Altpreußische Sprache

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Altpreußisch (prūsiska-)

Gesprochen in

Ostpreußen
Sprecher keine Muttersprachler
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in n.v.
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

bat

ISO 639-3

prg

Die altpreußische Sprache war eine westbaltische Sprache innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie, die von den Prußen gesprochen wurde. Sie heißt auf Altpreußisch prūsiska-. Einige Indogermanisten beurteilen die Struktur des Altpreußischen als besonders archaisch und nahe an der erschlossenen Ursprache des Indogermanischen.

Ursprüngliche Situation

Altpreußisch wurde von den Prußen, einem westbaltischen Volksstamm im späteren OstpreußenSüdwestlitauen, Russland (Kaliningrad) und in Nordpolen (Ermland und Masuren) – gesprochen. Durch die Eroberung wurde infolge des Krieges zwischen Prußen und Deutschordensrittern sowie teilweiser Zugehörigkeit zur Kronschaft Polen die altpreußische Sprache zurückgedrängt und verlor zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert ihre Sprecher. Von Einfluss war auch die Anpassung an deutsche, in einigen Gegenden auch litauische und polnische Zuwanderer.

Seit dem 17. Jahrhundert ist die altpreußische Sprache als eigenständige Sprache ausgestorben, da immer mehr ostpreußische Mundarten des Ostniederdeutschen und Ostmitteldeutschen benutzt wurden oder Masurisch und Litauisch (vgl. Preußisch-Litauen). Es gibt Gemeinschaften in Litauen, Polen und anderen Ländern, die sich für eine Wiederbelebung des Altpreußischen einsetzen.

Überlieferung

Das Altpreußische ist nur in wenigen Quellen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert überliefert. Die wichtigsten sind das Elbinger Deutsch-Preußische Vokabular und drei Katechismen. Das Altpreußische wurde mit lateinischem Alphabet aufgezeichnet, welches die altpreußische Aussprache nur unzureichend wiedergibt. Die Schreibweise der Texte folgte zeitgemäß keiner verbindlichen Rechtschreibung.

Das Baseler Epigramm ist sowohl das älteste preußische als auch älteste baltische Sprachdenkmal und findet sich in einem Codex aus dem Jahre 1369.

Kayle rekyse. Thoneaw labonache thewelyse. Eg koyte poyte nykoyte penega doyte.
»Zum Wohl, Herr. Du bist kein gutes Onkelchen. Wenn du trinken willst, willst du kein Geld ausgeben.«[1]

Dieser Trinkspruch wurde als Randbemerkung in einem auf lateinisch verfassten Manuskript in der Basler Universitätsbibliothek entdeckt.[2] Der Autor war vermutlich ein preußischer Student, der in Prag studierte.

Das Elbinger Deutsch-Preußische Vokabular enthält 802 Wörter nach Sachgruppen geordnet. Die deutschen Wörter sind in einem mittelostdeutschen Dialekt geschrieben, die altpreußischen Wörter werden dem pomesanischen Dialekt zugeordnet. Das Vokabular wurde um 1400 geschrieben und kam 1868 in den Besitz der Stadt Elbing, ging aber im Zweiten Weltkrieg verloren. Es handelt sich hierbei um eine Abschrift einer älteren Abschrift, wodurch sich einige Fehler erklären lassen. So werden besonders /t/ und /c/ häufig verwechselt. Das Wort menig »Mond« wird als Verschreibung einer Abbreviatur gedeutet, das für *menius stand, was wiederum vermutlich korrektes *menins des Originals wiedergibt, wozu auch lettisch mēness, »Mond« exakt passt.[3]

Eine rund 100 Lexeme umfassende Wörterliste stammt von dem Mönch Simon Grunau aus der Zeit zwischen 1517 und 1526. Da dieses sehr fehlerhaft ist, wird es von der Forschung nur mit Vorbehalt benutzt.

