Altstädtisches Gymnasium (Königsberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Altstädtische Gymnasium

Das Altstädtische Gymnasium oder Palaeopolitanum Regiomonti Gymnasium war das zweitälteste Gymnasium im ostpreußischen Königsberg, gelegen im Stadtteil Altstadt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde das Gymnasium als gelehrte Lateinschule 1525, die auf die 1376 erstmals urkundlich erwähnte altstädtische Pfarrschule zurückgeht.[1] Ab 1811 wurde es nach den neuhumanistischen Reformideen Wilhelm von Humboldts als ein Gymnasium seines Königsberger Schulplans neu eröffnet.

Es galt daher wegen seiner humanistischen Bildungsideale, neben dem Collegium Fridericianum und dem Kneiphöfischen Gymnasium, als eine Eliteinstitution der Provinz Ostpreussen und Deutschlands. Am 6. Januar 1923 wurde es mit dem Kneiphöfischen Gymnasium zum Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof vereinigt. Das gemeinsame Schulgebäude war das vom Kneiphöfischen Gymnasium. Das freigewordene Gebäude wurde ab 1925 durch das Körte-Oberlyzeum weitergenutzt.

Im Laufe der Luftangriffe auf Königsberg in der Nacht vom 29./30. August 1944 wurde das Schulgebäude durch britische Bomben stark zerstört und brannte völlig aus. Der Schulbetrieb wurde im Oktober 1944 in einem Ersatzgebäude für die beiden humanistischen Gymnasien (Stadtgymnasium und Friedrichskollegium) wieder aufgenommen und bis Januar 1945 aufrechterhalten. Am 23. Januar 1945 wurden auf behördliche Anordnung alle Schulen der Stadt geschlossen und damit hörte auch das Altstädtische Gymnasium auf zu bestehen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Michael Hamann (1769–1813), Sohn des Philosophen Hamann, Freund Kants, Lyriker und Pädagoge, 1794 Konrektor durch Kants und Hamanns Freund von Hippel, 1796–1813 Rektor mit innovativen Ideen
  • Christoph Wilhelm Busolt (1771–1831), Reform-Pädagoge, 1788–1798 Lehrer
  • Friedrich Ellendt (1796–1855), Klassischer Philologe, 1819–1821 Hilfslehrer, 1821–1835 Oberlehrer
  • Ernst Ellendt (1803–1863), Klassischer Philologe, 1838–1863 Direktor
  • Carl Ludwig Bender (1811–1893), Oberlehrer, Rittergutsbesitzer auf Catharinenhof bei Tharau, Kr. Königsberg
  • Julius Rupp (1809–1884), Theologe, Publizist und Privatdozent an der Albertina
  • Rudolf Möller (1815–1885), Philologe; Direktor und Chronist der Schule
  • Georg Bujack (1835–1891), Oberlehrer, Prähistoriker
  • O. Retzlaff, Professor, Oberlehrer um 1885
  • Heinrich Babucke (1841–1902), Klassischer Philologe, Gymnasialdirektor, Nachfolger von Möller[2]
  • Richard Armstedt (1851–1931), Oberlehrer, Historiker
  • Georg Lejeune Dirichlet (1858–1920), Direktor, Stadtverordnetenvorsteher in Königsberg
  • Emil Doerstling (1859–1940), Maler (Kant und seine Tischgenossen, 1892)
  • Eduard Loch (1868–1945), Altphilologe, Oberlehrer (1900) und Gymnasialprofessor (1908)
  • Arthur Mentz (1882–1957), Pädagoge, Theologe und Historiker, D. Dr., 1921–1945 Leiter der Schule, widerstand bis zuletzt dem Beitritt zur NSDAP, leidenschaftlicher Stenograph und Stenographiehistoriker, Lehrer Johannes Bobrowskis (Johannes Bobrowski, Briefe 1937–1965, Hg. Jochen Meyer, Bd. III, Göttingen 2017, S. 384), Oberstudiendirektor seit 1932; Herausgeber der Mitteilungen „Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof“, speziell auch das Sonderheft zur 600-Jahr-Feier (8. Dezember 1933, Bobrowski-Chronik von Eberhard Haufe) als Schuljubiläum (6. Jg., Nr. 4, November 1933)
  • Georg Christoph Pisanski (1725–1790)
  • Max Sellnick (1884–1971), Milbenforscher
  • Reinhard Adam, Klassenlehrer Bobrowkis, vorher in Tilsit Lehrer (Johannes Bobrowski, Briefe 1937–1965, Hg. Jochen Meyer, Bd. III, Göttingen 2017, S. 434)

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In alphabetischer Reihenfolge

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Reihenfolge des Erscheinens

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Faber: Die Haupt- und Residenz-Stadt Königsberg in Preußen. Das Merkwürdigste aus der Geschichte. Beschreibung und Chronik der Stadt. Gräfe und Unzer, Königsberg 1840, S. 45. Möglicherweise erfolgte die Gründung schon im 13. Jahrhundert.
  2. Wilt Aden Schröder: Karl Heinrich Julius Babucke, BLO II Aurich 1997, S. 20–22, auf Ostfriesische Landschaft, abgerufen am 14. Oktober 2015

Koordinaten: 54° 42′ 33,8″ N, 20° 30′ 18″ O