„Andreas du Bois“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Von 1976 – 1978 studierte Andreas du Bois Philosophie mit den Nebenfächern Psychologie, Geschichte, Politologie und Religionswissenschaft an der FU Berlin. 1979 – 1980 leistete er seinen Zivildienst in der Krankenpflege des damaligen Kreiskrankenhauses Lich in Hessen und von 1981 – 1987 studierte er Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Dort promovierte er 1987. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Chirurgie im Kreiskrankenhaus Wolfach absolvierte du Bois seine Weiterbildung zum Frauenarzt an der Universitätsfrauenklinik Freiburg unter der Ägide von Prof. Dr. H.G. Hillemanns, Prof. Dr. A. Pfleiderer und Prof. Dr. M. Breckwoldt. 1993 wechselte er zusammen mit seinem Mentor, Prof. Dr. H.G. Meerpohl, als leitender Oberarzt an die Vincentius Krankenhäuser in Karlsruhe. 1997 wurde ihm nach abgeschlossener Habilitation die Lehrberechtigung für das Fach Frauenheilkunde von der Universität Freiburg verliehen.1999 wurde Andreas du Bois zum Klinikdirektor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden berufen, wo er das größte gynäko-onkologische Zentrum in Hessen aufbaute. 2004 wurde er nach Umhabilitation an der Gutenberg-Universität zu Mainz zum außerplanmäßigen Professor ernannt und erhielt 2005 den Ruf auf das Ordinariat für Frauenheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Rahmen der mehr als 1-jährigen Verhandlungen kam es aber nicht zu einer Einigung, so dass er in Wiesbaden blieb. Professor du Bois erhielt mit Einführung der ''Schwerpunktweiterbildung Gynäkologische Onkologie'' diese in 2006. Zum 1.1.2011 wechselte er zusammen mit seinem Team an die KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, um dort das größte gynäko-onkologische Zentrum Deutschlands aufzubauen.
Von 1976 – 1978 studierte Andreas du Bois [[Philosophie]] mit den Nebenfächern [[Psychologie]], [[Geschichte]], [[Politikwissenschaft|Politologie]] und [[Religionswissenschaft]] an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]]. 1979 – 1980 leistete er seinen [[Zivildienst]] in der [[Gesundheits- und Krankenpflege|Krankenpflege]] des damaligen Kreiskrankenhauses Lich in Hessen und von 1981 – 1987 studierte er [[Medizin|Humanmedizin]] an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Albert-Ludwigs-Universität]] in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]. Dort [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er 1987. Nach einer kurzen Tätigkeit in der [[Chirurgie]] im Kreiskrankenhaus Wolfach absolvierte du Bois seine Weiterbildung zum Frauenarzt an der Universitätsfrauenklinik Freiburg unter der [[Ägide]] von Prof. Dr. H.G. Hillemanns, Prof. Dr. A. Pfleiderer und Prof. Dr. M. Breckwoldt.