Der zweisprachige altpreußisch-deutsche lutherische Katechismus aus dem Jahr 1545

Aus der Reformationszeit sind dann drei Katechismen erhalten, die unter Albrecht von Brandenburg-Ansbach angelegt wurden. Die Übersetzungen des Lutherischen Katechismus erschienen 1545 (I. und II. Katechismus) und 1561 (III. Katechismus) in Königsberg. Während der I. und II. Katechismus von unbekannten Verfassern stammt, kann für den III. Katechismus Abel Will, Pfarrer an der Kirche Pobethen (russisch: Romanowo) als Verfasser benannt werden. Dieses Enchiridion ist für die Erforschung des Altpreußischen aufgrund des größeren Umfangs und der Markierung von Intonations- und Akzentverhältnissen besonders wichtig. Die drei Katechismen werden dem samländischen Dialekt zugeordnet. Besonders im Enchiridion machen sich jedoch deutliche deutsche Einflüsse bemerkbar.

Neben den drei Paternostern dieser Katechismen ist noch der 1938 entdeckte Anfang eines vierten altpreußischen Paternosters (15. Jahrhundert) bekannt. Die von anderen Autoren stammenden angeblich altpreußischen Paternoster sind entweder korrumpiertes Lettisch oder Litauisch.

Das Sudauerbüchlein (16. Jahrhundert) enthält mehrere Sprüche aus dem Volkstum bezüglich Hochzeit und Totenritual. Vor dem Verlassen des elterlichen Hauses verabschiedet sich die Braut unter anderem vom häuslichen Feuer mit den Worten: Ohow mey myle swennte panike! O mein liebes heiliges fewerlein! Trifft der Wagentreiber mit der Braut beim Bräutigam ein, rufen die Leute: Kellewese perioth, der treiber kompt! Mit verbundenen Augen wird die Braut vor die Haustür geführt und aufgefordert diese mit dem Fuß aufzustoßen: trencke trencke, stos an, stos an.

Der Verstorbene wird nach der Aufbahrung angesprochen mit: kayls naussen gingethe, ich trincke dir zu, unser freund. Beim Leichenzug werden Geister vertrieben mit den Worten: begeyte begeyte peckolle, laufft laufft ir teuffel!; und zum Jahresgedächtnis ist der Trinkspruch kayls posskayls eins peranters überliefert, was »Zum Wohl und zum Wohl, einer nach dem andern!« bedeutet.

Diese Sprüche werden dem sudauisch-jatwingischen Dialekt zugeordnet. Da das Sudauerbüchlein in vielen Abschriften bekannt ist und auch von Johannes Maletius verarbeitet wurde, sind die Sprüche in verschiedenen teilweise stark derben Formen überliefert.

Ein altes Sprichwort findet sich im Onomasticum von Leonhard Thurneysser aus dem Jahre 1583:

Deves does dantes. Deves does geitka.
»Gott gibt Zähne, Gott gibt Brot.«

Dieses Sprichwort entspricht dem bekannten litauischen Sprichwort: Dievas davė dantis. Dievas duos ir duonos. »Gott gab Zähne, Gott wird auch Brot geben.«. Dieses wurde seit dem 18. Jahrhundert in Sanskrit, Latein und Altgriechisch übertragen, um die indogermanische Verwandtschaft des Baltischen zu demonstrieren.

Einzelne Begriffe und Glossen stammen aus diversen Dokumenten. Weiterhin ist das überlieferte Namenmaterial, besonders Ortsnamen, von großer Bedeutung für die Erschließung der Sprache.

Dialekte

Für das überlieferte Altpreußische sind zwei Dialekte gut greifbar: das Pomesanische und das Samländische. Im Lautlichen sind typisch: pom. ē neben saml. ī (sweta- : swīta- »Welt«); pom. ō, saml. ū nach Labial (mōthe : mūti »Mutter«) oder pom. ō, saml. ā (tōwis : tāws »Vater«; brōte : brāti »Bruder«), was sich in der Nominativendung der femininen ā-Stämme auswirkt (crauyō : krawia »Blut«). Die Nominativendung der maskulinen o-Stämme sind im Pomesanischen zu -is abgeschwächt, im Samländischen synkopiert (deywis : deiws »Gott«). Wortschatzfälle sind pom. smoy, saml. wijrs »Mann«; pom. wayklis, saml. soūns »Sohn« oder pom. samien, saml. laucks »Acker«. Das Neutrum war im Pomesanischen weiter verbreitet als im Samländischen.

