„III-V-Verbindungshalbleiter“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Kategorie:Festkörperphysik entfernt; Überkategorie von Kategorie:Halbleiter
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 40: Zeile 40:
Bei einem '''III-V-Verbindungshalbleiter''' handelt es sich um eine Verbindung von Materialien der chemischen [[Hauptgruppe]] [[Borgruppe|III (Erdmetalle/Borgruppe)]] und [[Gruppe-15-Element|V (Stickstoff-Phosphor-Gruppe)]], deren Kombination die [[elektrische Leitfähigkeit]] von [[Halbleiter]]n besitzt. III-V-Verbindungshalbleiter sind daher von großer Bedeutung für technische Anwendungen in der [[Halbleitertechnologie]].
Bei einem '''III-V-Verbindungshalbleiter''' handelt es sich um eine Verbindung von Materialien der chemischen [[Hauptgruppe]] [[Borgruppe|III (Erdmetalle/Borgruppe)]] und [[Gruppe-15-Element|V (Stickstoff-Phosphor-Gruppe)]], deren Kombination die [[elektrische Leitfähigkeit]] von [[Halbleiter]]n besitzt. III-V-Verbindungshalbleiter sind daher von großer Bedeutung für technische Anwendungen in der [[Halbleitertechnologie]].


Mit III-V-Verbindungshalbleitern lässt sich mit [[Laserdiode]]n bzw. [[LED]]s Licht mit sehr geringer [[Wellenlänge]] ([[UV]]-Bereich) erzeugen (Anwendungen: [[Leuchtdiode#Weiße_LED|weiße Leuchtdiode]], [[BLU-RAY]]-Disk, [[HD-DVD]]. Siehe [[Shuji Nakamura]]). Umgekehrt eignet sich das Material auch zur Herstellung von [[Solarzelle]]n mit sehr hohem Wirkungsgrad (über 40 %)<ref>http://www.ise.fraunhofer.de/presse-und-medien/presseinformationen/presseinformationen-2009/weltrekord-41-1-wirkungsgrad-fuer-mehrfachsolarzellen-am-fraunhofer-ise</ref>.
Mit III-V-Verbindungshalbleitern lässt sich mit [[Laserdiode]]n bzw. [[LED]]s Licht mit sehr geringer [[Wellenlänge]] ([[UV]]-Bereich) erzeugen (Anwendungen: [[Leuchtdiode#Weiße_LED|weiße Leuchtdiode]], [[BLU-RAY]]-Disk, [[HD-DVD]]. Siehe [[Shuji Nakamura]]). Umgekehrt eignet sich das Material auch zur Herstellung von [[Solarzelle]]n mit sehr hohem Wirkungsgrad (über 40 %)<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg= Fraunhofer ISE|url= http://www.ise.fraunhofer.de/presse-und-medien/presseinformationen/presseinformationen-2009/weltrekord-41-1-wirkungsgrad-fuer-mehrfachsolarzellen-am-fraunhofer-ise|format= |sprache= |titel= Weltrekord: 41,1% Wirkungsgrad für Mehrfachsolarzellen am Fraunhofer ISE|werk=Presseinformation 01/09|seiten= |datum= 2009-01-14|zugriff=2010-01-22 }}</ref>.


== Vertreter ==
== Vertreter ==
Zeile 61: Zeile 61:
Verbindungshalbleiter aus der Hauptgruppe III und V besitzen den großen Vorteil gegenüber [[Silizium]], dass man ihre [[Bandlücke]] mit der Materialzusammensetzung variieren kann. Es lassen sich damit gezielt die elektrischen Eigenschaften verändern. Sie finden damit hauptsächlich technische Anwendungen in optischen Geräten wie [[Detektor]]en, [[Leuchtdiode]]n oder [[Laser]]n. Darüber hinaus besitzen einige Verbindungen einen ''direkten Bandübergang'' (siehe [[Bandlücke]], [[Bänderdiagramm]]), was ihren Einsatz in optischen Anwendungen begünstigt.
Verbindungshalbleiter aus der Hauptgruppe III und V besitzen den großen Vorteil gegenüber [[Silizium]], dass man ihre [[Bandlücke]] mit der Materialzusammensetzung variieren kann. Es lassen sich damit gezielt die elektrischen Eigenschaften verändern. Sie finden damit hauptsächlich technische Anwendungen in optischen Geräten wie [[Detektor]]en, [[Leuchtdiode]]n oder [[Laser]]n. Darüber hinaus besitzen einige Verbindungen einen ''direkten Bandübergang'' (siehe [[Bandlücke]], [[Bänderdiagramm]]), was ihren Einsatz in optischen Anwendungen begünstigt.


Wichtige Materialparameter sind daher zum einen die Bandlückenenergie. Sie bestimmt, welche [[Wellenlänge]] des [[Licht]]es ([[Photon]]en) bei optischen Anwendungen generiert bzw. absorbiert werden kann. Zum anderen spielt die [[Gitterkonstante]] des Materials eine Rolle. Da die Halbleiter nur durch epitaktisches Wachstum hergestellt werden können, müssen die Materialien aufeinander abgestimmt werden. Unterschiede in der Gitterkonstante können einerseits [[Piezoelektrizität|piezoelektrische Ladungen]] im Material erzeugen, [[Rekombination (Physik)|Rekombinationszentren]] durch ''dangling bonds'' bilden, sowie Brüche und Risse provozieren.
Wichtige Materialparameter sind daher zum einen die Bandlückenenergie. Sie bestimmt, welche [[Wellenlänge]] des [[Licht]]es ([[Photon]]en) bei optischen Anwendungen generiert bzw. absorbiert werden kann. Zum anderen spielt die [[Gitterkonstante]] des Materials eine Rolle. Da die Halbleiter nur durch epitaktisches Wachstum hergestellt werden können, müssen die Materialien aufeinander abgestimmt werden. Unterschiede in der Gitterkonstante können einerseits [[Piezoelektrizität|piezoelektrische Ladungen]] im Material erzeugen, [[Rekombination (Physik)|Rekombinationszentren]] durch {{lang|en|dangling bonds}} bilden, sowie Brüche und Risse provozieren.


=== Berechnung der ternären Gitterkonstanten ===
=== Berechnung der ternären Gitterkonstanten ===
Für die Gitterkonstanten der ternären Mischverbindungen werden zumeist lineare Übergänge angenommen. Dies wird als ''[[Vegards Gesetz]]''<ref>L. Vegard: ''Z. Phys.'' 5, 17 (1921) Die Konstitution der Mischkristalle und die [[Raumfüllung]] der Atome</ref> bezeichnet, und lautet für die [[Gitterkonstante]]n a des Mischkristalls A<sub>x</sub>B<sub>1-x</sub>Z aus den Atomen A, B, Z:
Für die Gitterkonstanten der ternären Mischverbindungen werden zumeist lineare Übergänge angenommen. Dies wird als ''[[Vegards Gesetz]]''<ref>L. Vegard: ''Die Konstitution der Mischkristalle und die [[Raumfüllung]] der Atome.'' In: ''Z. Phys.'' 5, Nr. 1, 1921, S. 17–26, {{DOI|10.1007/BF01349680}}.</ref> bezeichnet, und lautet für die [[Gitterkonstante]]n a des Mischkristalls A<sub>x</sub>B<sub>1-x</sub>Z aus den Atomen A, B, Z:


:<math>a(A_xB_{1-x}Z) = a(BZ) + x\cdot \left(a(AZ) - a(BZ)\right)</math>
:<math>a(A_xB_{1-x}Z) = a(BZ) + x\cdot \left(a(AZ) - a(BZ)\right)</math>
Zeile 107: Zeile 107:


=== Berechnung der ternären Bandübergangsenergien ===
=== Berechnung der ternären Bandübergangsenergien ===
Für die Berechnung der Bandübergangsenergien E<sub>g</sub> hingegen wird zusätzlich ein quadratischer Term verwendet. Mit diesem Term werden die experimentell ermittelten Werte bestmöglich an eine gebogene Kurve angenähert. Die konstanten Zusatzterme dafür heißen ''Beugungsparameter'' C (engl.: {{lang|en|bowing parameter}}).
Für die Berechnung der Bandübergangsenergien ''E''<sub>g</sub> hingegen wird zusätzlich ein quadratischer Term verwendet. Mit diesem Term werden die experimentell ermittelten Werte bestmöglich an eine gebogene Kurve angenähert. Die konstanten Zusatzterme dafür heißen ''Beugungsparameter'' <math>C</math> (engl.: {{lang|en|bowing parameter}}).


:<math>E_\mathrm{g}(A_xB_{1-x}Z) = x\cdot E_\mathrm{g}(A) + (1-x)\cdot E_\mathrm{g}(B) + x\cdot (1-x)\cdot C(A_xB_{1-x}Z)</math>
:<math>E_\mathrm{g}(A_xB_{1-x}Z) = x\cdot E_\mathrm{g}(A) + (1-x)\cdot E_\mathrm{g}(B) + x\cdot (1-x)\cdot C(A_xB_{1-x}Z)</math>

== Quellen ==
<references/>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 121: Zeile 118:
* [http://www.ioffe.rssi.ru/SVA/NSM/Semicond/index.html Physikalische Daten einiger III-V-Halbleiter, Ioffe-Institut St.Petersburg, engl.]
* [http://www.ioffe.rssi.ru/SVA/NSM/Semicond/index.html Physikalische Daten einiger III-V-Halbleiter, Ioffe-Institut St.Petersburg, engl.]
* [http://www.ee.byu.edu/cleanroom/EW_ternary.phtml Java-Applet zur Berechnung der Bandlücken der ternären Verbindungen, engl.]
* [http://www.ee.byu.edu/cleanroom/EW_ternary.phtml Java-Applet zur Berechnung der Bandlücken der ternären Verbindungen, engl.]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Halbleiter]]
[[Kategorie:Halbleiter]]



Version vom 22. Januar 2010, 12:55 Uhr

Gruppe 13 14 15
Periode Schale
2 7
N
L
3 13
Al
15
P
M
4 31
Ga
33
As
N
5 49
In
 
51
Sb
O
Hauptgruppe III/V aus dem Periodensystem

Bei einem III-V-Verbindungshalbleiter handelt es sich um eine Verbindung von Materialien der chemischen Hauptgruppe III (Erdmetalle/Borgruppe) und V (Stickstoff-Phosphor-Gruppe), deren Kombination die elektrische Leitfähigkeit von Halbleitern besitzt. III-V-Verbindungshalbleiter sind daher von großer Bedeutung für technische Anwendungen in der Halbleitertechnologie.

Mit III-V-Verbindungshalbleitern lässt sich mit Laserdioden bzw. LEDs Licht mit sehr geringer Wellenlänge (UV-Bereich) erzeugen (Anwendungen: weiße Leuchtdiode, BLU-RAY-Disk, HD-DVD. Siehe Shuji Nakamura). Umgekehrt eignet sich das Material auch zur Herstellung von Solarzellen mit sehr hohem Wirkungsgrad (über 40 %)[1].

Vertreter

Die natürliche Kristallisation von Nitriden ist die Wurtzit-Struktur. Mit speziellen Techniken lassen sich auch Zinkblenden-Formationen erzeugen. Zudem existiert auch unter sehr hohem atmosphärischen Druck die chemische Struktur von Steinsalz.

Diese Verbindungen kristallisieren prinzipiell in der Zinkblenden-Struktur.