1993 wechselte er zusammen mit seinem Mentor, Prof. Dr. H.G. Meerpohl, als leitender Oberarzt an die Vincentius Krankenhäuser in [[Karlsruhe]]. 1997 wurde ihm nach abgeschlossener [[Habilitation]] die [[Lehrberechtigung]] für das Fach [[Gynäkologie|Frauenheilkunde]] von der Universität Freiburg verliehen.1999 wurde Andreas du Bois zum Klinikdirektor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in [[Wiesbaden]] berufen, wo er das größte gynäko-onkologische Zentrum in [[Hessen]] aufbaute. 2004 wurde er nach [[Umhabilitation]] an der Gutenberg-Universität zu Mainz zum [[Professor|außerplanmäßigen Professor]] ernannt und erhielt 2005 den Ruf auf das Ordinariat für Frauenheilkunde an der Medizinischen Hochschule [[Hannover]]. Im Rahmen der mehr als 1-jährigen Verhandlungen kam es aber nicht zu einer Einigung, so dass er in Wiesbaden blieb. Professor du Bois erhielt mit Einführung der ''Schwerpunktweiterbildung Gynäkologische Onkologie'' diese in 2006. Zum 1.1.2011 wechselte er zusammen mit seinem Team an die KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, um dort das größte gynäko-onkologische Zentrum Deutschlands aufzubauen.
<br />Sein wissenschaftlicher Werdegang begann nach der Promotion 1987 in der Universitätsfrauenklinik in Freiburg. Dort begann er auch die Arbeiten, die letztlich 1997 zur Habilitation führten: die Rolle des Serotonin- und Cortisolstoffwechsels bei der Pathophysiologie des Erbrechens. Seine Arbeiten trugen zur Einführung der 5HT<sub>3</sub>Rezeptorantagonisten in die Therapie und Prophylaxe der Chemotherapie- induzierten Übelkeit und Erbrechen bei<ref>{{Literatur |Autor=A. du Bois, H.G. Meerpohl, F.G.M. Kommoss, A. Pfleiderer, W. Vach |Titel=Course, patterns, and risk-factors for chemotherapy-induced emesis in cisplatin-pretreated patients: a study with ondansetron |Sammelwerk=European Journal of Cancer |Band=28 |Nummer=2-3 |Datum=1992-02 |DOI=10.1016/S0959-8049(05)80075-9 |Seiten=450–457 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0959804905800759 |Abruf=2020-03-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=A du Bois, W Vach, U Wechsel, R Holy, W Schaefer |Titel=5-Hydroxyindoleacetic acid (5-HIAA) and cortisol excretion as predictors of chemotherapy-induced emesis |Hrsg= |Sammelwerk=British Journal of Cancer |Band=74 |Nummer=7 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1996-10 |ISBN= |ISSN=0007-0920 |DOI=10.1038/bjc.1996.503 |PMC=2077123 |PMID=8855988 |Seiten=1137–1140 |Online=http://www.nature.com/articles/bjc1996503 |Abruf=2020-03-09}}</ref>. Dieses Thema, sowie die klinisch-wissenschaftliche Arbeit zu Schwangerschaft und Krebs[iii], führten direkt in die gynäkologische Onkologie und zu seinem späteren Kernthema, der Therapie des Ovarialkarzinoms (= Eierstockkrebs).
----[i]     du Bois A, Meerpohl HG, Vach W, Kommoss FGM, Fenzl E, Pfleiderer A. Course, patterns, and risk-factors for chemotherapy-induced emesis in Cisplatin-pretreated patients: a study with Ondansetron. Eur J Cancer, 28: 450-457, 1992


Sein wissenschaftlicher Werdegang begann nach der [[Promotion (Doktor)|Promotion]] 1987 in der Universitätsfrauenklinik in Freiburg. Dort begann er auch die Arbeiten, die letztlich 1997 zur [[Habilitation]] führten: die Rolle des Serotonin- und Cortisolstoffwechsels bei der Pathophysiologie des Erbrechens. Seine Arbeiten trugen zur Einführung der 5HT<sub>3</sub>Rezeptorantagonisten in die Therapie und Prophylaxe der Chemotherapie- induzierten Übelkeit und Erbrechen bei<ref>{{Literatur |Autor=A. du Bois, H.G. Meerpohl, F.G.M. Kommoss, A. Pfleiderer, W. Vach |Titel=Course, patterns, and risk-factors for chemotherapy-induced emesis in cisplatin-pretreated patients: a study with ondansetron |Sammelwerk=European Journal of Cancer |Band=28 |Nummer=2-3 |Datum=1992-02 |DOI=10.1016/S0959-8049(05)80075-9 |Seiten=450–457 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0959804905800759 |Abruf=2020-03-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=A du Bois, W Vach, U Wechsel, R Holy, W Schaefer |Titel=5-Hydroxyindoleacetic acid (5-HIAA) and cortisol excretion as predictors of chemotherapy-induced emesis |Hrsg= |Sammelwerk=British Journal of Cancer |Band=74 |Nummer=7 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1996-10 |ISBN= |ISSN=0007-0920 |DOI=10.1038/bjc.1996.503 |PMC=2077123 |PMID=8855988 |Seiten=1137–1140 |Online=http://www.nature.com/articles/bjc1996503 |Abruf=2020-03-09}}</ref>. Dieses Thema, sowie die klinisch-wissenschaftliche Arbeit zu Schwangerschaft und Krebs<ref>{{Literatur |Autor=A. du Bois, H. G. Meerpohl, K. Gerner, H. Prömpeler, U. Aisslinger |Titel=Schwangerschaftsverlauf bei Patientinnen mit Malignomen |Hrsg= |Sammelwerk=Geburtshilfe und Frauenheilkunde |Band=53 |Nummer=08 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=August 1993 |ISBN= |ISSN=0016-5751 |DOI=10.1055/s-2007-1022932 |Seiten=547–553 |Online=http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-2007-1022932 |Abruf=2020-03-09}}</ref>, führten direkt in die gynäkologische Onkologie und zu seinem späteren Kernthema, der Therapie des [[Ovarialkarzinom|Ovarialkarzinoms]].
            