Morphologie

Substantive

Im Gegensatz zum Lettischen und Litauischen kennt das Altpreußische ein neutrales Genus der Substantive. Neben den drei Genera (Maskulinum, Femininum, Neutrum) existieren im Altpreußischen zwei Numeri (Singular und Plural), der Dual ist lediglich in Restformen greifbar. Nicht alle Kasusformen können mit Hilfe des Korpus belegt werden. Zu den Kasusformen, die eindeutig belegt sind, zählen: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ und Vokativ. Ein Instrumental, wie er in den ostbaltischen Sprachen vorhanden ist, kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. Für die Existenz eines Lokativs gibt es keine eindeutige Belegstelle.

Adjektive

Wie das Lettische und das Litauische hat auch das Altpreußische 3 Stämme der unbestimmten Adjektive. Die vorliegenden Texte weisen jedoch nur eine kleine Anzahl von Adjektiven auf, so dass eine genaue Differenzierung kaum möglich ist. Es können Komparativformen gefunden werden, die Ähnlichkeiten zu den litauischen Formen aufweisen. Eine vollständige Belegung für alle Kasus kann mit nur einem Adjektiv nicht erreicht werden.

Verben

Wie bei den anderen Wortklassen ist die Bestimmung der Verbformen schwierig und häufig aus den vorhandenen Materialien nicht zu konstruieren. Gesichert nachzuweisen sind die drei Tempora Präsens, Präteritum und Futur und die vier Modi Indikativ, Imperativ, Optativ, Konditional. Wie bei den ostbaltischen Sprachen sind die Formen für die 3. Person Singular und Plural gleich. Es treten reflexive und nicht reflexive Verbformen auf.

Aus den vorliegenden Texten kann auf die Infinitivendungen -t, -twei, -tun geschlossen werden.

Zahlwörter

Kardinalia

Deutsch Altpreußisch Litauisch Lettisch
eins ains vienas viens
zwei dwai du divi
zehn dessimpts dešimt desmit

Ordinalia

Deutsch Altpreußisch Litauisch Lettisch
erster pirmas pìrmas pirmais
zweiter antars añtras otrais
dritter tīrts trẽčias trešais
vierter kettwirts ketviřtas ceturtais
fünfter piēncts peñktas piektais
sechster uschts šẽštas sestais
siebter septmas septintas septītais
achter asmus aštuñtas astotais
neunter newīnts deviñtas devītais
zehnter dessīmts dešimtas desmitais

Geschichte der altpreußischen Sprache

um 500 v. Chr. Spaltung des Urbaltischen (in West- und Ostbaltisch)
um Christi Geburt Beeinflussung durch das Gotische
5.–6. Jh. Spaltung des Westbaltischen (in Preußisch, Jatwingisch und Kurisch, letzteres wurde später unter litauischem und latgalischem Einfluss „ostbaltisiert“)
13. Jh. Infolge der Eroberung des Preußenlandes durch den Deutschritterorden setzt eine allmähliche Assimilierung der Prußen ein
Mitte des 14. Jh. Entstehung des ältesten bekannten Sprachdenkmals
16. Jh. Luthers Katechismen werden ins Altpreußische übersetzt
17. Jh. ausgestorben, vollständige Assimilierung der Prußen an das Deutsche, teilweise auch ans Litauische und Polnische
ab 1980 einige Gemeinschaften in Litauen, Polen, Lettland und anderen Ländern gehen an, die Sprache neu zu beleben

