„Gelbsterne“ – Versionsunterschied

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=== Vegetative Merkmale ===
=== Erscheinungsbild und Blätter ===
Gelbsterne sind kleine oder ziemlich kleine, ausdauernde [[krautige Pflanze]]n. Diese [[Geophyt]]en bilden eiförmige bis kugelige [[Zwiebel (Pflanzenteil)|Zwiebeln]] als Überdauerungsorgane aus. Der [[Stängel]] ist meist einfach.<ref name="FoC" />
Gelbstern-Arten sind kleine oder ziemlich kleine, ausdauernde [[krautige Pflanze]]n. Diese [[Geophyt]]en bilden eiförmige bis kugelige [[Zwiebel (Pflanzenteil)|Zwiebeln]] als Überdauerungsorgane aus. Der [[Stängel]] ist meist einfach.<ref name="FoC" />


Die einfachen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind linealisch bis lanzettlich, flach, röhrig oder rinnig, an der Spitze kapuzenartig zusammengezogen, kahl oder am Rand mehr oder weniger stark bewimpert. Ein oder zwei, selten drei Laubblätter sind grundständig, zwei (seltener drei) Blätter stehen unter dem [[Blütenstand]].<ref name="Hegi" />
Die einfachen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind linealisch bis lanzettlich, flach, röhrig oder rinnig, an der Spitze kapuzenartig zusammengezogen, kahl oder am Rand mehr oder weniger stark bewimpert. Ein oder zwei, selten drei Laubblätter sind grundständig, zwei (seltener drei) Blätter stehen unter dem [[Blütenstand]].<ref name="Hegi" />


=== Generative Merkmale ===
=== Blütenstände und Blüten ===
Der [[Blütenstand]] ist in der Regel doldenartig zusammengedrängt oder schirmtraubig, traubig und wenigblütig, weniger oft ist er auf eine Blüte reduziert. Es sind laubblattartige und oft wollig behaarte [[Tragblatt|Tragblätter]] und ein [[Tragblatt|Deckblatt]] vorhanden.<ref name="FoC" />
Der [[Blütenstand]] ist in der Regel doldenartig zusammengedrängt oder schirmtraubig, traubig und wenigblütig, weniger oft ist er auf eine Blüte reduziert. Es sind laubblattartige und oft wollig behaarte [[Tragblatt|Tragblätter]] und ein [[Tragblatt|Deckblatt]] vorhanden.<ref name="FoC" />


Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und dreizählig.<ref name="FoC" /> Es sind zwei Kreise mit insgesamt sechs oder in Ausnahmefällen auch mehr oder weniger [[Perigon]]blättern vorhanden; sie sind frei, abstehend, drei- bis fünfnervig und haltbar. Sie sind meist goldgelb bis gelb-grün gefärbt, selten besitzen sie eine andere Farbe, innen glänzen sie und außen sind sie mattgelb. Es ist ein grüner Rückenstreifen auf den Perigonblättern vorhanden, der selten auch weißlich oder rosa ist. An ihrem Grund befindet sich eine Honiggrube.<ref name="Hegi" /> Die sechs Staubblätter sind entweder gleich lang oder es gibt drei kürzere und drei längere – mal länger, mal kürzer als der Griffel. Die Staubfäden sind dünn bis abgeflacht.<ref name="FoC" /> Die [[Staubbeutel]] sind aufrecht und am Grund befestigt (basifix). Drei [[Fruchtblätter]] sind zu einem oberständigen, dreikammerigen [[Fruchtknoten]] verwachsen. Der meist sehr lange Griffel endet in einer kopfigen bis dreilappigen Narbe.<ref name="FoC" />
Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und dreizählig.<ref name="FoC" /> Es sind zwei Kreise mit insgesamt sechs oder in Ausnahmefällen auch mehr oder weniger [[Perigon]]blättern vorhanden; sie sind frei, abstehend, drei- bis fünfnervig und haltbar. Sie sind meist goldgelb bis gelb-grün gefärbt, selten besitzen sie eine andere Farbe, innen glänzen sie und außen sind sie mattgelb. Es ist ein grüner Rückenstreifen auf den Perigonblättern vorhanden, der selten auch weißlich oder rosa ist. An ihrem Grund befindet sich eine Honiggrube.<ref name="Hegi" /> Die sechs Staubblätter sind entweder gleich lang oder es gibt drei kürzere und drei längere – mal länger, mal kürzer als der Griffel. Die Staubfäden sind dünn bis abgeflacht.<ref name="FoC" /> Die [[Staubbeutel]] sind aufrecht und am Grund befestigt (basifix). Drei [[Fruchtblätter]] sind zu einem oberständigen, dreikammerigen [[Fruchtknoten]] verwachsen. Der meist sehr lange Griffel endet in einer kopfigen bis dreilappigen Narbe.<ref name="FoC" />