== Forschungsschwerpunkt ==
Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Gynäkologischen Onkologie. 1993 gründete er zusammen mit vier weiteren Oberärzten die AGO Studiengruppe<ref>{{Literatur |Autor=A. du Bois, J. Rochon, C. Lamparter, G. Elser, J. Pfisterer |Titel=Versorgungsstruktur, Qualitätssicherung und klinische Studien beim invasiven Ovarialkarzinom in Deutschland — Aktionsprogramm QS-OVAR der AGO und Aktivitäten der AGO-Studiengruppe |Sammelwerk=Management des Ovarialkarzinoms |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2009 |ISBN=978-3-540-41987-7 |DOI=10.1007/978-3-540-68857-0_22 |Seiten=325–338 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-540-68857-0_22 |Abruf=2020-03-09}}</ref> (damals: AGO-OVAR), die sich unter seiner Leitung zur größten und stärksten klinischen Studiengruppe in der Gynäkologischen Onkologie in Europa entwickelte, fortgesetzt von den nachfolgenden Sprechern Prof. Dr. Jacobus Pfisterer und aktuell Priv.-Doz. Dr. Philipp Harter von den KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte.


In dieser Gruppe vereinigte er mehr als 300 Frauenkliniken Deutschlands und schaffte damit die Infrastruktur für kooperative klinische Studien der Phasen I-IV. Die dritte Studie („AGO-OVAR 3“) rekrutierte Patientinnen 1995 – 1997 und führte zur Etablierung von Carboplatin-Paclitaxel als neue, globale Standardtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms<ref>{{Literatur |Autor=A. du Bois, H.-J. Lück, T. Bauknecht, V. Möbus, H. Bochtler |Titel=Phase I/II study of the combination of carboplatin and paclitaxel as first-line chemotherapy in patients with advanced epithelial ovarian cancer |Hrsg= |Sammelwerk=Annals of Oncology |Band=8 |Nummer=4 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1997-04 |ISBN= |ISSN=0923-7534 |DOI=10.1023/a:1008267419453 |Seiten=355–361 |Online=https://www.annalsofoncology.org/article/S0923-7534(19)60539-9/pdf |Abruf=2020-03-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andreas du Bois, Hans-Joachim Lück, Werner Meier, Hans-Peter Adams, Volker Möbus |Titel=A Randomized Clinical Trial of Cisplatin/Paclitaxel Versus Carboplatin/Paclitaxel as First-Line Treatment of Ovarian Cancer |Sammelwerk=JNCI: Journal of the National Cancer Institute |Band=95 |Nummer=17 |Datum=2003-09-03 |ISSN=0027-8874 |DOI=10.1093/jnci/djg036 |Seiten=1320–1329 |Online=https://academic.oup.com/jnci/article/95/17/1320/2520424 |Abruf=2020-03-09}}</ref> – ein Standard, der auch noch nach 20 Jahren Gültigkeit hat. In weiteren Studien wurden die Standards der Rezidivtherapie mit Platinkombinationen<ref>{{Literatur |Titel=Paclitaxel plus platinum-based chemotherapy versus conventional platinum-based chemotherapy in women with relapsed ovarian cancer: the ICON4/AGO-OVAR-2.2 trial |Sammelwerk=The Lancet |Band=361 |Nummer=9375 |Datum=2003-06 |DOI=10.1016/S0140-6736(03)13718-X |Seiten=2099–2106 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S014067360313718X |Abruf=2020-03-09}}</ref> etabliert und neue Therapieregime entwickelt, wie z.B. Carboplatin-Gemcitabin<ref>{{Literatur |Autor=J. Pfisterer, M. Plante, I. Vergote, A. Du Bois, U. Wagner |Titel=Gemcitabine/carboplatin (GC) vs. carboplatin (C) in platinum sensitive recurrent ovarian cancer (OVCA). Results of a Gynecologic Cancer Intergroup randomized phase III trial of the AGO OVAR, the NCIC CTG and the EORTC GCG |Sammelwerk=Journal of Clinical Oncology |Band=22 |Nummer=14_suppl |Datum=2004-07-15 |ISSN=0732-183X |DOI=10.1200/jco.2004.22.90140.5005 |Seiten=5005–5005 |Online=https://ascopubs.org/doi/10.1200/jco.2004.22.90140.5005 |Abruf=2020-03-09}}</ref>. Bei prognostisch ungünstigem, frühem Rezidiv konnte die Studiengruppe zeigen, dass eine Hormontherapie einer Chemotherapie unterlegen ist[vi]. Besondere Meriten sammelte die Studiengruppe durch ihre operativen Studien und ihre deutschlandweiten Erhebungen bei selteneren Erkrankungen, wie dem Vulvakarzinom („VulvaCare“[vii]) und den Borderlinetumoren („ROBOT“[viii]). Bei den operativen Studien ist besonders LION[ix] zu erwähnen. In dieser „practice-changing“ Studie konnte gezeigt werden, dass die systematische Entfernung der Lymphknoten („Lymphonodektomie“) keine Vorteile, sondern nur mehr Nebenwirkungen beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom bringt. Damit konnte die Routine-Operationstechnik verbessert werden und weltweit den Betroffenen diese Belastung genommen werden. Eine weitere, über 1000 mal zitierte Arbeit, demonstrierte den prognostisch günstigen Wert der chirurgischen Komplettresektion in der Therapie des Ovarialkarzinoms[x]. In der operativen Studienserie DESKTOP 1-3[xi],[xii],[xiii] zur Frage der Rezidiv-Operation beim Ovarialkarzinom wurde ein Score entwickelt, der Patientinnen identifiziert, für die eine solche Operation geeignet erscheint. In der prospektiv randomisierten Studie konnte letztlich ein Überlebensvorteil für die so identifizierten und operierten Patientinnen gezeigt werden – erneut eine globale „practice-changing“ Studie. Daneben war die AGO-Studiengruppe bzw. das Zentrum und Team von Professor du Bois und Dr. Harter, seinem Stellvertreter und designiertem Nachfolger, maßgeblich an der Erweiterungen der Therapieoptionen beim Ovarialkarzinom mit Anti-Angioneogenese Wirkstoffen (z.B. Bevacizumab[xiv]) und den PARP Inhibitoren (z.B. Olaparib[xv] oder Niraparib[xvi]), bzw. der Kombination dieser beiden neuen Medikamente beteiligt[xvii].
[ii]    du Bois A, Vach W, Wechsel U, Holy R, Schaefer W. 5-Hydroxyindoleacetic acid (5-HIAA) and cortisol excretion as predictors of chemotherapy-induced emesis. Br J Cancer, 74: 1137-1140, 1996


