„Sulfamid“ – Versionsunterschied

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Sulfamid ist ein weißer geschmackloser Feststoff, der löslich in heißem Wasser, heißem [[Ethanol]] und [[Aceton]] ist.<ref name="Alfa" /> Beim Erhitzen oberhalb 140 °C erfolgt die Umwandlung nach (NH<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(SO<sub>2</sub>N)<sub>3</sub>. Es bildet mit [[Silbernitrat]] nur bei Zusatz von [[Ammoniak]] ein Silbersalz der Formel Ag<sub>2</sub>[SO<sub>2</sub>(NH)<sub>2</sub>], das in Wasser sehr schwer löslich ist.<ref name="brauer" />
Sulfamid ist ein weißer geschmackloser Feststoff, der löslich in heißem Wasser, heißem [[Ethanol]] und [[Aceton]] ist.<ref name="Alfa" /> Beim Erhitzen oberhalb 140 °C erfolgt die Umwandlung nach (NH<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(SO<sub>2</sub>N)<sub>3</sub>. Es bildet mit [[Silbernitrat]] nur bei Zusatz von [[Ammoniak]] ein Silbersalz der Formel Ag<sub>2</sub>[SO<sub>2</sub>(NH)<sub>2</sub>], das in Wasser sehr schwer löslich ist.<ref name="brauer" />

== Verwendung ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 3. Juli 2019, 23:47 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Sulfamid
Keile zur Verdeutlichung der räumlichen Struktur
Allgemeines
Name Sulfamid
Andere Namen
  • Schwefelsäurediamid
  • Sulfurylamid
  • Amidoschwefelsäureamid
Summenformel SO2(NH2)2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7803-58-9
EG-Nummer 232-262-9
ECHA-InfoCard 100.029.330
PubChem 82267
Wikidata Q3048282
Eigenschaften
Molare Masse 96,11 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,61 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

91–92 °C[1]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser, heißem Ethanol und Aceton[1]
  • wenig löslich in kaltem Ethanol[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338​‐​302+352​‐​321​‐​405​‐​501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Sulfamid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Amide und der Sulfurylverbindungen. Sie wurde erstmals im Jahre 1838 von dem französischen Chemiker Henri Victor Regnault dargestellt.[2] In der organischen Chemie wird der Name der Verbindung auch für die entsprechende funktionelle Gruppe verwendet, wobei in der Literatur der Name teilweise auch als Synonym für die allgemeinere Gruppe der Sulfonamide benutzt wird.[3]

Gewinnung und Darstellung

Sulfamid kann durch Reaktion von Sulfurylchlorid oder Schwefeltrioxid[4] mit Ammoniak gewonnen werden.[5]

Eigenschaften

Sulfamid ist ein weißer geschmackloser Feststoff, der löslich in heißem Wasser, heißem Ethanol und Aceton ist.[1] Beim Erhitzen oberhalb 140 °C erfolgt die Umwandlung nach (NH4)3(SO2N)3. Es bildet mit Silbernitrat nur bei Zusatz von Ammoniak ein Silbersalz der Formel Ag2[SO2(NH)2], das in Wasser sehr schwer löslich ist.[5]

Verwendung

Durch Kondensation mit Formaldehyd in salzsaurer Lösung lässt sich Dithiatetraazaadamantantetroxid darstellen.[6][7]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Datenblatt Sulfamide, 99% bei Alfa Aesar (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. Regnault, Victor (1838) "Sur l'acide chlorosulfurique et la sulfamide", Annales de chimie et de physique, series 2, 69 : 170-184 (Digitalisat auf Gallica); siehe auch "Action de gaz ammoniac sec sur la liqueur chlorosulfurique", S. 176–180.
  3. Peter Kurzweil, Paul Scheipers: Chemie: Grundlagen, Aufbauwissen, Anwendungen und Experimente. Springer DE, 2005, ISBN 3-528-64609-8, S. 259 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Advances in Inorganic Chemistry and Radiochemistry. Academic Press, 1960, ISBN 0-08-057851-9, S. 185 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 490.
  6. G. Hecht, H. Henecka: Über ein hochtoxisches Kondensationsprodukt von Sulfamid und Formaldehyd. In: Angewandte Chemie. Band 61, Nr. 9, September 1949, S. 365–366, doi:10.1002/ange.19490610905.
  7. Eugen Müller: Neuere Anschauungen der organischen Chemie: Organische Chemie für Fortgeschrittene. 2. Auflage. Springer, 1957, S. 57, doi:10.1007/978-3-642-87591-5.