=== Früchte und Samen ===
Die dreikantige, lokulizidale, dünnwandige [[Kapselfrucht]] wird von den haltbaren, vergrößerten Blütenhüllblättern eingehüllt und enthält viele Samen.<ref name="FoC" /> Die kugeligen, walzlichen bis schwach zusammengedrückten Samen sind meist braun und weisen oft Längs- und Querstreifen und zuweilen Anhängsel auf.<ref name="Hegi" />
Die dreikantige, lokulizidale, dünnwandige [[Kapselfrucht]] wird von den haltbaren, vergrößerten Blütenhüllblättern eingehüllt und enthält viele Samen.<ref name="FoC" /> Die kugeligen, walzlichen bis schwach zusammengedrückten Samen sind meist braun und weisen oft Längs- und Querstreifen und zuweilen Anhängsel auf.<ref name="Hegi" />


=== Chromosomensätze ===
Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 12.
Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 12. Bei einigen Arten wurden unterschiedliche [[Polyploidie|Ploidiestufen]] ermittelt.<ref name="Zonneveld2015" />


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* ''[[Gagea bezengiensis]]'' {{Person|Levichev}}: Die 2005 erstbeschriebene Art kommt im nördlichen-zentralen [[Kaukasien|Kaukasusraum]] vor.<ref name="WCSP" />
* ''[[Gagea bithynica]]'' {{Person|Pascher}}
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* Felsen-Gelbstern, [[Böhmen-Gelbstern]]<ref name="Zander2008" /><ref name="FE5" /> (''Gagea bohemica'' {{Person|(Zauschn.) Schult. & Schult. f.}}, Syn.: ''Gagea pygmaea'' {{Person|Salisb.}} nom. superfl., ''Gagea fistulosa'' {{Person|(Ramond ex DC.) Ker Gawl.}} nom. illeg., ''Gagea szovitsii'' subsp. ''bohemica'' {{Person|(Zauschn.) A.Terracc.}} nom. superfl., ''Gagea pygmaea'' {{Person|(Willd.) Schult. & Schult. f.}} nom. illeg., ''Gagea saxatilis'' {{Person|(Mert. & W.D.J.Koch) Schult. & Schult. f.}}, ''Gagea szovitsii'' {{Person|(Láng) Besser ex Schult. & Schult. f.}}, ''Gagea billardieri'' {{Person|Kunth}}, ''Gagea busambarensis'' {{Person|(Tineo) Parl.}},''Gagea zauschneri'' {{Person|(Pohl) Pascher, Lotus}}, ''Gagea aleppoana'' {{Person|Pascher}}, ''Gagea callieri'' {{Person|Pascher}}, ''Gagea lanosa'' {{Person|Pascher}}, ''Gagea smyrnaea'' {{Person|O.Schwarz}}, ''Gagea velenovskyana'' {{Person|Pascher}}, ''Gagea nebrodensis'' {{Person|(Tod. ex Guss.) Nyman}}, ''Gagea andegavensis'' {{Person|F.W.Schultz}}, ''Gagea hypanica'' {{Person|Sobko}}, ''Gagea corsica'' {{Person|Jord. & Fourr.}} nom. illeg., ''Gagea foliosa'' var. ''busambarensis'' {{Person|(Tineo) Nyman}}, ''Gagea foliosa'' subsp. ''pygmaea'' (Willd.) Nyman}}, ''Gagea szovitsii'' var. ''alepicca'' {{Person|A.Terracc.}}, ''Gagea szovitsii'' var. ''intermedia'' {{Person|A.Terracc.}}, ''Gagea szovitsii'' var. ''callieri'' {{Person|(Pascher) Miscz.}}, ''Gagea minaae'' {{Person|Lojac.}}, ''Gagea bohemica'' var. ''andegavensis'' {{Person|(F.W.Schultz) Nyman}}, ''Gagea bohemica'' var. ''szovitsii'' {{Person|(O.Lang) Nyman}}, ''Gagea bohemica'' var. ''corsica'' {{Person|(Nyman) Rouy}}, ''Gagea bohemica'' var. ''gallica'' {{Person|Rouy}} nom. superfl., ''Gagea bohemica'' subsp. ''saxatilis'' {{Person|(Mert. & W.D.J.Koch) Asch. & Graebn.}}, ''Gagea bohemica'' var. ''busambarensis'' {{Person|(Tineo) Fiori}}, ''Gagea bohemica'' subsp. ''aleppoana'' {{Person|(Pascher) Stroh}}, ''Gagea bohemica'' var. ''velenovskyana'' {{Person|(Pascher) Stroh}}, ''Gagea bohemica'' subsp. ''zauschneri'' {{Person|(Pohl) Stroh}}): Erst ist von West- sowie Mitteleuropa bis zum Mittelmeerraum ([[Vorderasien]] und [[Nordafrika]]) verbreitet.<ref name="WCSP" />
