Alois Spichtig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. März 2016 um 09:45 Uhr durch Alpöhi (Diskussion | Beiträge) (erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alois Spichtig im Mai 2010

Alois Spichtig (* 25. März 1927 in Sachseln; † 24. Juli 2014 ebenda[1]) war ein Schweizer Grafiker und Bildhauer.

Leben

Spichtig ist in dem Weiler Edisried bei Sachseln geboren und aufgewachsen. In der Werkstatt seines Vaters und Grossvaters erlernte er den Umgang mit Holz und absolvierte eine Lehre als Weissküfer. Er war Hospitant an der Kunstgewerbeschule Luzern und bildete sich bei einem 3-monatigen Aufenthalt in Paris weiter. Bereits in jungen Jahren schuf er erste Grabzeichen in Holz und begann mit Arbeiten in Stein bei einem befreundeten Bildhauer. Schliesslich fand er in der Gestaltung von historischen und neuzeitlichen Kirchenräumen seine Lebensaufgabe.

Werk

Spichtig hat über 40 Kirchen und Kapellen in der ganzen Schweiz künstlerisch gestaltet, darunter 15 liturgische Räume in seinem Heimatkanton Obwalden. Das Schaffen von Alois Spichtig war stark mit seiner Heimat verankert und war insbesondere inspiriert vom Landesheiligen Niklaus von Flüe (Bruder Klaus). Spichtig beschäftigte sich intensiv mit dessen Visionen. Die Auseinandersetzung mit Bruder Klaus hat sein gesamtes Schaffen geprägt. So war Spichtig auch Mitinitiant des Museums Bruder Klaus in Sachseln und gestaltete die von 1976 bis 2011 gezeigte Dauerausstellung. Von der Museumsgründung im Jahr 1976 bis 1992 leitete er das Museum. Der Höhepunkt dieser Zeit war die Ausstellung «Niklaus von Flüe 1981»: Alois Spichtig brachte damals 30 bedeutende Schweizer Künstler nach Obwalden.

Neben seinen bildhauerischen Arbeiten hat Alois Spichtig auch Holzschnitte geschaffen. Zu seinen herausragenden Arbeiten gehört der Kreuzweg in der Kirche St. Marien in Bern. Anstatt der sonst traditionell üblichen 14 Stationen fasste er die Leidensgeschichte Jesu in 5 grossformatigen Reliefs zusammen.[2] Weitere herausragende Arbeiten sind:

  • Holzmadonna in der Krypta der Liebfrauenkirche in Zürich (1999)
  • Ökumenischer Gebetsraum im Kloster Elia, Humlikon
  • Besinnungsraum des Pfarreizentrums Alpnach, Eröffnung 1995
  • Labyrinth in der Krypta St. Luzi, Chur
  • Zelebrationsaltar der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln, 1976
  • Innengestaltung der Kapelle der Heiligen Anna, auf der Älggi-Alp in Sachseln
  • Statue Bruder Klaus, als Relief gestaltet, Wallfahrtskirche Bruder Klaus in Au-Wädenswil
  • Wolkenrelief in der Krypta der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul, Winterthur
  • Hauskapelle im Via-Cordis-Haus St. Dorothea in Flüeli-Ranft

Auszeichnungen

Werkausgabe

  • mit Margit Spichtig: Nikolaus von Flüe, erleuchtete Nacht, mit Holzschnitten zu seinen Visionen, Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-07852-X (= Herdenbücherei 852, enthält u.a.: Nikolaus von Flüe, Zugänge zu einem Heiligen von Gertrude und Thomas Sartory. Betrachtungen zum inneren Weg von Margrit Spichtig).

Weblinks

Literatur

  • Marbeth Reif: «Miär sind scho es Team». In: Christof Hirtler (Fotografien); Heidy Gasser, Marbeth Reif, Sabi Zurgilgen, Peter Ming, Hanspeter Niederberger (Texte): Menschenbilder. Portraits von Obwaldnerinnen und Obwaldnern. Landenberg Verlag, Sarnen 1992, S. 70–79

Einzelnachweise

  1. Kirchenraumgestalter Alois Spichtig 87-jährig gestorben. kipa-apic.ch vom 27. Juli 2014
  2. Der Weg Jesu wird zum Glaubensweg Informationsseite auf dem Internetportal der Katholischen Kirche Bern, abgerufen am 17. Mai 2010
  3. Alois Spichtig erhält Obwaldner Kulturpreis (PDF) Medienmitteilung des Kantons Obwalden vom 21. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2016
  4. Obwaldner Kulturpreis geht an Alois Spichtig Artikel in der Neuen Obwaldner Zeitung vom 21. Januar 2010