Neben den klinischen Studien bestand ein weiterer Schwerpunkt der Forschung im Bereich der Versorgungsforschung und Qualitätssicherung. Du Bois entwickelte 1999/2000 mit „QS-OVAR“ die erste freiwillige deutschlandweite Qualitätssicherung, die seitdem regelmäßig im Drei- bis Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert wird und in der mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Patientinnen mit neudiagnostiziertem Eierstockkrebs im Beobachtungszeitraum eingeschlossen werden[xviii],[xix].

[iii]  du Bois A, Meerpohl HG, Gerner K, et al. Schwangerschaftsverlauf bei Patientinnen mit Malignomerkrankungen. Geburtsh Frauenheilkd. 53: 547-553,1993

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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 9. März 2020, 10:45 Uhr

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas du Bois (* 1956) ist Direktor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie im Cancer Center an den KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte sowie Gründer und Studienleiter der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) Studiengruppe[1][2]. Er ist Gynäkologe mit dem Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie, d.h. Behandlung von Frauen mit Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs.

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Leben

Von 1976 – 1978 studierte Andreas du Bois Philosophie mit den Nebenfächern Psychologie, Geschichte, Politologie und Religionswissenschaft an der FU Berlin. 1979 – 1980 leistete er seinen Zivildienst in der Krankenpflege des damaligen Kreiskrankenhauses Lich in Hessen und von 1981 – 1987 studierte er Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Dort promovierte er 1987. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Chirurgie im Kreiskrankenhaus Wolfach absolvierte du Bois seine Weiterbildung zum Frauenarzt an der Universitätsfrauenklinik Freiburg unter der Ägide von Prof. Dr. H.G. Hillemanns, Prof. Dr. A. Pfleiderer und Prof. Dr. M. Breckwoldt.

1993 wechselte er zusammen mit seinem Mentor, Prof. Dr. H.G. Meerpohl, als leitender Oberarzt an die Vincentius Krankenhäuser in Karlsruhe. 1997 wurde ihm nach abgeschlossener Habilitation die Lehrberechtigung für das Fach Frauenheilkunde von der Universität Freiburg verliehen.1999 wurde Andreas du Bois zum Klinikdirektor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden berufen, wo er das größte gynäko-onkologische Zentrum in Hessen aufbaute. 2004 wurde er nach Umhabilitation an der Gutenberg-Universität zu Mainz zum außerplanmäßigen Professor ernannt und erhielt 2005 den Ruf auf das Ordinariat für Frauenheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Rahmen der mehr als 1-jährigen Verhandlungen kam es aber nicht zu einer Einigung, so dass er in Wiesbaden blieb. Professor du Bois erhielt mit Einführung der Schwerpunktweiterbildung Gynäkologische Onkologie diese in 2006. Zum 1.1.2011 wechselte er zusammen mit seinem Team an die KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, um dort das größte gynäko-onkologische Zentrum Deutschlands aufzubauen.

Sein wissenschaftlicher Werdegang begann nach der Promotion 1987 in der Universitätsfrauenklinik in Freiburg. Dort begann er auch die Arbeiten, die letztlich 1997 zur Habilitation führten: die Rolle des Serotonin- und Cortisolstoffwechsels bei der Pathophysiologie des Erbrechens. Seine Arbeiten trugen zur Einführung der 5HT3Rezeptorantagonisten in die Therapie und Prophylaxe der Chemotherapie- induzierten Übelkeit und Erbrechen bei[3][4]. Dieses Thema, sowie die klinisch-wissenschaftliche Arbeit zu Schwangerschaft und Krebs[5], führten direkt in die gynäkologische Onkologie und zu seinem späteren Kernthema, der Therapie des Ovarialkarzinoms.