Vom Altpreußischen beeinflusste Dialekte

Im Jahre 1924 stellte Walther Ziesemer fest, dass die altpreußische Sprache, abgesehen von einer großen Masse an Orts- und Flurnamen, in den deutschen Dialekten Ostpreußens kaum sprachliche Einflüsse hinterlassen habe. In die Kanzleisprache des Deutschen Ordens wurden nur wenige prußische Vokabeln aufgenommen, zum Beispiel sweike Arbeitspferd, witing Ordensdiener prußischer Herkunft oder perlenke Gebühr, gebührender Anteil. Das letzte Wort sei noch im 18. Jahrhundert gebräuchlich gewesen.[4] Der Wortschatz der rezenten deutschen Dialekte habe nur relativ wenige prußischstämmige Vokabeln umfasst. Am Weitesten verbreitet waren Margell „Mädchen“ (außer im Breslauschen), Kujel „Eber“ und Kaddig „Wacholder“.[5] Ziesemer beschränkte sich auf den Wortschatz. Die Frage, ob die linguistischen Gemeinsamkeiten des Niederpreußischen und des Hochpreußischen auf ein prußisches Substrat zurückgehen könnten, stellte er nicht.

Der „breite Tonfall“ der deutschen Dialekte Ostpreußens geht laut Reinhard Schmoeckel[6] auf altpreußischen Einfluss zurück.

Im südlichen Teil Ostpreußens fanden evangelische Polen aus Masowien Zuflucht, und so entwickelte sich dort der polnische masurische Dialekt.

Der im Nordwesten Weißrusslands befindlichen Zietelaer Mundart liegt möglicherweise ein prußisches Substrat zugrunde.

Neupreußisch

Seit den 1980er Jahren gibt es mehrere Versuche, das Preußische als neue gesprochene Sprache zu reanimieren. Mittlerweile wurden schon Wörterbücher und Grammatiken für diverse Formen des rekonstruierten (Neu-)Preußisch veröffentlicht. Publizierte Texte beschränken sich jedoch meist auf Gedichte und Lieder. Die Verfechter des Neupreußischen benutzen häufig im Deutschen den Namen Prußisch für ihre Sprache.

Inspiriert vom Buch Nur der Name blieb von Heinrich Gerlach wurde 1980 in Dieburg der Verein Tolkemita gegründet, der die Wiederbelebung und Aufrechterhaltung der altpreußischen Kultur und Sprache anstrebt. Der Verein wurde nach dem Geburtsort des Mönches Simon Grunau benannt.[7] Diese Vereinsgründung, der später ähnliche folgten, kann als Anstoß der Wiederbelebung der Prußischen Sprache betrachtet werden. Bereits im Jahre 1985 veröffentlichte Heinz Georg Podehl als erster Gedichte in einer rekonstruierten neuprußischen Sprache.[8]

Günther Kraft-Skalwynas, der Verfasser einer neuprußischen Grammatik (Grammatika nāun-prūsiskas billās, 1989), veröffentlicht ebenfalls mehrere poetische Stücke. Er wurde von Letas Palmaitis kritisiert, es sei weniger Prußisch als vielmehr ein auf dem Lettischen basierendes „Baltic Esperanto“.[9] Palmaitis, selbst Verfechter des experimentellen und rekonstruierten Prußisch, veröffentlichte für die Brotherhood PRŪSA ebenfalls mehrere Texte in einem neuprußischen Idiom, wobei er sich vor allem auf die wissenschaftlichen Arbeiten von Vladimir Toporov und Vytautas Mažiulis abstützt. Andere Wege geht wiederum Mikkels Klussis, der ein Wörterbuch des rekonstruierten, auf den drei Katechismen beruhenden, pomesanischen Dialekts herausgab. Daneben gibt es noch weitere weniger bekannte Versuche.

Nach der Auflösung der Sowjetunion erhielt das Neuprußische eine politische Dimension. Damals wurden Ideen einer Baltischen Föderation zwischen Estland, Lettland, Litauen und dem ehemals preußischen Kaliningrader Gebiet vorgetragen, in der das Neuprußische eine der offiziellen Sprachen des „Kantons Borussia“ sein sollte.[10]

Rekonstruktion

Aufgrund des relativ kleinen überlieferten Textkorpus wird die prußische Grammatik mit Methoden der vergleichenden Sprachwissenschaft rekonstruiert. Darüber hinaus gibt es auch Versuche, eine neuprußische Sprache zu erschaffen,[11] wobei es vor allem um die Erweiterung des Wortschatzes geht. So wird etwa nach Vytautas Mažiulis angenommen, dass ein Wort im Preußischen existiert haben muss, wenn es im Litauischen, Lettischen und Slawischen erscheint.[12] Diese Versuche werden (manchmal missverständlich) von Baltisten kritisiert, insofern diese Versuche lediglich die praktischen Bedürfnisse neopaganer Gruppen bedienen, ohne irgendwelchen Anspruch an eine akademische Rekonstruktion darzustellen.

