„Kleinkind“ – Versionsunterschied

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=== Ernährung ===
=== Ernährung ===
Zwei große, in Deutschland durchgeführte Studien fanden, dass die untersuchten ein- bis dreijährige Kinder fast alle untersuchten Mineralstoffe und Vitamine in ausreichender Menge zu sich nahmen. Eine Ausnahme stellten [[Eisen]], [[Iod]] und [[Folsäure]] dar; diese wurden in zu geringer Menge aufgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=M. Kersting, K. Clausen |Hrsg=Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund |Titel=Schlussbericht - Ernährungsphysiologische Auswertung einer repräsentativen Verzehrsstudie bei Säuglingen und Kleinkindern VELS mit dem Instrumentarium der DONALD Studie |Datum=2003 |Online=https://service.ble.de/ptdb/index2.php?detail_id=83551&site_key=141&stichw=02HS007&zeilenzahl_zaehler=1&pId=83551&dId=114905}}</ref><ref>A. Hilbig, U. Alexy, C. Drossard, M. Kersting: ''GRETA: Ernährung von Kleinkindern in Deutschland (German Representative Study of Toddler Alimentation).'' In: ''Aktuelle Ernährungsmedizin.'' Band 36, 2011, S. 224–231.</ref> Eine Studie aus Griechenland mit 2.317 Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren bestätigte diese Ergebnisse. Hier wurde jedoch zusätzlich ein leichter Mangel an [[Nicotinsäure|Niacin]] und [[Vitamin E]] gefunden.<ref>{{Literatur |Autor=Yannis Manios, Evangelia Grammatikaki, Stalo Papoutsou, Thodoris Liarigkovinos, Katerina Kondaki |Titel=Nutrient Intakes of Toddlers and Preschoolers in Greece: The GENESIS Study |Sammelwerk=Journal of the American Dietetic Association |Band=108 |Nummer=2 |Datum=2008-02 |ISSN=0002-8223 |Seiten=357–361 |Sprache=en |DOI=10.1016/j.jada.2007.10.042}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Basisliteraturbericht zur Ernährung für ein – bis dreijährige Kinder |Online=https://www.richtigessenvonanfangan.at/fileadmin/Redakteure_REVAN/user_upload/Basisliteraturbericht_Ern%C3%A4hrungsempfehlungen_1-3_Jahre.pdf |Format=PDF}}</ref>
Zwei große, in Deutschland durchgeführte Studien fanden, dass die untersuchten ein- bis dreijährige Kinder fast alle untersuchten Mineralstoffe und Vitamine in ausreichender Menge zu sich nahmen. Eine Ausnahme stellten [[Eisen]], [[Iod]] und [[Folsäure]] dar; diese wurden in zu geringer Menge aufgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=M. Kersting, K. Clausen |Hrsg=Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund |Titel=Schlussbericht - Ernährungsphysiologische Auswertung einer repräsentativen Verzehrsstudie bei Säuglingen und Kleinkindern VELS mit dem Instrumentarium der DONALD Studie |Datum=2003 |Online=https://service.ble.de/ptdb/index2.php?detail_id=83551&site_key=141&stichw=02HS007&zeilenzahl_zaehler=1&pId=83551&dId=114905}}</ref><ref>A. Hilbig, U. Alexy, C. Drossard, M. Kersting: ''GRETA: Ernährung von Kleinkindern in Deutschland (German Representative Study of Toddler Alimentation).'' In: ''Aktuelle Ernährungsmedizin.'' Band 36, 2011, S. 224–231.</ref> Eine Studie aus Griechenland mit 2.317 Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren bestätigte diese Ergebnisse. Hier wurde jedoch zusätzlich ein leichter Mangel an [[Nicotinsäure|Niacin]] und [[Vitamin E]] gefunden.<ref>{{Literatur |Autor=Yannis Manios, Evangelia Grammatikaki, Stalo Papoutsou, Thodoris Liarigkovinos, Katerina Kondaki |Titel=Nutrient Intakes of Toddlers and Preschoolers in Greece: The GENESIS Study |Sammelwerk=Journal of the American Dietetic Association |Band=108 |Nummer=2 |Datum=2008-02 |ISSN=0002-8223 |Seiten=357–361 |Sprache=en |DOI=10.1016/j.jada.2007.10.042}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Basisliteraturbericht zur Ernährung für ein – bis dreijährige Kinder |Online=https://www.richtigessenvonanfangan.at/fileadmin/Redakteure_REVAN/user_upload/Basisliteraturbericht_Ern%C3%A4hrungsempfehlungen_1-3_Jahre.pdf |Format=PDF}}</ref> Mikronährstoffdefizite werden mit verschiedenen kognitiven Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht, insbesondere Eisen- und Iodmangel. Gegenwärtig liegt die Prävalenz (die Häufigkeit des Auftretens) von Eisenmangel und Eisenmangelanämie bei europäischen Kindern bei 2 % bis 6 %. Eisen- und Iodmangel können bleibende Beinträchtigungen verursachen, die auch bis ins Erwachsenenalter andauern können.<ref>{{Literatur |Autor=Ignacio Jáuregui-Lobera |Titel=Iron deficiency and cognitive functions |Sammelwerk=Neuropsychiatric Disease and Treatment |Datum=2014-11 |ISSN=1178-2021 |DOI=10.2147/NDT.S72491 |PMC=PMC4235202 |PMID=25419131 |Seiten=2087 |Online=http://www.dovepress.com/iron-deficiency-and-cognitive-functions-peer-reviewed-article-NDT |Abruf=2023-05-11}}</ref>


