„Prädikat (Grammatik)“ – Versionsunterschied

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In beiden Bedeutungen deckt sich der Begriff nicht mit dem Begriff des [[Prädikat (Logik)|„Prädikats“]] in der modernen [[Prädikatenlogik]], obwohl es gewisse Anklänge und Überschneidungen gibt.
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== Das Prädikat im Deutschen ==
{{Siehe auch
{{Siehe auch|Deutsche Grammatik#Syntax der Prädikatsbestandteile}}


Das Prädikat kann im Deutschen aus einem [[Wort]] (''einteiliges Prädikat'') oder aus mehreren Wörtern bestehen (''mehrteiliges Prädikat''). Mehrteilige Prädikate können ausschließlich aus [[Verb]]en oder auch aus Verben und anderen [[Wortart]]en bestehen. Der Teil des Prädikats, der nicht aus Verben besteht, heißt [[Prädikativum]].
Das Prädikat kann im Deutschen aus einem [[Wort]] (''einteiliges Prädikat'') oder aus mehreren Wörtern bestehen (''mehrteiliges Prädikat''). Mehrteilige Prädikate können ausschließlich aus [[Verb]]en oder auch aus Verben und anderen [[Wortart]]en bestehen. Der Teil des Prädikats, der nicht aus Verben besteht, heißt [[Prädikativum]].

Version vom 11. April 2016, 18:11 Uhr

Das Prädikat (auch Satzaussage) ist ein Kernbestandteil in einem Satz, von dem Satzglieder (wie z. B. das Subjekt) abhängen. Typischerweise wird ein Prädikat durch ein Verb (ggf. zusammen mit weiterem Material) gebildet, dies ist jedoch nicht in allen Sprachen zwingend. Der Unterschied zwischen den Begriffen Verb und Prädikat liegt also darin, dass Verb eine Wortart bezeichnet, und Prädikat eine grammatische Funktion, die Verben im Satz haben können.

Der Begriff Prädikat kommt je nach Tradition in zwei unterschiedlichen Bedeutungen vor:

1) In der deutschen Grammatik bezeichnet man als Prädikat eine Einheit, die aus der finiten Verbform (= Verb mit einer Personalendung) und falls vorhanden, weiteren Verben im Infinitiv besteht (sowie evtl. weiteren prädikativen Elementen, s. u.). Hieraus ergibt sich also eine Einteilung des Satzes wie z. B. die folgende Nebensatzform:

... Subjekt Adverbial Objekt Prädikat
(weil) Otto heute den Hund spazieren geführt hat

2) In anderen Traditionen, so auch teilweise in der englischen Grammatik und der formalen Linguistik, herrscht ein Begriff vor, bei dem Prädikat das Verb zusammen mit allen Ergänzungen außer dem Subjekt bezeichnet (also in vielen Fällen eine Verbalphrase). Dies entspricht auch dem Prädikatsbegriff in der aristotelischen Logik: Prädikat ist hier alles, was über das Subjekt ausgesagt wird. Aus dieser zweiten Definition ergibt sich also eine Hauptunterteilung:

Subjekt Prädikat
Verb Objekt Adverbialbestimmung
Otto walked the dog today

Die Existenz dieser beiden verschiedenen Definitionen von Prädikat ist hierbei kein Zufall, sondern der Prädikatsbegriff der deutschen Grammatik beinhaltet die These, dass die Verben des Deutschen sich tatsächlich zu einem sogenannten komplexen Prädikat (auch: einer kohärenten Konstruktion) zusammenfinden (können). Die Syntax der Verben und Hilfsverben im Englischen ist anders strukturiert, hier verbindet sich jedes Verb bzw. Hilfsverb zunächst nur mit seiner direkt nachfolgenden Ergänzung. Die kann durch Klammerung wie folgt verdeutlicht werden:[1]

Deutsch: (dass) du [den Hund [spazierenführen musst ] ].
Englisch:       You [must [walk the dog ] ]

In beiden Bedeutungen deckt sich der Begriff nicht mit dem Begriff des „Prädikats“ in der modernen Prädikatenlogik, obwohl es gewisse Anklänge und Überschneidungen gibt.


{{Siehe auch

Das Prädikat kann im Deutschen aus einem Wort (einteiliges Prädikat) oder aus mehreren Wörtern bestehen (mehrteiliges Prädikat). Mehrteilige Prädikate können ausschließlich aus Verben oder auch aus Verben und anderen Wortarten bestehen. Der Teil des Prädikats, der nicht aus Verben besteht, heißt Prädikativum.

Einteilige Prädikate

Bei einteiligen Prädikaten liegt nur ein Verb vor, das ein Inhaltswort ist (Vollverb); dieses bestimmt auch, welche Satzglieder mindestens noch benötigt werden. Beispielsweise erfordert das Verb schlafen nur ein Subjekt, während das Verb geben je nach Kontext ein Subjekt und mindestens ein, meist aber zwei Objekte erfordert. Eine Besonderheit des Deutschen ist, dass auch Modalverben (wie müssen, dürfen) manchmal als einziges Verb benutzt werden können, wie unten im vierten Beispiel::

* Du schläfst.
* Die Band gab ein Konzert.
* Er gab ihr einen Tipp.
* Ich muss nachher noch in die Stadt.

Im deutschen Aussagesatz steht dieses Prädikat dann allein an zweiter Stelle im Satz (in der Position der sogenannten linken Satzklammer).

Mehrteilige Prädikate (ohne Prädikativ)

Mehrteilige Prädikate, die nur aus Verben bestehen, enthalten neben dem Vollverb noch Hilfsverben oder Modalverben, selten auch ein weiteres Vollverb. Beispiele:

* Ich habe es gefunden.  (zusammengesetztes Prädikat mit Perfekt-Hilfsverb)
* Man wird sehen.  (mit Futur-Hilfsverb)
* Der Lehrer muss arbeiten.  (mit Modalverb müssen)
* Wir dürfen heute zum Glück ausschlafen.  (mit Modalverb dürfen)
* Der Hund kam keuchend angerannt.  (zusammengesetztes Prädikat aus zwei Vollverben)

Solche mehrteiligen Prädikate erscheinen im deutschen Aussagesatz auf zwei Positionen verteilt: Das finite Verb besetzt wiederum die zweite Position, dies ist aber nun ein Hilfs- bzw. Modalverb; die übrigen Verben des zusammengesetzten Prädikats stehen getrennt davon in Endposition in einer infiniten Form.

Mehrteilige Prädikate mit nichtverbalen Elementen

Bei mehrteiligen Prädikaten mit Prädikativ verbindet sich ein sogenanntes Kopula­verb mit Ergänzungen anderer Wortart. Satzbeispiele sind:

* Wikipedia ist super.
* Alles wird ab jetzt anders.
* Julia ist immer noch Studentin.

Daneben gibt es auch weitere Typen von mehrteiligen Prädikaten, die auf einem Vollverb beruhen, nämlich Prädikate mit resultativen Adjektiven oder Funktionsverbgefüge mit Substantiven oder anderen Wortarten (siehe die verlinkten Artikel für Einzelheiten).

Literatur

  • Dietrich Homberger: Das Prädikat im Deutschen: Linguistische Terminologie in Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2013, ISBN 3-3229-2479-3
Wiktionary: Prädikat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Satzaussage – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hierzu ausführlich: Hubert Haider: The Syntax of German. Cambridge University Press 2010. Kapitel 7