* Felsen-Gelbstern, [[Böhmen-Gelbstern]]<ref name="Zander2008" /> (''Gagea bohemica'' {{Person|(Zauschn.) Schult. & Schult. f.}}, Syn: ''Gagea saxatilis'' {{Person|(Mert. & Koch) Schult. & Schult. f.}},<ref name="FE5" /> ''Gagea szovitsii'' {{Person|(Láng) Besser}} ex {{Person|Schult. & Schult.f.}}<ref name="FE5" />): Er kommt in Europa, [[Vorderasien]] und vielleicht [[Nordafrika]] vor.
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* ''[[Gagea bornmuelleriana]]'' {{Person|Pascher}}: Sie kommt im westlichen Iran vor.<ref name="WCSP" />
* ''[[Gagea bowes-lyonii]]'' {{Person|Levichev}}: Diese 2006 erstbeschriebene Art kommt von Pakistan bis zum westlichen Himalaja vor.<ref name="WCSP" />
* ''[[Gagea bowes-lyonii]]'' {{Person|Levichev}}: Diese 2006 erstbeschriebene Art kommt von Pakistan bis zum westlichen Himalaja vor.<ref name="WCSP" />
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<ref name="Salisbury"> Richard Anthony Salisbury:''On the Characters of a distinct Genus hitherto confounded with Ornithogalum, and called Gagea; with some Remarks on the Importance of the Inflorescence in distinguishing Genera.'' In: ''Annals of Botany'' (König & Sims). Band 2, 1806, S. 553–557 (hier: {{Google Buch|BuchID=bE0CAAAAYAAJ|Seite=555|Linktext= S. 555}}).</ref>
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* Mehtap Tekşen, Seher Karaman Erkul: ''The synopsis of the genus Gagea (Liliaceae) in Turkey.'' In: ''Phytotaxa'', Volume 230, Issue 2, 8. Oktober 2015, S. 101-129, {{DOI|10.11646/phytotaxa.230.2.1}}
* Mehtap Tekşen, Seher Karaman Erkul: ''The synopsis of the genus Gagea (Liliaceae) in Turkey.'' In: ''Phytotaxa'', Volume 230, Issue 2, 8. Oktober 2015, S. 101-129, {{DOI|10.11646/phytotaxa.230.2.1}}
* L. Peruzzi: ''Chromosome diversity and evolution in the genus Gagea (Liliaceae).'' In: ''Bocconea'', Volume 24, 2012, S. 147–158.
* Angela Peterson, D. Harpke, L. Peruzzi, Igor G. Levichev, J. M. Tison, Jens Peterson: ''Hybridisation drives speciation in Gagea (Liliaceae).'' In: ''Plant Syst. Evolution'', Volume 278, 2009, S. 133–148. {{DOI|10.1007/s00606-008-0102-3}}.


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Version vom 29. September 2016, 19:33 Uhr

Gelbsterne

Wald-Gelbstern (Gagea lutea)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Gelbsterne
Wissenschaftlicher Name
Gagea
Salisb.

Die Pflanzengattung der Gelbsterne (Gagea), auch Goldsterne genannt, gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Die etwa 200 Arten sind in Europa (etwa 23 Arten), Asien, Nordafrika und Nordamerika (nur eine Art) verbreitet. Zentren der Artenvielfalt sind Zentralasien und der Mittelmeerraum.