Besonders vermögende und gut gebildete Eltern versuchen, mögliche Nährstoffdefizite mit Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder auszugleichen. Dafür geben deutsche Eltern geschätzt 30 Millionen Euro im Jahr dafür aus. [[Stiftung Warentest]] stuft Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als "''bestenfalls überflüssig''" ein, "''[sie] können sogar schaden''". So ist eine Überdosierung der fettlöslichen Vitamine D und E riskant. In einem Test von 2008 enthielten zwölf von 23 der getesteten Nahrungsergänzungsmittel zu viel [[Vitamin A]]. 10 Produkte enthielten eine Überdosis Mineralstoffe. Zusätzlich fanden die Lebensmittelchemiker der Stiftung Warentest in einem Produkt [[Microcystine]]. Dieses Algengift kann die Leber schädigen und ist von der [[Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation WHO]] als [[Karzinogen|möglicherweise krebserregend]] eingestuft. Stiftung Warentest empfiehlt daher, auf Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder zu verzichten und rät stattdessen zu einer abwechslungsreichen Ernährung.<ref>{{Internetquelle |autor=Stiftung Warentest |url=https://www.test.de/Nahrungsergaenzungsmittel-fuer-Kinder-Bestenfalls-ueberfluessig-1680543-0/ |titel=Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Bestenfalls überflüssig |sprache=de |abruf=2023-05-11}}</ref> Auch die [[Verbraucherzentrale|Verbraucherzentralen]] bezeichnen Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als „''meist zu hoch dosiert, schlichtweg überflüssig und häufig sehr teuer''“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel-fuer-kinder-sind-meist-zu-hoch-dosiert-25949 |titel=Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sind meist zu hoch dosiert |sprache=de |abruf=2023-05-11}}</ref>
Besonders vermögende und gut gebildete Eltern versuchen, mögliche Nährstoffdefizite mit Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder auszugleichen. Dafür geben deutsche Eltern geschätzt 30 Millionen Euro im Jahr dafür aus. [[Stiftung Warentest]] stuft Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als "''bestenfalls überflüssig''" ein, "''[sie] können sogar schaden''". So ist eine Überdosierung der fettlöslichen Vitamine D und E riskant. In einem Test von 2008 enthielten zwölf von 23 der getesteten Nahrungsergänzungsmittel zu viel [[Vitamin A]]. 10 Produkte enthielten eine Überdosis Mineralstoffe. Zusätzlich fanden die Lebensmittelchemiker der Stiftung Warentest in einem Produkt [[Microcystine]]. Dieses Algengift kann die Leber schädigen und ist von der [[Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation WHO]] als [[Karzinogen|möglicherweise krebserregend]] eingestuft. Stiftung Warentest empfiehlt daher, auf Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder zu verzichten und rät stattdessen zu einer abwechslungsreichen Ernährung.<ref>{{Internetquelle |autor=Stiftung Warentest |url=https://www.test.de/Nahrungsergaenzungsmittel-fuer-Kinder-Bestenfalls-ueberfluessig-1680543-0/ |titel=Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Bestenfalls überflüssig |sprache=de |abruf=2023-05-11}}</ref> Auch die [[Verbraucherzentrale|Verbraucherzentralen]] bezeichnen Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als „''meist zu hoch dosiert, schlichtweg überflüssig und häufig sehr teuer''“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel-fuer-kinder-sind-meist-zu-hoch-dosiert-25949 |titel=Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sind meist zu hoch dosiert |sprache=de |abruf=2023-05-11}}</ref> Zwei große deutsche Studien (DONALD und ESKIMO) würden zeigen, dass die "Nährstoffversorgung bei Kindern [auch ohne Nahrungsergänzungsmittel] allgemein gut ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/nahrungserganzungsmittel/nahrungsergaenzungsmittel-fuer-kinder-129289.html |titel=Nahrungsergänzungsmittel für Kinder {{!}} Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit |abruf=2023-05-11}}</ref> Der Arbeitskreis Jodmangel empfielt hingegen unter bestimmten Voraussetzungen bei Säuglingen die Supplementierung von 50µg Jod pro Tag.<ref>{{Internetquelle |url=https://jodmangel.de/ausreichende-jodversorgung/empfehlungen/ |titel=Empfehlungen zur Jodversorgung |sprache=de-DE |abruf=2023-05-11}}</ref>


Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde gibt in einer Publikation Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. Diese konkreten Handlungsempfehlungen sollen den Energiebedarf sowie den Bedarf aller Nährstoffe sicherstellen. Empfohlen werden beispielsweise „3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Obst“, wobei als Maß für eine Portion die jeweilige Kinderhand dient.<ref>{{Internetquelle |url=https://apollonia2020.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Ern%C3%A4hrungstipps/Richtig_Essen_von_Anfang_an_-_Ernaehrungsempfehlungen_1-3_Jahre.pdf |titel=Richtig Essen von Anfang an - Ernaehrungsempfehlungen 1-3 Jahre |format=PDF |sprache=de |abruf=2023-03-23}}</ref>
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde gibt in einer Publikation Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. Diese konkreten Handlungsempfehlungen sollen den Energiebedarf sowie den Bedarf aller Nährstoffe sicherstellen. Empfohlen werden beispielsweise „3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Obst“, wobei als Maß für eine Portion die jeweilige Kinderhand dient.<ref>{{Internetquelle |url=https://apollonia2020.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Ern%C3%A4hrungstipps/Richtig_Essen_von_Anfang_an_-_Ernaehrungsempfehlungen_1-3_Jahre.pdf |titel=Richtig Essen von Anfang an - Ernaehrungsempfehlungen 1-3 Jahre |format=PDF |sprache=de |abruf=2023-03-23}}</ref>

Version vom 11. Mai 2023, 20:08 Uhr

Kleinkinder können in der Regel laufen, sich aber noch nicht selbst anziehen; die meisten Kleinkinder brauchen noch Windeln

Kleinkind bezeichnet die Lebensphase des Menschen des zweiten und dritten Lebensjahres,[1] im rechtlichen Sinne seltener auch bis zum sechsten oder siebten Lebensjahr.

Kinder im ersten Lebensjahr werden als „Säugling“ bezeichnet, Kinder im fünften und sechsten Lebensjahr als „Vorschulkind“. Das vierte Lebensjahr wird von einigen Autoren noch dem Kleinkindalter zugerechnet, von den meisten aber schon dem Vorschulalter oder dem Kindergartenalter.

Körperliche Entwicklung

Größe und Gewicht

In den ersten zwei Lebensjahren kann ein körperlicher Minderwuchs des Kindes (Größe und Gewicht), der aus der Entwicklung im Mutterleib resultiert, aufgeholt werden. Jedoch verläuft das Wachstum nach gewissen Gesetzmäßigkeiten, die von Geburtsgewicht und -größe abhängig sind, wobei sich die Werte in aller Regel in einer bestimmten Perzentile bewegen. Mit dem zweiten Lebensjahr ist etwa das Vierfache des Geburtsgewichtes erreicht.[2]

Motorik

Im Kleinkindalter erlernen Kinder komplexe motorische Fertigkeiten. Nachdem sie meist bis zum Ende des zwölften Monats von selbst aufstehen und zu laufen beginnen, können sie am Ende des achtzehnten Monats Treppen mit Geländer hinaufgehen (Nachführschritt), rückwärts laufen und mit einem Löffel essen; die Fertigkeit, Treppen im Wechselschritt zu besteigen, folgt im dritten Lebensjahr. Im Alter von zwei Jahren können sie einen Ball aus dem Stand mit dem Fuß stoßen, ohne sich festzuhalten, und Perlen auffädeln.[3]

Geistige Entwicklung

Kleinkinderbewahrschule in Dobbertin, Mecklenburg (1926)

Während der Kleinkindphase lernt das Kind soziales Rollenverhalten und die Sprachfertigkeiten.

Bis zum siebten Lebensmonat besteht beim Säugling eine starke Beziehung zur Bezugsperson, meist der Mutter. Erst ab dem zwölften Lebensmonat wird zwischen sich und der Umwelt unterschieden und der Bewegungsdrang nimmt erheblich zu. Gleichzeitig wird der Wortschatz, der mit ein bis zwei Jahren rasch anwächst, ausgebaut. Er enthält vorerst Gegenstands-, dann Tätigkeits- und letztlich Eigenschaftsbezeichnungen.

Zu Ende des neunten Monats ahmen die Kinder Laute nach und sprechen zwischen dem zwölften und achtzehnten Monat erste Worte. Erste Zweiwortsätze bildet das Kleinkind frühestens mit 15 bis 18 Monaten,[4] regelmäßig aber mit zwei Jahren. Es gibt allerdings ausgesprochene Frühstarter und ebenso ausgesprochene Spätzünder. „Die Spätsprecher fangen erst gar nicht vor eineinhalb Jahren an, […] während Frühsprecher schon mit 10 Monaten ca. 12 Wörter gebrauchen.“[5]

Im zweiten und dritten Lebensjahr schreitet die Entwicklung von Fantasie und der eigenen Willensbildung voran. Ab etwa dem vierten Lebensjahr steigt der Wunsch nach Selbständigkeit und die Orientierung zu Gleichaltrigen. Das Denken wird anschaulich und findet Betätigung vor allem im Spiel.

Gesundheit

In die Säuglings- und Kleinkindphase (insbesondere im ersten Lebensjahr) fallen mehrere Impfungen (zum Beispiel gegen Poliomyelitis, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten) und ärztliche Untersuchungen an, um Krankheiten vorzubeugen bzw. Fehlentwicklungen zu erkennen und zu verhindern. In Deutschland werden diese unter Kindervorsorgeuntersuchung zusammengefasst. Im Kleinkindalter, vor allem ab dem Zeitpunkt, zu dem die Kinder in Kontakt mit anderen Kindern treten (z. B. Kinderkrippe), treten häufige Infektionen auf. Die meisten dieser Infektionen verlaufen als Erkältung oder als Gastroenteritis (Erbrechen, Durchfall). Dabei haben die Kinder häufig Fieber.

Ernährung

Zwei große, in Deutschland durchgeführte Studien fanden, dass die untersuchten ein- bis dreijährige Kinder fast alle untersuchten Mineralstoffe und Vitamine in ausreichender Menge zu sich nahmen. Eine Ausnahme stellten Eisen, Iod und Folsäure dar; diese wurden in zu geringer Menge aufgenommen.[6][7] Eine Studie aus Griechenland mit 2.317 Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren bestätigte diese Ergebnisse. Hier wurde jedoch zusätzlich ein leichter Mangel an Niacin und Vitamin E gefunden.[8][9] Mikronährstoffdefizite werden mit verschiedenen kognitiven Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht, insbesondere Eisen- und Iodmangel. Gegenwärtig liegt die Prävalenz (die Häufigkeit des Auftretens) von Eisenmangel und Eisenmangelanämie bei europäischen Kindern bei 2 % bis 6 %. Eisen- und Iodmangel können bleibende Beinträchtigungen verursachen, die auch bis ins Erwachsenenalter andauern können.[10]