Einen wichtigen Beitrag für die Prußische Sprache hat Letas Palmaitis geleistet. 2007 veröffentlichte er seine wissenschaftlichen Arbeiten über die Prußische Sprache: 1) Lexicon Borvssicum Vetus. Concordantia et Lexicon Inversum. / Bibliotheca Klossiana I, Universitas Vytauti Magni, Kaunas, 2007; 2) Old Prussian written Monuments. Facsimile, Transliteration, Reconstruction, Comments. / Bibliotheca Klossiana II, Universitas Vytauti Magni, Kaunas, 2007.

Beispiele altpreußischer Wörter aus dem Elbinger Vokabular

im Manuskript rekonstruiertes Prußisch Mittelhochdeutsch 1350
(nicht normalisiert)
Neuhochdeutsch
Aglo *aglā Reyn Regenguss
Assanis *assans Herbist Herbst
Agins *aks Ouge Auge
acclocordo *aklakārda Leitseyl Zügel, Treibriemen
ape *appi Vlys Fluss
aubirgo *āubirga Garbret Braten
auklextes *āuklakstis Oberker Spreu
abstocle *apstākli Sturtcze Topfdeckel
avis *aws Öme Onkel
birgakarkis *birgakārts Kelle Schöpfkelle
buttan *buttan Hus Haus
cawx *kaūks, *kuks Tufel Teufel
dambo *dāuba Grunt Bodensenke
dangus *dāngs Hemel Himmel
dantis *dānts Czan Zahn
dantimax *dantimaks Czanfleysch Zahnfleisch
deywis *Dēiws GOt[Anm 1] Gott
dusi *dūsi Sele Seele
estureyto *isturēita Eudexe Eidechse
gamdams, gandarus *gāndars Storch Storch
genne, genno *genā Wip Weib, Frau
gorme *gārmē Hiczcze Hitze
goro *garā Vuerstant Feuerstelle
grobis *grābs Darm Darm
iuriay *jūris Mer Meer
Kamato, gamato *kammata Venchel Fenchel
knaistis *knāistis Brant Brand
knapios, knapis *kanapjas Hanf Hanf
lituckekers *līkutkekers Linsen Linsen
malun akela *malūnakelin Moelrat Mühlenrad
malunastabis *malūnastabs Moelsteyn Mühlstein
maldenikis *maldenīks, malnīks Kint Kind
menso *mēnsa Vleysch Fleisch
mergo *mērgā Jûcvrowe Jungfrau
nage *nagē Vues Fuß
nagepristis *nagēpirstis Czee Zeh
pamatis *pamats Vussale Fußsohle
panno *pannu Vuer Feuer
pettis *pets Schuld'blat Schulterblatt
pelanne *pelanni Assche Asche
plieynis *plīns Stopassche Staubasche
plinxne *plīnksni Pletcze Plätzchen, Flins
Percunis *Perkūns Donner Donner
sari -- Glut Glut
siduko *ziddukā Sybetop Sieb(topf)
smonenawins *zmūnenawins Mensch Mensch
Smoy *zmūi Man Mann
Snaygis *snāigs Sne Schnee
warene *warreni Messingkessel Messingkessel
werwirsis *wērwirsis Lirche Lerche
weware *wīwerē Eichhorn Eichhörnchen
wirs *wīrs We(h)r (Gruppe) Männer
Wupyan *uppin Wulken Wolken