Die binären Materialverbindungen enthalten (bei undotiertem Material) Atome der Gruppe III und V zu gleichen Anteilen. Es können allerdings innerhalb der Gruppen Mischformen erzeugt werden, in denen sich der Anteil an Gruppe-III- bzw. Gruppe-V-Atomen aus zwei Atomsorten zusammensetzt. Dadurch entstehen ternäre (insgesamt drei Atomsorten) und quarternäre (vier Atomsorten) Verbindungen. Beispiele für ternäre Verbindungen sind Aluminiumgalliumarsenid, Indiumgalliumnitrid und Indiumgalliumarsenid. Ein Beispiel für eine quarternäre Verbindung ist .

Herstellung

III-V-Verbindungshalbleiter werden fast ausschließlich durch epitaktisches Wachstum erzeugt. Die Stoffe liegen für die einzelnen Epitaxieverfahren meist gasförmig vor und sind in diesem Zustand bereits in geringen Mengen hochgiftig.

Eigenschaften

Bandlücke über die Gitterkonstante aufgetragen. Die Linien zwischen den Elementen stellen die ternären Verbindungen dar. Die Wurtzit-Kristallisationen besitzt zwei Gitterkonstanten a und c, die Zinkblende nur eine einzige.

Verbindungshalbleiter aus der Hauptgruppe III und V besitzen den großen Vorteil gegenüber Silizium, dass man ihre Bandlücke mit der Materialzusammensetzung variieren kann. Es lassen sich damit gezielt die elektrischen Eigenschaften verändern. Sie finden damit hauptsächlich technische Anwendungen in optischen Geräten wie Detektoren, Leuchtdioden oder Lasern. Darüber hinaus besitzen einige Verbindungen einen direkten Bandübergang (siehe Bandlücke, Bänderdiagramm), was ihren Einsatz in optischen Anwendungen begünstigt.

Wichtige Materialparameter sind daher zum einen die Bandlückenenergie. Sie bestimmt, welche Wellenlänge des Lichtes (Photonen) bei optischen Anwendungen generiert bzw. absorbiert werden kann. Zum anderen spielt die Gitterkonstante des Materials eine Rolle. Da die Halbleiter nur durch epitaktisches Wachstum hergestellt werden können, müssen die Materialien aufeinander abgestimmt werden. Unterschiede in der Gitterkonstante können einerseits piezoelektrische Ladungen im Material erzeugen, Rekombinationszentren durch dangling bonds bilden, sowie Brüche und Risse provozieren.

Berechnung der ternären Gitterkonstanten

Für die Gitterkonstanten der ternären Mischverbindungen werden zumeist lineare Übergänge angenommen. Dies wird als Vegards Gesetz[2] bezeichnet, und lautet für die Gitterkonstanten a des Mischkristalls AxB1-xZ aus den Atomen A, B, Z:

Gitterkonstanten (in Å = 10−10m) ausgewählter binäre Verbindungen bei Raumtemperatur
P As Sb N
Gitterparameter a c
Al 5,4510 5,6605 6,1355 3,112 4,982
Ga 5,4512 5,6533 6,0959 3,189 5,185
In 5,8686 6,0584 6,4794 3,545 5,703

Berechnung der ternären Bandübergangsenergien

Für die Berechnung der Bandübergangsenergien Eg hingegen wird zusätzlich ein quadratischer Term verwendet. Mit diesem Term werden die experimentell ermittelten Werte bestmöglich an eine gebogene Kurve angenähert. Die konstanten Zusatzterme dafür heißen Beugungsparameter (engl.: bowing parameter).

Siehe auch

Portal: Halbleiter – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Halbleiter

Einzelnachweise

  1. Weltrekord: 41,1% Wirkungsgrad für Mehrfachsolarzellen am Fraunhofer ISE. In: Presseinformation 01/09. Fraunhofer ISE, 14. Januar 2009, abgerufen am 22. Januar 2010.
  2. L. Vegard: Die Konstitution der Mischkristalle und die Raumfüllung der Atome. In: Z. Phys. 5, Nr. 1, 1921, S. 17–26, doi:10.1007/BF01349680.