Besonders vermögende und gut gebildete Eltern versuchen, mögliche Nährstoffdefizite mit Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder auszugleichen. Dafür geben deutsche Eltern geschätzt 30 Millionen Euro im Jahr dafür aus. Stiftung Warentest stuft Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als "bestenfalls überflüssig" ein, "[sie] können sogar schaden". So ist eine Überdosierung der fettlöslichen Vitamine D und E riskant. In einem Test von 2008 enthielten zwölf von 23 der getesteten Nahrungsergänzungsmittel zu viel Vitamin A. 10 Produkte enthielten eine Überdosis Mineralstoffe. Zusätzlich fanden die Lebensmittelchemiker der Stiftung Warentest in einem Produkt Microcystine. Dieses Algengift kann die Leber schädigen und ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO als möglicherweise krebserregend eingestuft. Stiftung Warentest empfiehlt daher, auf Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder zu verzichten und rät stattdessen zu einer abwechslungsreichen Ernährung.[11] Auch die Verbraucherzentralen bezeichnen Nahrungsergänzungsmittel für Kinder als „meist zu hoch dosiert, schlichtweg überflüssig und häufig sehr teuer“.[12] Zwei große deutsche Studien (DONALD und ESKIMO) würden zeigen, dass die "Nährstoffversorgung bei Kindern [auch ohne Nahrungsergänzungsmittel] allgemein gut ist.[13] Der Arbeitskreis Jodmangel empfielt hingegen unter bestimmten Voraussetzungen bei Säuglingen die Supplementierung von 50µg Jod pro Tag.[14]

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde gibt in einer Publikation Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. Diese konkreten Handlungsempfehlungen sollen den Energiebedarf sowie den Bedarf aller Nährstoffe sicherstellen. Empfohlen werden beispielsweise „3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Obst“, wobei als Maß für eine Portion die jeweilige Kinderhand dient.[15]

In einer randomisierten, dreifachverblindeten Studie wurde gefunden, dass die mittelfristige Gabe (für 8 Wochen) einer breiten Palette an Vitaminen und Mineralstoffen Verhaltensprobleme (ADHS) verringert und die Kinder zudem stärker wachsen lässt. Dabei wurden im Verlauf der Supplementierung keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse oder klinisch bedeutsame Veränderungen gefunden. Supplementierung stellt daher eine attraktive Alternative zu herkömmlichen ADHS-Medikamenten dar, zumal ADHS-Medikamente das (Längen-)Wachstum von Kindern behindern.[16] Eine andere Studie fand, dass auch die langfristiger Verwendung von Supplements (3 Jahre untersucht) sicher bei der Behandlung von ADHS ist („substantial psychiatric benefits observed appear to outweigh the minimal observed risks“).[17]

Die American Academy of Pediatrics (AAP) warnt vor dem Erhitzen von Essen oder Getränken in Plastikbehältern in der Mikrowelle. Wärme beschleunigt den Übergang von gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen aus dem Plastik in das Essen, wie etwa Bisphenol A (BPA) und Phthalaten. Stattdessen sollten möglichst Alternativen zu Plastik verwendet werden, wie Glas oder Edelstahl. Falls doch Kunststoff verwendet wird, sollte Kunststoffe mit folgenden Recyclingcodes vermieden werden:[18][19]

