Alpen-Kälberkropf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Januar 2016 um 23:21 Uhr durch Seysi (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alpen-Kälberkropf

Alpen-Kälberkropf (Chaerophyllum villarsii)

Systematik
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Scandiceae
Untertribus: Scandicinae
Gattung: Kälberkröpfe (Chaerophyllum)
Art: Alpen-Kälberkropf
Wissenschaftlicher Name
Chaerophyllum villarsii
W.D.J.Koch

Der Alpen-Kälberkropf (Chaerophyllum villarsii)[1] ist eine Pflanzenart, die zur Gattung Kälberkröpfe (Chaerophyllum) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört.

Beschreibung

Herbarbeleg

Erscheinungsbild und Laubblatt

Der Alpen-Kälberkropf wächst als kräftige, ausdauernde und krautige Pflanze mit Wuchshöhen bis zu 120 Zentimetern. Die nahezu aufrechten Stängel verzweigen sich spitzwinkelig. Stängel und laubblätter sind fast kahl oder mehr oder weniger steif behaart (Trichome).

Die wechselständigen Laubblätter sind gestielt und besitzen eine Blattscheide. Die zusammengesetzten Blattspreiten sind mehrfach unpaarig gefiedert. Die Spreitenblättchen sind schmal und spitz. Nebenblätter sind nicht vorhanden.

Blütenstand, Blüte und Frucht

Die Blütezeit reicht von Juni bis August[2]. stehen in doppeldoldigen Blütenständen mit aufwärts gebogenen Strahlen und oft unterschiedlichen, zurückgekrümmten Hüllblättern.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Kelchblätter fehlen. Die fünf weißen oder etwas rosafarbenen Kronblätter sind ausgerandet und deutlich bewimpert.

Die Doppelachänen sind bei einer Länge von 8 bis 20 Millimetern, schmal eiförmig-längliche und verjüngen sich nach unten allmählich. Sie besitzen breite, rundliche sowie mit je einem Ölstriemen versehene Rippen. Der Fruchthalter teilt sich nahe der Basis in zwei Schenkel, wobei der untere, ungeteilte Abschnitt viel kürzer als die Schenkel ist.

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.

Vorkommen

Der Alpen-Kälberkropf ist in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Slowenien, Kroatien und Albanien beheimatet. Er ist im südlichen Finnland als Neophyt anzutreffen.[3]

Die Vorkommen in Deutschland sind auf den äußersten Süden Bayerns in der Region der Bayerischen Alpen beschränkt[1]. In den Allgäuer Alpen stieg er im Tiroler Teil an der Hermann-von-Barth-Hütte in Höhenlagen bis zu 2130 Metern auf[4].

Der Alpen-Kälberkropf ist in Österreich auf subalpinen bis alpinen Höhenstufen häufig bis zerstreut in lichten Wäldern, Hochstaudenfluren, auf Bergwiesen und an Bachufern anzutreffen. Er ist in Mitteleuropa eine Adenostylion-Verbandscharakterart[5]. Er kommt in allen Bundesländern außer Wien und Burgenland vor.[2]

Systematik

Chaerophyllum villarsii wurde 1835 von Wilhelm Daniel Joseph Koch in Synopsis Florae Germanicae et Helveticae, Band 1, Teil 1, Seite 317 erstbeschrieben. Ein Synonyme für Chaerophyllum villarsii W.D.J.Koch ist Chaerophyllum hirsutum subsp. villarsii (W.D.J.Koch) Arcang.[3]

Der Alpen-Kälberkropf wird zusammen mit dem Schön-Kälberkropf (Chaerophyllum elegans) und dem Behaarten Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) in eine Gruppe verwandter Arten, die „Chaerophyllum hirsutum - group“, gestellt. In diesem Zusammenhang behandelte man ihn manchmal als Unterart des Behaarten Kälberkropfs (Chaerophyllum hirsutum subsp. villarsii (W.D.J.Koch) Briq.).

Quellen

Literatur

  • John Francis Michael Cannon: Chaerophyllum In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 324–325 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Chaerophyllum, „C. hirsutum - group“ und Chaerophyllum villarsii – aus dem unveränderten Nachdruck von 2010 (ISBN 978-0-521-15367-6)).

Einzelnachweise

  1. a b Chaerophyllum villarsii W. D. J. Koch, Alpen-Kälberkropf. auf FloraWeb.de
  2. a b Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 838.
  3. a b Ralf Hand, 2011: Apiaceae.: Datenblatt Anthriscus cerefolium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1
  5. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 701.

Weblinks

Commons: Alpen-Kälberkropf (Chaerophyllum villarsii) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien