5. Geschwader

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5-я оперативная эскадра – Flottenverband im Mittelmeer

Aufstellung 1967
Staat Sowjetunion 1955 Sowjetunion (1967–1991)
Russland Russland (1991–1992)
Streitkräfte Russische Streitkräfte
Teilstreitkraft Russische Marine
Typ Geschwader

Das 5. Operative Geschwader (russisch 5-я оперативная эскадра, dt. 5. operatives Geschwader) war der Flottenverband der sowjetischen Marine im Mittelmeer. Die gemischte Flotte operierte ab 1967 mit teilweise mehr als 40 Schiffen im Mittelmeer. Das Geschwader wurde am 31. Dezember 1992, ein Jahr nach dem Zerfall der Sowjetunion, aufgelöst. Ab 2015 plant die russische Marine, aus geostrategischen Gründen bis zu zehn Schiffe dauerhaft im Mittelmeer zu stationieren.

Geschichte und geostrategische Einordnung

Die Idee, eine Mittelmeerpräsenz einzurichten, wurde vor allem von dem russischen Marinestrategen Admiral Sergei Gorschkow vorangetrieben. Er war seit den 1950er Jahren Marine-Oberkommandierender. Der Sechs-Tage-Krieg 1967 beschleunigte auf sowjetischer Seite die Einsicht, Seestreitkräfte an der Küste des Nahen Ostens und vor europäischen Küsten bereitzuhalten. Im Juni 1967 beschloss das Politbüro den Mittelmeerverband. Admiral Boris Petrow übernahm das Kommando für alle Mittelmeereinheiten ab dem 14. Juli 1967.

Die sowjetische Marine als stärkste Seemacht des Warschauer Pakts hatte seit Ausbruch des Kalten Krieges ein geopolitisches Interesse, im Mittelmeerraum präsent zu sein. Ihr gegenüber stand die der NATO unterstellte 6. US-Flotte im Mittelmeer. Sie bestand 1968 aus zwei Flugzeugträgern, zwei Kreuzern und 16 Zerstörern.

Schiffe

1968 verfügte die UdSSR im Mittelmeer über zwölf bis 14 Kriegsschiffe, darunter Kreuzer und Zerstörer. Flankiert wurden sie durch zwölf bis 15 Versorgungsschiffe, die im Mittelmeer ständig stationiert waren. Zum 5. Operativen Geschwader gehörten Landungsschiffe der Alligator-Klasse der Marineinfanterie.

Basen

Die Schiffe gehörten ursprünglich zur russischen Schwarzmeerflotte und nutzten zunächst auch die ägyptischen Häfen Alexandria und Port Said als logistische Stützpunkte. Später wurde die syrische Marinebasis Tartus zum Haupt-Stützpunkt, aber auch Häfen in Ägypten, Algerien und Libyen wurden genutzt. Nach wie vor befindet sich im syrischen Hafen Tartus eine materiell-technische Basis der russischen Marine.

Russische Marine im Mittelmeer

Die russische Marine als Nachfolge-Streitmacht der sowjetischen Marine plant, einen neu geschaffenen Marineverband im Mittelmeer zu halten. Nach inoffiziellen Angaben des Generalstabs soll der Verband aus bis zu zehn Schiffen bestehen. Auch ein Hubschrauberträger vom Typ Mistral, die Russland von Frankreich kaufen wollte, hätte dazugehört.

Der operative Marineverband werde sich aus sechs bis zehn Kriegs- und Versorgungsschiffen zusammensetzen. Es soll entweder dem Befehlshaber der Schwarzmeerflotte oder dem Hauptstab der Marine unterstellt sein. Die russischen Schwarzmeer-, die Nord- und die Ostseeflotte könnten abwechselnd Schiffe für den Verband zur Verfügung stellen.[1] Logistisch soll sich der Verband auf Häfen in Griechenland, Montenegro und auf Zypern stützen, vor allem aber das schon zu Sowjetzeiten benutzte syrische Tartus zur Nachschubversorgung nutzen. Die formelle Institutionalisierung dieser neuen Mittelmeer-Einsatzgruppe sollte erst 2015 erfolgen, aber durch Russlands Interessenlage im Syrischen Bürgerkrieg ist die russische Marine schon heute um eine permanente Präsenz im Mittelmeer bemüht.

Krim-Krise 2014

Während der Krim Krise setzte Russland Schiffe seiner Marine im Mittelmeer als geostrategisches Mittel ein, um seinen Anspruch auf die Krim zu festigen. Anfang März 2014 nahmen zwei russische Kriegsschiffe aus dem Mittelmeer kommend Kurs auf das Schwarze Meer. Am 4. März passierten das Landungsschiff „Saratow“ und die „Jamal“ nach Berichten türkischer Medien den Bosporus. Die Schiffe gehören zum Verband der auf der Krim stationierten russischen Schwarzmeerflotte. Die USA schickten ihren Flugzeugträger „USS George H. W. Bush“ ebenfalls aus dem Mittelmeer nach Griechenland, wo das Schiff vor dem Hafen von Piräus vor Anker ging. Militärexperten werteten die Präsenz des Flugzeugträgers als Versuch der USA, in der Region Flagge zu zeigen. Eine Einfahrt des mehr als 300 Meter langen Schiffs ins Schwarze Meer galt als unwahrscheinlich, da geschlossene Meere nicht für Flugzeugträgeroperationen geeignet seien.[2]

Aufrüstung der Basis Tartus ab 2015

Die russische Marine plant ihren Stützpunkt in der syrischen Hafenstadt Tartus ab 2015 grundlegend zu erneuern und aufzurüsten. Die während des Kalten Krieges errichtete Basis soll dann laut Interfax größere Kriegsschiffe aufnehmen können. Demnach wird Tartus „bedeutend erneuert mit Blick auf die politische Situation in Syrien und die militärische Lage in der Mittelmeerregion“.[3] Die Arbeiten betreffen die gesamte Infrastruktur der aus den 1970er-Jahren stammenden Basis. Auch deren Eigen-Verteidigungsanlagen, darunter die Luftabwehr sollen verstärkt werden.

Derzeit ist Tartus die einzige russische Marinebasis im Mittelmeer.

Einzelnachweise

  1. Russische Marine wird bis zu zehn Schiffe ständig im Mittelmeer halten, RIA Novosti, 28. Februar 2013.
  2. Abgerufen am 4. März 2014 http://www.n-tv.de/politik/Russland-und-USA-schicken-Flugzeugtraeger-article12386111.html
  3. Russland rüstet seine Marine auf (Memento vom 21. März 2015 im Internet Archive)