Antonia Baum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Mai 2016 um 15:10 Uhr durch Haferflockentüte (Diskussion | Beiträge) (Änderung 154369023 von 88.130.68.190 rückgängig gemacht; bitte belegen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Antonia Baum (* 1984 in Borken) ist eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin.

Leben

Baum wuchs im Odenwald auf und machte an der Martin-Luther-Schule (Rimbach) Abitur.[1][2] Sie studierte Germanistik und Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin. Bereits während des Studiums veröffentlichte sie Kurzgeschichten, 2011 den Roman Vollkommen leblos, bestenfalls tot. Sie ist seit Anfang 2012 Feuilleton-Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin[3] und schrieb Artikel für die Wochenzeitung der Freitag[4] und Zeit Online.

Baums journalistische Arbeiten beschäftigen sich unter anderem mit Literatur, Hip Hop und Feminismus.

Rezeption des Debüt-Romans

Ihr Debütroman Vollkommen leblos, bestenfalls tot wurde von allen großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen besprochen[5] und stieß dabei auf gemischte Resonanz. Die Rezensentin der Zeit bescheinigte Baum, sie gebe in ihrem Roman „dem wütenden Affen Zucker“, die Wut des Romans habe aber etwas Kokettes und sei „ein narzisstischer Tobsuchtanfall.“[6] Die tageszeitung beschrieb den Roman als „abstraktes Aggro-Stakkato“ und bescheinigte Antonia Baum sowohl für den Roman als auch für ihr journalistisches Schaffen eine „sezierende Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, die Sätze bis ins Unerträgliche, kaum Auszuhaltende voranzutreiben.“[7] In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde der Roman als „reine Papierverschwendung“, „pubertär“, „vollkommen leblos“ und „grottenschlecht“ verrissen.[8]

Rezeption des zweiten Romans

Baums zweiter, 2015 veröffentlichter Roman Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren, spaltete erneut die Rezensenten. Laut der Rezension Tilman Strassers in Der Tagesspiegel mangele es dem Roman an einem energischen Lektorat: Der Leser tappe im Dunklen, der Plot trete auf der Stelle.[9] Anders urteilte Dana Buchzik in der Süddeutschen Zeitung[10], die befand: „Dieser Roman ist ein großartiges Buch. Antonia Baum erzählt einfach erbarmungslos gut.“ Jurek Skrobala von Spiegel Online verglich Antonia Baums Werk mit einem „Rap auf Romanlänge“,[11] in Die Zeit schließlich urteilte Moritz Bassler: "Poetisch dicht, reflektiert – gut; witzig, ergreifend, ein Pageturner"[12] über Antonia Baums Geschichte dreier Geschwister und deren Liebe zu ihrem verrückten Vater.

Odenwald-Artikel

Anfang 2014 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein autobiographischer Artikel Baums über ihre Kindheit im dörflichen Odenwald, den sie, sich auf Menschen und Architektur beziehend, als durchweg furchtbar beschreibt und für asoziale Verhaltensweisen und eigenen Drogenkonsum innerhalb einer Jugendgruppe verantwortlich macht.[1] Beschreibungen wie „Odenwaldhölle“ und „scheußlichster Ort der Welt“ riefen starken Protest und Gegenkampagnen bei Bürgern und Politikern in der Region hervor.[13]

Von Seiten der Redaktion wurde der Text dagegen mit dem Hinweis auf das „literarische Genre der Ortsbeschimpfung“ verteidigt.[14][15]

Werke

  • Vollkommen leblos, bestenfalls tot. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40296-4.
  • Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren, Hoffmann und Campe, Hamburg 2015, ISBN 978-3-455-40337-4.
  • Tony Soprano stirbt nicht. Hoffmann & Campe, Hamburg 2016, ISBN 978-3-455-40572-9. Auch als E-Book.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Antonia Baum: Dieses Stück Germany. In: FAZ.net. 1. Januar 2014, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  2. "Es könnte jeder Ort sein, wo Beziehungslosigkeit herrscht" (Memento vom 16. Januar 2014 im Webarchiv archive.today) www.wnoz.de
  3. Antonia Baum auf www.faz.net/redaktion
  4. www.freitag.de
  5. www.perlentaucher.de
  6.  Ijoma Mangold: Roman von Antonia Baum: "Eine Welt voll Scheiße". In: zeit.de. 19. November 2011, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  7. Jan Wehn: Debütroman im Aggro-Stakkato. In: taz.de. 15. Oktober 2011, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  8. Banale Phase oder Die Dilettanten des Wunders, FAZ vom 25. Oktober 2011.
  9. Tilman Strasser: Hip-Hop im Heuhaufen, Rezension in: Der Tagesspiegel, 18. April 2015, S. 28
  10. Dana Buchzik in: Süddeutsche Zeitung, 16. April 2015
  11. Jurek Skrobala: "Werd bloß nicht der Arsch der Nation". In: Spiegel Online. 8. April 2015, abgerufen am 13. Juli 2015.
  12. Moritz Bassler: "Großkotz und Kleinganove". In: DIE ZEIT. 9. April 2015, abgerufen am 13. Juli 2015.
  13. Frank van Bebber: Hallo Berlin, schönen Gruß aus der Hölle. In: hr-online.de. 9. Januar 2014.
  14. Karl-Heinz Schlitt: Jugendtrauma In: morgenweb.de vom 13. Januar 2014
  15. www.hr-online.de