. Klinik St.Georg, Dr. Douwes informiert, Mai 2010
  8. E. J. Lim, D. Y. Hong, J. H. Park, Y. H. Joung, P. Darvin, S. Y. Kim, Y. M. Na, T. S. Hwang, S. K. Ye, E. S. Moon, B. W. Cho, K. Do Park, H. K. Lee, T. Park, Y. M. Yang: Methylsulfonylmethane suppresses breast cancer growth by down-regulating STAT3 and STAT5b pathways. In: PloS one. Band 7, Nummer 4, 2012, S. e33361, doi:10.1371/journal.pone.0033361, PMID 22485142, PMC 3317666 (freier Volltext).
  9. ÖKO-TEST Mai 2009, Mittel gegen Gelenkbeschwerden - Gelenkig geht anders