Alpenschrecke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alpenschrecke

Alpenschrecke (Anonconotus alpinus), Weibchen
Gesang/?

Systematik
Unterordnung: Langfühlerschrecken (Ensifera)
Überfamilie: Tettigonioidea
Familie: Laubheuschrecken (Tettigoniidae)
Unterfamilie: Tettigoniinae
Gattung: Anonconotus
Art: Alpenschrecke
Wissenschaftlicher Name
Anonconotus alpinus
(Yersin, 1858)
Nahaufnahme einer Alpenschrecke

Die Alpenschrecke (Anonconotus alpinus) ist eine Langfühlerschrecke aus der Überfamilie der Laubheuschrecken (Tettigonioidea).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Weibchen erreicht eine Körperlänge von 18 bis 23 Millimetern, das Männchen wird zwischen 16 und 21 Millimeter lang. Der leicht nach oben gebogenen Legebohrer der Weibchen wird weitere 11 bis 16 Millimeter lang und ist grünlich oder rötlich, zur spitze hin dunkler gefärbt. Beide Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nur geringfügig. Ihr Körper hat eine sehr variable Grundfärbung, die von einem kräftigen grün bis olivgrün und grau- bis rotbraun reicht. Meistens sind die Tiere mit unscharf begrenzten, schwarzen Bereichen auf dem Kopf, den Seiten des Halsschildes und dem Hinterleib versehen, die zusammen eine Längsbinde bilden, die sich jedoch an den Seiten des Hinterleibs zu einzelnen Flecken auflösen. Gelegentlich treten auch einheitlich gefärbte Individuen auf. Der untere Kopfbereich ist wie der Bauch hellgrau bis beige, die Oberseiten von Kopf und Halsschild sind hauptsächlich grün, die Halsschildlappen sind am Unteren Rand hellgelb gesäumt. Die hellbraunen Fühler sind nur etwa so lang wie der Körper und zur Spitze hin verdunkelt. Die Facettenaugen sind schwarz. Der Halsschild ist nach hinten verlängert und oberseits porig. Der Hinterleib ist kurz und gedrungen. Die hellgelben Flügel sind zu sehr kurzen Stummeln zurückgebildet und beim Männchen 1,5 bis 3, beim Weibchen 0,5 bis 1 Millimeter lang. Die beiden Paare sind bei den Weibchen sichtlich getrennt, bei den Männchen überlappen sie und sind auf der Vorderseite, welche durch den Halsschild in der Regel überdeckt ist, braun gefärbt. Die rosa oder hellbraun gefärbten Beine sind verhältnismäßig kurz und kräftig gebaut. Die Knie sind schwarz. Die Cerci der Männchen sind nach innen gekrümmt und laufen zu einem kurzen Dorn zu.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alpenschrecke kommt nur in den Alpen vor. Das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich einerseits in den Ostalpen vom Pustertal nach Osttirol, andererseits in den Westalpen von den Berner Alpen bis Mont Ventoux in der Provence. Ein isoliertes Vorkommen ist vom Arlberg bei St. Anton bekannt, ein weiteres am Monte Baldo am Gardasee ist nur mehr historisch belegt. Man findet sie in Höhen in alpinen und subalpinen Gebirgszonen zwischen 1800 und 2300 Metern, stellenweise aber auch um 1200 Meter Seehöhe, wie etwa in den Südwestalpen. Die Art besiedelt bevorzugt temperaturbegünstigte Alpenweiden und Zwergstrauchheiden mit lückiger Vegetation und Wacholderbewuchs auf steinigem Untergrund.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Imagines treten von Juli bis Oktober auf, das Maximum liegt dabei Ende August. Sie leben am Boden und sitzen meistens im niedrigen Gras oder auf Kies. Sie ernähren sich überwiegend herbivor, fressen aber auch Insekten. Die Larven schlüpfen erst nach zwei Überwinterungen und durchleben sieben Larvenstadien.

Gesang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Gesang liegt zum Großen Teil im Ultraschallbereich und ist daher für Menschen fast nicht wahrnehmbar. Er besteht aus einem kurzen, etwa eine Sekunde langen, in unregelmäßigen Abständen gesungenen Schwirren. Bei der Paarung werden zudem „t-t-t-t-t“-Laute erzeugt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bertrand & Hannes Baur, Christian & Daniel Roesti: Die Heuschrecken der Schweiz. Haupt Verlag, Bern 2006, ISBN 3-258-07053-9.
  • Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anonconotus alpinus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien