Alfred Klemm (Chemiker)

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Alfred Klemm (* 15. Februar 1913 in Leipzig; † 23. Februar 2013 in Mainz) war ein deutscher Chemiker.

Leben

Familie und Ausbildung

Der evangelisch getaufte gebürtige Leipziger Alfred Klemm, Sohn des Verlegers und Dichters Wilhelm Klemm sowie dessen Ehegemahlin Erna geborene Kröner, legte sein Abitur am Lyceum Alpinum Zuoz im Oberengadin ab. Im Anschluss wandte er sich dem Studium der Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu, das er mit der Promotion zum Dr. rer. nat. abschloss.

Alfred Klemm heiratete 1939 Hannelore Rothe. Aus dieser Ehe entstammten die Kinder Silvia, Michael, Alfred, Tamina, Ebba, Aja, Imma und Albrecht. Klemm, Enkelsohn des Verlegers Alfred Kröner, verstarb im Februar 2013 knapp nach Vollendung seines 100. Lebensjahres.

Beruflicher Werdegang

Nach seinem Studienabschluss wurde Alfred Klemm am 1. Mai 1939 Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, trat eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, dem späteren Max-Planck-Institut für Chemie, in Berlin-Dahlem an. Sie führte ihn nach der kriegsbedingten Zerstörung des Instituts nach Tailfingen und nach Kriegsende nach Mainz. 1954 habilitierte er sich als Privatdozent für das Fach Physikalische Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dort erfolgte 1958 seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. In den 1950er-Jahren arbeitete Alfred Klemm als Gast an der Technischen Hochschule Chalmers im schwedischen Göteborg. Am 29. Mai 1958 wurde Klemm zum Wissenschaftlichen Mitglied des Max-Planck-Institut für Chemie (Otto-Hahn-Institut) berufen. 1981 wurde er emeritiert.

Nach dem Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn trat Alfred Klemm, 1945 Mitgründer, später Herausgeber der Zeitschrift für Naturforschung, als Wiederbegründer der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung hervor.

Wissenschaftliche Erfolge

1944 entdeckte Klemm mittels Massenspektrometrie eine Isotopentrennung an Silber, das in festem Silberjodid elektronisch gewandert war. 1947 fanden er und seine Mitarbeiter heraus, dass der Effekt auch in geschmolzenen Salzen zu erkennen ist. In Kooperation mit dem theoretischen Physiker Ludwig Waldmann, ebenfalls Wissenschaftliches Mitglied am MPI für Chemie, wies er in gaskinetischen Experimenten nach, dass mithilfe der Thermodiffusion nicht nur Isotope getrennt werden können, sondern auch Moleküle, die sich nur durch ihr Trägheitsmoment unterscheiden. Klemms Forschungsarbeiten fanden in dem Ausdruck „The Klemm method“, die ein Verfahren zur Isotopenanreicherung beschreibt, ihren dauerhaften Niederschlag in der Wissenschaft.

Publikationen

  • Kataphorese von Gasblasen, Dissertation, Hirzel, Leipzig, 1938
  • Thermodynamik der Transportvorgänge in Ionengemischen und ihre Anwendung auf isotopenhaltige Salze und Metalle, Habilitationsschrift, Mainz, 1954
  • Heinrich Biltz: Experimentelle Einführung in die Unorganische Chemie. Veit & Comp, Leipzig, später W. de Gruyter. Berlin [u. a.] 1. Aufl. 1898, 20. Auflage 1938, später fortgeführt von Wilhelm Klemm und Werner Fischer
  • Geschmolzene Salze, in: Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft 1965, Seite 119–134

Literatur

Weblinks