„Maria Eßlinger“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
(kein Unterschied)

Version vom 8. Oktober 2017, 17:33 Uhr

Maria Eßlinger (* 4. März 1913 in Nürnberg; † 1. Januar 2009 in Braunschweig) war eine deutsche Luftfahrtingenieurin.

Leben

Maria Eßlinger wurde 1913 als Tochter des Rechtsanwaltes Ludwig Eßlinger in Nürnberg geboren. Nach dem der Vater 1917 gefallen war, lebten ihr älterer Bruder, ihre Mutter und sie in einfachen Verhältnissen, dennoch besuchte Eßlinger die Höhere Töchterschule und Realgymnasium in Nürnberg. Dort machte sie ihr Abitur.[1] Im Anschluss an das Abitur folgte ein 6-monatiges Praktikum bei der Firma MAN in Nürnberg und ein Studium des Luftfahrzeugbaus an der Technische Universität Danzig. Nach dem Vordiplom wechselte sie an die Technische Universität Berlin. Hier studierte sie bei Herbert Wagner und Hans Reissner.[2] Ihr Diplom legte sie im Jahr 1936 ab, das Thema ihrer Diplomarbeit war das Design eines Sportflugzeuges[1] und war die erste Luftfahrtingenieurin Deutschlands.[2]

Nach ihrem Studium fand sie ihre erste Anstellung bei den Dingler-Werken in Zweibrücken. Sie arbeitete als Statikerin und befasste sich mit den statischen Berechnungen von Druckrohrleitungen, Behältern und Windkanälen. 1944 wechselte sie zur Firma Stahlbau B. Seibert G.m.b.H. nach Aschaffenburg.[2] Der Direktor der Firma, Bernhard Seibert förderte Eßlinger. Er hielt sie an, ihre Erkenntnisse zu veröffentlichen und ermöglichte ihr ein Semester an der École des Ponts ParisTech zu studieren.[3] Viele ihrer Schriften wurden später auf Französisch verfasst.

Er unterstützte sie bei ihrer Promotion, die im Jahr 1947 mit einer Arbeit über die staatische Berechnung von Kesselböden bei Kurt Klöppel an der Technische Universität Darmstadt erfolgte. Diese Arbeit fand großes Aufmerksamkeit, da sie erstmals systematisch das Übertragungsverfahren auf die Berechnung von Rotationsschalen angewandt hat. Die Habilitation folgte 1953 an der Universität des Saarlandes.[2]

Nach der Habilitation arbeitete Eßlinger von 1955 bis 1958 für die Firma MAN im Werk Gustavsburg. Dort entwickelte sie gemeinsam mit Walter Pelikan ein Verfahren zur Berechnung Orthotroper Platten. Welches sich schnell im Stahlbrückenbau durchsetzte und bis zur Diffusionsphase der Baustatik zum Standardverfahren zählte.[2] Dieses Werk verschaffte ihr auch Internationale Aufmerksamkeit und Beachtung.[3]

Sie wechselte zur Düsseldorfer Stahlbaufirma Gollnow und war maßgeblich an der Entwurfsplanung für eine neue Hängebrücke über den Tajo in Lissabon beteiligt. Die Ausschreibung gewann jedoch der amerikanischen Stahlkonzern US Steel und realisiert wurde der Bau nach Plänen von David B. Steinman. Als Stipendiatin der Deutsche Forschungsgemeinschaft flossen ihre Erkenntnisse aus der Planung der Brücke in ein neues Computerprogramm.[2]

Von 1963 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1978 arbeitete Maria Eßlinger am Institut für Flugzeugbau der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig forschte Eßlinger an der Stabilität von Stahlen. Vor allem an dem Aspekt des Nachbeulverhaltens. Ihre Hochgeschwindigkeitsaufnahmen zum Beulverhalten dünnwandiger Modellzylinder erreichten starke Aufmerksamkeit. Mit diesen Aufnahmen gelang es ihr erstmals den komplexen Vorgang sichtbar zu machen. Ihre Erkenntnisse bilden heute die Grundlage der technischen Regelwerke über Schalenbeulen.[2]