Forschungsschwerpunkt

Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Gynäkologischen Onkologie. 1993 gründete er zusammen mit vier weiteren Oberärzten die AGO Studiengruppe[6] (damals: AGO-OVAR), die sich unter seiner Leitung zur größten und stärksten klinischen Studiengruppe in der Gynäkologischen Onkologie in Europa entwickelte, fortgesetzt von den nachfolgenden Sprechern Prof. Dr. Jacobus Pfisterer und aktuell Priv.-Doz. Dr. Philipp Harter von den KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte.

In dieser Gruppe vereinigte er mehr als 300 Frauenkliniken Deutschlands und schaffte damit die Infrastruktur für kooperative klinische Studien der Phasen I-IV. Die dritte Studie („AGO-OVAR 3“) rekrutierte Patientinnen 1995 – 1997 und führte zur Etablierung von Carboplatin-Paclitaxel als neue, globale Standardtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms[7][8] – ein Standard, der auch noch nach 20 Jahren Gültigkeit hat. In weiteren Studien wurden die Standards der Rezidivtherapie mit Platinkombinationen[9] etabliert und neue Therapieregime entwickelt, wie z.B. Carboplatin-Gemcitabin[10]. Bei prognostisch ungünstigem, frühem Rezidiv konnte die Studiengruppe zeigen, dass eine Hormontherapie einer Chemotherapie unterlegen ist[vi]. Besondere Meriten sammelte die Studiengruppe durch ihre operativen Studien und ihre deutschlandweiten Erhebungen bei selteneren Erkrankungen, wie dem Vulvakarzinom („VulvaCare“[vii]) und den Borderlinetumoren („ROBOT“[viii]). Bei den operativen Studien ist besonders LION[ix] zu erwähnen. In dieser „practice-changing“ Studie konnte gezeigt werden, dass die systematische Entfernung der Lymphknoten („Lymphonodektomie“) keine Vorteile, sondern nur mehr Nebenwirkungen beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom bringt. Damit konnte die Routine-Operationstechnik verbessert werden und weltweit den Betroffenen diese Belastung genommen werden. Eine weitere, über 1000 mal zitierte Arbeit, demonstrierte den prognostisch günstigen Wert der chirurgischen Komplettresektion in der Therapie des Ovarialkarzinoms[x]. In der operativen Studienserie DESKTOP 1-3[xi],[xii],[xiii] zur Frage der Rezidiv-Operation beim Ovarialkarzinom wurde ein Score entwickelt, der Patientinnen identifiziert, für die eine solche Operation geeignet erscheint. In der prospektiv randomisierten Studie konnte letztlich ein Überlebensvorteil für die so identifizierten und operierten Patientinnen gezeigt werden – erneut eine globale „practice-changing“ Studie. Daneben war die AGO-Studiengruppe bzw. das Zentrum und Team von Professor du Bois und Dr. Harter, seinem Stellvertreter und designiertem Nachfolger, maßgeblich an der Erweiterungen der Therapieoptionen beim Ovarialkarzinom mit Anti-Angioneogenese Wirkstoffen (z.B. Bevacizumab[xiv]) und den PARP Inhibitoren (z.B. Olaparib[xv] oder Niraparib[xvi]), bzw. der Kombination dieser beiden neuen Medikamente beteiligt[xvii].

Neben den klinischen Studien bestand ein weiterer Schwerpunkt der Forschung im Bereich der Versorgungsforschung und Qualitätssicherung. Du Bois entwickelte 1999/2000 mit „QS-OVAR“ die erste freiwillige deutschlandweite Qualitätssicherung, die seitdem regelmäßig im Drei- bis Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert wird und in der mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Patientinnen mit neudiagnostiziertem Eierstockkrebs im Beobachtungszeitraum eingeschlossen werden[xviii],[xix].