Beschreibung

Unterirdische Pflanzenteile des Acker-Gelbstern (Gagea villosa)
Illustration von
Wald-Gelbstern (Gagea lutea, links) und
Kleiner Gelbstern (Gagea minima, rechts)
Blütendiagramm
Illustration der Späten Faltenlilie (Gagea serotina) aus Atlas der Alpenflora, 1882
Illustration des Röhrigen Gelbstern (Gagea fragifera)

Erscheinungsbild und Blätter

Gelbstern-Arten sind kleine oder ziemlich kleine, ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden eiförmige bis kugelige Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Der Stängel ist meist einfach.[1]

Die einfachen Laubblätter sind linealisch bis lanzettlich, flach, röhrig oder rinnig, an der Spitze kapuzenartig zusammengezogen, kahl oder am Rand mehr oder weniger stark bewimpert. Ein oder zwei, selten drei Laubblätter sind grundständig, zwei (seltener drei) Blätter stehen unter dem Blütenstand.[2]

Blütenstände und Blüten

Der Blütenstand ist in der Regel doldenartig zusammengedrängt oder schirmtraubig, traubig und wenigblütig, weniger oft ist er auf eine Blüte reduziert. Es sind laubblattartige und oft wollig behaarte Tragblätter und ein Deckblatt vorhanden.[1]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig.[1] Es sind zwei Kreise mit insgesamt sechs oder in Ausnahmefällen auch mehr oder weniger Perigonblättern vorhanden; sie sind frei, abstehend, drei- bis fünfnervig und haltbar. Sie sind meist goldgelb bis gelb-grün gefärbt, selten besitzen sie eine andere Farbe, innen glänzen sie und außen sind sie mattgelb. Es ist ein grüner Rückenstreifen auf den Perigonblättern vorhanden, der selten auch weißlich oder rosa ist. An ihrem Grund befindet sich eine Honiggrube.[2] Die sechs Staubblätter sind entweder gleich lang oder es gibt drei kürzere und drei längere – mal länger, mal kürzer als der Griffel. Die Staubfäden sind dünn bis abgeflacht.[1] Die Staubbeutel sind aufrecht und am Grund befestigt (basifix). Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der meist sehr lange Griffel endet in einer kopfigen bis dreilappigen Narbe.[1]

Früchte und Samen

Die dreikantige, lokulizidale, dünnwandige Kapselfrucht wird von den haltbaren, vergrößerten Blütenhüllblättern eingehüllt und enthält viele Samen.[1] Die kugeligen, walzlichen bis schwach zusammengedrückten Samen sind meist braun und weisen oft Längs- und Querstreifen und zuweilen Anhängsel auf.[2]

Chromosomensätze

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12. Bei einigen Arten wurden unterschiedliche Ploidiestufen ermittelt.[3]

Gagea altaica
Böhmen-Gelbstern (Gagea bohemica)
Gagea chlorantha
Gagea commutata
Gagea foliosa
Röhriger Gelbstern (Gagea fragifera)
Gagea granatelli
Gagea hiensis
Gagea lusitanica
Kleiner Gelbstern (Gagea minima)
Gagea nevadensis
Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis)
Zwerg-Gelbstern (Gagea pusilla)
Späte Faltenlilie (Gagea serotina)
Scheiden-Gelbstern (Gagea spathacea)
Gagea triflora
Acker-Gelbstern (Gagea villosa)

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Gagea wurde 1806 durch Richard Anthony Salisbury aufgestellt.[4] Der Gattungsname Gagea ehrt den englischen Botaniker Sir Thomas Gage (* 1781; † 1820)[2]. Synonyme für Gagea Salisb. sind: Plecostigma Turczaninow in Trautvetter, Szechenyia Kanitz, Lloydia Salisb. ex Rchb.[5]

Die Gattung Gagea gehört zur Tribus Tulipeae in der Unterfamilie der Lilioideae innerhalb der Familie der Liliaceae[6]. Innerhalb der Tribus Tulipeae wurde der Umfang der Gattungen Gagea und Lloydia kontrovers diskutiert. Damit dieses Taxon monophyletisch ist, muss nach Zarrei et al. 2009 die Gattung Gagea die bisherigen Lloydia-Arten enthalten.[7]

Die Gattung Gagea ist in Europa (etwa 23 Arten), Asien, Nordafrika und Nordamerika (nur eine Art) verbreitet. Zentren der Artenvielfalt sind Zentralasien und der Mittelmeerraum.