Veröffentlichungen

  • Eßlinger,M., Geier,B., Buckling And Postbuckling Behavior Of Discretely Stiffened Thin-Walled Circular Cylinders, (1998)
  • Eßlinger,M., Ahmed,S. R., Schroeder,H.-H., Stationare Windbelastung offener und geschlossener kreiszylindrischer Silos (1998)
  • Eßlinger, M., Geier, B., Poblotzki, G., Verification of computer programs by discussion of the results. (1991)
  • Eßlinger,M, Poblotzki, G., Naeherungsrechnung für die Beullasten von Kegelschalen unter Axiallast und Innendruck im elastischen Bereich. (1991)
  • Eßlinger, M., Poblotzki, G., Beullasten von Kegeln unter Aussendruck im elastoplastischen Bereich. (1991)
  • Eßlinger, M., Poblotzki, G., Beulen unter Winddruck. (1991)
  • Eßlinger, M., Flacheisenring an Zylindern unter Aussendruck. (1991)
  • Eßlinger, M., Poblotzki, G., Spannungs- und Stabilitaetsrechnung von Rotationsschalen unter nichtaxialsymmetrischer, grossflaechiger Belastung im elastoplastischen Bereich. (1990)
  • Eßlinger, M., Thaer, G., Weiss, H.P., Ein einfaches FEM-Programm für dünnwandige Kreiszylinder die durch Längsrippen und Ringe ausgesteift sind. (1983), KfK-CAD 207 (Mai 83)
  • Eßlinger, M., Melzer, H.W., Berechnung der Spannungen und der endlich großen Deformationen von Rotationsschalen ohne und mit Vorbeulen unter nichtaxialsymmetrischer großflächiger Belastung. (1982), KfK-CAD 192 (April 81)
  • Eßlinger, M., Kerkhoff, H., Melzer, H.W., Taelmann, E.W., Berechnung der Beullasten von dünnwandigen Rotationsschalen unter axialsymmetrischer Belastung im elastischen Bereich. (Theoretische Grundlagen des Programms FO4BO7). (1981), KfK-CAD 176 (Januar 81)
  • Eßlinger, M., Thaer, G., Ein einfaches FEM-Programm für die Berechnung dünnwandiger Kreiszylinder mit Längsrippen. (1981), KfK-CAD 190 (Juli 81)
  • Eßlinger, M., Kretschel, K., Melzer, H.W., Berechnung der Spannungen und der endlich großen Deformationen eines idealen Kreiszylinders unter nichtaxialsymmetrischer Belastung. (1980), KfK-CAD 165(August 80)
  • Eßlinger, M., Kerkhoff, H., Berechnung der Beullasten von ringversteiften Rotationsschalen unter axialsymmetrischer Belastung im elastischen Bereich. (1979), KfK-CAD 137 (Mai 79)
  • Kerkhoff, H., Eßlinger, M., Meier, F., Spannungsrechnung von allgemeinen Rotationsschalen mit axialsymmetrischer Belastung und von Kreiszylindern mit unsymmetrischen Randkraeften. (1977), KFK-CAD 16
  • Eßlinger, M., Meier, F., Berechnung der Spannungen in einer dünnwandigen Rotationsschale mit

axialsymmetrischer Belastung - Teil II: Große Deformationen. (1977), KFK-CAD 38 (Juli 77)

Einnzelnachweise

  1. a b Nachruf von Heinz Duddeck, TU Braunschweig auf chellbuckling.com, abgerufen am 8. Oktober 2017
  2. a b c d e f g Geschichte der Baustatik: Auf der Suche nach dem Gleichgewicht. John Wiley & Sons, 2016, ISBN 978-3-433-60642-1, S. 972 (books.google.de).
  3. a b Berechnung von einfachen und mehrfachen Rautenträgern. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-85742-3 (books.google.de).