Einzelnachweise

  1. Team. Abgerufen am 9. März 2020 (deutsch).
  2. Profil | AGO Studiengruppe | AGO Research GmbH. Abgerufen am 9. März 2020.
  3. A. du Bois, H.G. Meerpohl, F.G.M. Kommoss, A. Pfleiderer, W. Vach: Course, patterns, and risk-factors for chemotherapy-induced emesis in cisplatin-pretreated patients: a study with ondansetron. In: European Journal of Cancer. Band 28, Nr. 2-3, Februar 1992, S. 450–457, doi:10.1016/S0959-8049(05)80075-9 (elsevier.com [abgerufen am 9. März 2020]).
  4. A du Bois, W Vach, U Wechsel, R Holy, W Schaefer: 5-Hydroxyindoleacetic acid (5-HIAA) and cortisol excretion as predictors of chemotherapy-induced emesis. In: British Journal of Cancer. Band 74, Nr. 7, Oktober 1996, ISSN 0007-0920, S. 1137–1140, doi:10.1038/bjc.1996.503, PMID 8855988, PMC 2077123 (freier Volltext) – (nature.com [abgerufen am 9. März 2020]).
  5. A. du Bois, H. G. Meerpohl, K. Gerner, H. Prömpeler, U. Aisslinger: Schwangerschaftsverlauf bei Patientinnen mit Malignomen. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Band 53, Nr. 08, August 1993, ISSN 0016-5751, S. 547–553, doi:10.1055/s-2007-1022932 (thieme-connect.de [abgerufen am 9. März 2020]).
  6. A. du Bois, J. Rochon, C. Lamparter, G. Elser, J. Pfisterer: Versorgungsstruktur, Qualitätssicherung und klinische Studien beim invasiven Ovarialkarzinom in Deutschland — Aktionsprogramm QS-OVAR der AGO und Aktivitäten der AGO-Studiengruppe. In: Management des Ovarialkarzinoms. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-41987-7, S. 325–338, doi:10.1007/978-3-540-68857-0_22 (springer.com [abgerufen am 9. März 2020]).
  7. A. du Bois, H.-J. Lück, T. Bauknecht, V. Möbus, H. Bochtler: Phase I/II study of the combination of carboplatin and paclitaxel as first-line chemotherapy in patients with advanced epithelial ovarian cancer. In: Annals of Oncology. Band 8, Nr. 4, April 1997, ISSN 0923-7534, S. 355–361, doi:10.1023/a:1008267419453 (annalsofoncology.org [PDF; abgerufen am 9. März 2020]).
  8. Andreas du Bois, Hans-Joachim Lück, Werner Meier, Hans-Peter Adams, Volker Möbus: A Randomized Clinical Trial of Cisplatin/Paclitaxel Versus Carboplatin/Paclitaxel as First-Line Treatment of Ovarian Cancer. In: JNCI: Journal of the National Cancer Institute. Band 95, Nr. 17, 3. September 2003, ISSN 0027-8874, S. 1320–1329, doi:10.1093/jnci/djg036 (oup.com [abgerufen am 9. März 2020]).
  9. Paclitaxel plus platinum-based chemotherapy versus conventional platinum-based chemotherapy in women with relapsed ovarian cancer: the ICON4/AGO-OVAR-2.2 trial. In: The Lancet. Band 361, Nr. 9375, Juni 2003, S. 2099–2106, doi:10.1016/S0140-6736(03)13718-X (elsevier.com [abgerufen am 9. März 2020]).
  10. J. Pfisterer, M. Plante, I. Vergote, A. Du Bois, U. Wagner: Gemcitabine/carboplatin (GC) vs. carboplatin (C) in platinum sensitive recurrent ovarian cancer (OVCA). Results of a Gynecologic Cancer Intergroup randomized phase III trial of the AGO OVAR, the NCIC CTG and the EORTC GCG. In: Journal of Clinical Oncology. Band 22, 14_suppl, 15. Juli 2004, ISSN 0732-183X, S. 5005–5005, doi:10.1200/jco.2004.22.90140.5005 (ascopubs.org [abgerufen am 9. März 2020]).