Je nach Autor gibt etwa 110[1][8] bis 204[9] Gagea-Arten:

Literatur

  • Chen Xinqi, Nicholas J. Turland: Gagea. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5, S. 117 (englisch, onlinePDF-Datei). (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Syed Irtifaq Ali, Igor G. Levichev: Gagea. In: Syed Irtifaq Ali: Flora of Pakistan 215: Liliaceae. University of Karachi, Department of Botany, Karachi 2007, S. 17 (online).
  • Angela Peterson, Igor G. Levichev, Jens Peterson: Systematics of Gagea and Lloydia (Liliaceae) and infrageneric classification of Gagea based on molecular and morphological data. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 46, Nr. 2, 2008, S. 446–465, DOI:10.1016/j.ympev.2007.11.016.
  • Mehdi Zarrei, Paul Wilkin, M. F. Fay, M. J. Ingrouille, S. Zarre, Mark W. Chase: Molecular systematics of Gagea and Lloydia (Liliaceae; Liliales): implications of analyses of nuclear ribosomal and plastid DNA sequences for infrageneric classification. In: Annals of Botany. Band 104, Nr. 1, 2009, S. 125–142, doi:10.1093/aob/mcp103.
  • Mehdi Zarrei, Paul Wilkin, Martin J. Ingrouille, Mark W. Chase: A revised infrageneric classification for Gagea Salisb (Tulipeae; Liliaceae): insights from DNA sequence and morphological data. In: Phytotaxa. Band 15, 2011, ISSN 1179-3155, S. 44–56, (PDF-Datei (nur Abstract)).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Chen Xinqi, Nicholas J. Turland: Gagea. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5, S. 117 (englisch, onlinePDF-Datei).
  2. a b c d Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band 2. J. F. Lehmanns, München 1909, Gagea, S. 205–206 (online).
  3. B. J. M. Zonneveld, B. te Linde, L.-J. van den Berg: Genome sizes of 227 accessions of Gagea (Liliaceae) discriminate between the species from the Netherlands and reveal new ploidies in Gagea. In: Springerplus, Volume 4, 5. August 2015, S. 395. doi:10.1186/s40064-015-1167-4, PMCID: PMC4524885.
  4. Richard Anthony Salisbury: On the Characters of a distinct Genus hitherto confounded with Ornithogalum, and called Gagea; with some Remarks on the Importance of the Inflorescence in distinguishing Genera. In: Annals of Botany (König & Sims). Band 2, 1806, S. 553–557 (hier: S. 555 in der Google-Buchsuche).
  5. Gagea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 21. Februar 2013.
  6. Gagea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. Februar 2013.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  7. M. Zarrei, P. Wilkin, M. F. Fay, M. J. Ingrouille, S. Zarre, M. W. Chase: Molecular systematics of Gagea and Lloydia (Liliaceae; Liliales): implications of analyses of nuclear ribosomal and plastid DNA sequences for infrageneric classification. In: Annals of Botany. Band 104, Nr. 1, 2009, S. 125–142, doi:10.1093/aob/mcp103.
  8. Chen Xinqi, Nicholas J. Turland: Gagea. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5, S. 121 (englisch, onlinePDF-Datei).
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv Rafael Govaerts: Gagea. In: World Checklist of Liliaceae., Internet-Veröffentlichung bei Royal Botanic Gardens, Kew. zuletzt abgerufen am 28. September 2016
  10. a b c d e f g Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  11. a b c d e f g h i j k Ian Bertram Kay Richardson: Gagea Salisb. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. 26–28 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b c Karl Peter Buttler, Michael Thieme & Mitarbeiter: Florenliste von Deutschland – Gefäßpflanzen. Version 4. Frankfurt am Main, August 2012, Internetveröffentlichung, zuletzt abgerufen am 23. Februar 2013.
  13. Igor G. Levichev, Jean-Marc Tison: Étude nomenclaturale de Gagea reticulata (Pall.) Schult. & Schult. f. (Liliaceae), de ses variétés β tenuifolia Boiss. et γ fibrosa Boiss., et de Gagea rigida Boiss. & Spruner. In: Candollea. Band 59, Nr. 2, 2004, S. 309–324 (PDF-Datei).
  14. James L. Reveal, Frederick H. Utech: Lloydia. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-515208-5, S. 198 (englisch, online).
Commons: Gelbsterne (Gagea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • Mehtap Tekşen, Seher Karaman Erkul: The synopsis of the genus Gagea (Liliaceae) in Turkey. In: Phytotaxa, Volume 230, Issue 2, 8. Oktober 2015, S. 101-129, doi:10.11646/phytotaxa.230.2.1
  • L. Peruzzi: Chromosome diversity and evolution in the genus Gagea (Liliaceae). In: Bocconea, Volume 24, 2012, S. 147–158.
  • Angela Peterson, D. Harpke, L. Peruzzi, Igor G. Levichev, J. M. Tison, Jens Peterson: Hybridisation drives speciation in Gagea (Liliaceae). In: Plant Syst. Evolution, Volume 278, 2009, S. 133–148. doi:10.1007/s00606-008-0102-3.

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