Siehe auch

Commons: Kleinkinder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kleinkind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Florian Steger: Altern im Leben: Alterstopoi in der antiken Medizin? In: Dorothee Elm, Thorsten Fitzon, Kathrin Liess, Sandra Linden (Hrsg.): Alterstopoi. Das Wissen von den Lebensaltern in Literatur, Kunst und Theologie. De Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-020845-0, S. 108 (Seitenansicht in der Google-Buchsuche).
  2. Wilfried de Nève, Wolfgang Presber (Hrsg.): Ergotherapie: Grundlagen und Techniken. Urban & Fischer, Elsevier 2003, S. 384.
  3. Wilfried de Nève, Wolfgang Presber (Hrsg.): Ergotherapie: Grundlagen und Techniken. Urban & Fischer, Elsevier 2003, S. 387.
  4. Remo H. Largo: Babyjahre. Piper 2008, S. 344.
  5. Wolfgang Butzkamm, Jürgen Butzkamm: Wie Kinder sprechen lernen: Kindliche Entwicklung und die Sprachlichkeit des Menschen. Francke, 2008, S. 103.
  6. M. Kersting, K. Clausen: Schlussbericht - Ernährungsphysiologische Auswertung einer repräsentativen Verzehrsstudie bei Säuglingen und Kleinkindern VELS mit dem Instrumentarium der DONALD Studie. Hrsg.: Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund. 2003 (ble.de).
  7. A. Hilbig, U. Alexy, C. Drossard, M. Kersting: GRETA: Ernährung von Kleinkindern in Deutschland (German Representative Study of Toddler Alimentation). In: Aktuelle Ernährungsmedizin. Band 36, 2011, S. 224–231.
  8. Yannis Manios, Evangelia Grammatikaki, Stalo Papoutsou, Thodoris Liarigkovinos, Katerina Kondaki: Nutrient Intakes of Toddlers and Preschoolers in Greece: The GENESIS Study. In: Journal of the American Dietetic Association. Band 108, Nr. 2, Februar 2008, ISSN 0002-8223, S. 357–361, doi:10.1016/j.jada.2007.10.042 (englisch).
  9. Basisliteraturbericht zur Ernährung für ein – bis dreijährige Kinder. (richtigessenvonanfangan.at [PDF]).
  10. Ignacio Jáuregui-Lobera: Iron deficiency and cognitive functions. In: Neuropsychiatric Disease and Treatment. November 2014, ISSN 1178-2021, S. 2087, doi:10.2147/NDT.S72491, PMID 25419131, PMC 4235202 (freier Volltext) – (dovepress.com [abgerufen am 11. Mai 2023]).
  11. Stiftung Warentest: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Bestenfalls überflüssig. Abgerufen am 11. Mai 2023.
  12. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sind meist zu hoch dosiert. Abgerufen am 11. Mai 2023.
  13. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder | Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Abgerufen am 11. Mai 2023.
  14. Empfehlungen zur Jodversorgung. Abgerufen am 11. Mai 2023 (deutsch).
  15. Richtig Essen von Anfang an - Ernaehrungsempfehlungen 1-3 Jahre. (PDF) Abgerufen am 23. März 2023.
  16. Jeanette M. Johnstone, Irene Hatsu, Gabriella Tost, Priya Srikanth, Leanna P. Eiterman, Alisha M. Bruton, Hayleigh K. Ast, Lisa M. Robinette, Madeline M. Stern, Elizabeth G. Millington, Barbara L. Gracious, Andrew J. Hughes, Brenda M. Y. Leung, L. Eugene Arnold: Micronutrients for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Youths: A Placebo-Controlled Randomized Clinical Trial. In: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry. Band 61, Nr. 5, 1. Mai 2022, ISSN 0890-8567, S. 647–661, doi:10.1016/j.jaac.2021.07.005, PMID 34303786 (jaacap.org [abgerufen am 24. März 2023]).
  17. Julia J. Rucklidge, Matthew J. F. Eggleston, Breanne Ealam, Ben Beaglehole, Roger T. Mulder: An Observational Preliminary Study on the Safety of Long-Term Consumption of Micronutrients for the Treatment of Psychiatric Symptoms. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicine. Band 25, Nr. 6, 1. Juni 2019, ISSN 1075-5535, S. 613–622, doi:10.1089/acm.2018.0352 (liebertpub.com [abgerufen am 24. März 2023]).
  18. US-Ärzte warnen: Essen für Kinder besser nicht in Plastikbehältern in die Mikrowelle. Abgerufen am 11. Dezember 2022 (deutsch).
  19. American Academy of Pediatrics Says Some Common Food Additives May Pose Health Risks to Children. Abgerufen am 11. Dezember 2022.