Einzelnachweise

  1. Wolfram Euler: Das Altpreußische als Volkssprache im Kreise der indogermanischen und baltischen Sprachen; Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft; Vorträge und kleinere Schriften 39; Innsbruck 1988. ISBN 3-85124-595-4. S. 33
  2. Old Prussian Basel Epigram
  3. Reinhold Trautmann: Die altpreußischen Sprachdenkmäler; Göttingen 1910. p. XXIII
  4. Walther Ziesemer, Die ostpreußischen Mundarten. Proben und Darstellung. Breslau: Hirt 1924. Digitalisat, Seite 116.
  5. Ziesemer, Seite 134.
  6. Reinhard Schmoeckel: Die Indoeuropäer: Aufbruch aus der Vorgeschichte. Vollst. überarb. und aktualisierte Ausg. des erstmals 1982 im Rowohlt-Verl. erschienenen Werkes „Die Hirten, die die Welt veränderten“, 2. Auflage. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-404-64162-0, S. 536: „Nur der breite Tonfall des ostpreußischen deutschen Dialekts erinnerte noch an die fremde Sprache, die diesen Dialekt mitgestaltet hat.“
  7. Endre Bojtár: Foreword to the past. A Cultural History of the Baltic People; Budapest 1999. ISBN 963-9116-42-4. S. 209
  8. Heinz Georg Podehl: Was ist das, Prussisch?; in: Baltisches Jahrbuch 1985. S. 162–164
  9. Letas Palmaitis: Kraft Skalwynas G.: Grammatika prūsiskas kalbas, pobānda swaises ernausnas. Für Freunde in der Tolkemita; in Baltistica, XXV/2 (1989). S. 186
  10. Tomas Venclova: Borusija – ketvirtoji Baltijos respublika?; in Akiračiai, 1995/1, 1-13
  11. vgl. prussian
  12. vgl. Klussis M. Deutsch-Prußisch-Deutsch [Lexikon des experimentalen Prußischen]. / Bibliotheca Klossiana, Lingua Borussica Nova IIc, Lithuanians' World Center, Kaunas 2007

Anmerkungen

  1. Im Original wird das Wort mit einem zweiten Großbuchstaben – hier mit großem O –- geschrieben. Vergleiche: GOtt, JAhwe.

Siehe auch

Wiktionary: Altpreußisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Kristina Brazaitis: Johannes Bobrowski: Pruzzische Vokabeln: An Old Prussian Glossary. University of Otago, 2010, ISBN 978-0-9582716-5-3.
  • Rainer Eckert, Elvira-Julia Bukevičiūtė, Friedhelm Hinze: Die Baltischen Sprachen: Eine Einführung. Langenscheidt, Leipzig 1994.
  • Jānis Endzelīns: Altpreußische Grammatik. Riga 1944.
  • Wolfram Euler: Das Altpreußische als Volkssprache im Kreise der indogermanischen und baltischen Sprachen. Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft, Vorträge und kleinere Schriften 39, Innsbruck 1988, ISBN 3-85124-595-4.
  • Vytautas Mažiulis: Prūsu̜ kalbos istorinė gramatika. Vilniaus Universiteto Leidykla, Vilnius 2004.
  • Vytautas Mažiulis: Prūsu̜ kalbos paminklai. Mokslas, Vilnius 1966/1981.
  • Vytautas Mažiulis: Prūsų kalbos etimologijos žodynas. Mokslas, Bd. 1–4, Vilnius 1997-1988 (Altpreußisches etymologisches Wörterbuch).
  • Ferdinand Nesselmann: Thesaurus linguae prussicae. Berlin 1873 (Digitalisat in der Open Library).
  • William R. Schmalstieg: Studies in Old Prussian. Pennsylvania 1976, ISBN 978-0-271-01231-5.
  • Reinhold Trautmann: Die altpreußischen Sprachdenkmäler. Göttingen 1910.
  • OLD PRUSSIAN WRITTEN MONUMENTS. Facsimile, Transliteration, Reconstruction, Comments. Bibliotheca Klossiana II, Universitas Vytauti Magni Lithuanians' World Center, Kaunas 2007.

Weblinks

Altpreußisch (nur wissenschaftliche Arbeiten)

Borussica im Allgemeinen, Rekonstruiertes Neuprußisch