Arnold von Wied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 22:16 Uhr durch Magistratus (Diskussion | Beiträge) (→‎Kanzler Konrads III.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Arnold von Wied gemeinsam mit der Mitstifterin Hadwig von Wied in Proskynese vor dem Weltenherrscher, begleitet von den vier Evangelisten. Fresko in der St. Clemens-Kapelle in Schwarzrheindorf

Arnold von Wied (* um 1098; † 14. Mai 1156 in Xanten) war als Arnold II. von 1151 bis 1156 Erzbischof von Köln.

Frühe Jahre

Er war ein Sohn des Grafen Metfried von Wied. Wer seine Mutter war, ist nicht bekannt. Er hatte drei Brüder und vier Schwestern. Als zweiter Sohn trat Arnold in den geistlichen Stand ein. Wahrscheinlich besuchte er die Stiftsschule in Lüttich. Dort kam er in Kontakt mit Wibald von Stablo. Beide blieben auch danach in brieflichem Kontakt.

Um 1122 wurde er Propst von St. Georg in Limburg an der Lahn. 1127 ist er als Dompropst zu Köln belegt. Als Propst war er als Zeuge bei der Ausstellung zahlreicher Urkunden der Erzbischöfe Friedrich I. von Schwarzenburg und Bruno II. von Berg anwesend. Aus der Zeit Brunos stammen auch Urkunden von ihm selbst. Ab 1138 wurde er auch Propst der St. Servatiuskirche in Maastricht.

Kanzler Konrads III.

Im selben Jahr berief ihn der römisch-deutsche König Konrad III. zum Kanzler. Von Arnold stammen einige selbst angefertigte königliche Diplome. Der König vertraute ihm vor allem Angelegenheiten von Reichsitalien und Lothringen an. Noch im Jahr seiner Ernennung reiste er im königlichen Auftrag nach Oberitalien und nach Rom. Nach seiner Rückkehr hielt er sich sowohl in Köln als auch am kaiserlichen Hof auf.

Von 1147 bis 1149 nahm er am Zweiten Kreuzzug teil. Er war dabei, als der Kreuzzug 1148 bei Damaskus scheiterte. Er machte den Rückzug mit und begleitete den Kaiser bei dessen Aufenthalt in Konstantinopel. Im Jahr 1149 kehrte er nach Köln zurück.

Wahl zum Erzbischof

In Köln schloss er sich den Gegnern von Erzbischof Arnold I. an. Dieser war schon 1148 suspendiert worden. Er nahm bald eine Führungsrolle unter den Kritikern von Arnold I. ein und hatte Ambitionen auf die Nachfolge. Dadurch musste er seinen Hofdienst einschränken, was zu einer zeitweiligen Entfremdung von Konrad führte.

Auf Besitz seiner Familie ließ er in Schwarzrheindorf bei Bonn eine prunkvoll ausgestattete Doppelkirche bauen.

1151 wurde er von Klerus und Volk zum Erzbischof von Köln gewählt. Er übernahm das Amt in einer überaus schwierigen Situation. Das Erzstift Köln war hoch verschuldet und durch Fehden geschwächt. Daher erklärte sich Arnold zur Leitung des Erzbistums nicht imstande und wollte die Wahl nur mit ausdrücklicher Zustimmung von Kaiser und Papst annehmen. Dabei spielte eine Rolle, dass er befürchtete, mit seinem privaten Vermögen zum Schuldenabbau des Erzstifts herangezogen zu werden. Arnold traf mit König Konrad in der Kirche von Schwarzrheindorf zusammen. Dort wurden die Altäre der Unterkirche von Albrecht I. von Meißen und Heinrich von Lüttich geweiht. Arnold selbst weihte den Altar der Oberkirche.

Per Schiff fuhren Arnold und Konrad nach Köln. Beiden wurde dort ein begeisterter Empfang zuteil. Im Kölner Dom verlieh der König Arnold die Regalien. Ihm wurden zusätzlich herzogliche Rechte des erloschenen lothringischen Dukat eingeräumt.

Er reiste im Spätsommer 1151 zusammen mit Wibald von Stablo nach Rom. Am 6. Januar 1152 wurde er von Papst Eugen III. in Segni bestätigt und geweiht. Der Papst bestätigte die Rechte und Besitzungen der Kölner Kirche und erkannte die neuen herzoglichen Rechte an. Bei der Rückkehr erfuhr Arnold vom Tod König Konrads.

Reichserzkanzler unter Friedrich I.

Im März 1152 nahm Arnold in Frankfurt an der Königswahl teil. Er stellte sich dabei auf die Seite von Herzog Friedrich III. von Schwaben. Nach der erfolgreichen Wahl krönte Arnold am 9. März 1152 Friedrich I. Barbarossa im Aachener Dom zum römisch-deutschen König. Arnold schlug vor, dass der Kaiser sofort nach Rom zur Unterstützung des Papstes ziehen sollte. Dieses Ansinnen wurden von den weltlichen Fürsten abgelehnt.

Arnold war auch unter Friedrich I. häufig am Hof anwesend. Er war etwa 1153 Zeuge des Konstanzer Vertrages. Er nahm 1154 als Reichserzkanzler am Italienzug Friedrichs teil. 1155 begab er sich als Gesandter nach Rom, um die Kaiserkrönung Friedrichs durch den Papst vorzubereiten. Vergeblich riet er dem König gegen Wilhelm III. von Sizilien vorzugehen. Als Friedrich I. und der Papst am 9. Juni 1155 bei Sutri erstmals zusammenkamen und der König sich weigerte, den üblichen Stratordienst zu leisten, wirkte Arnold mit Erfolg auf Friedrich ein, nachzugeben. Auch insgesamt versuchte er ausgleichend zwischen Papst und König zu wirken. Am 18. Juni 1155 nahm er an der Kaiserkrönung im Petersdom teil.

Auch nach der Rückkehr über die Alpen war Arnold verschiedentlich am Hof anzutreffen. Aber die Nähe war geringer als in der Zeit Konrads.

Wirken als Erzbischof

Schon unmittelbar nach der Wahl begann Arnold damit, entfremdete Güter des Erzstifts zurückzugewinnen. Dabei kamen ihm Entscheidungen des Hofgerichts zugute, die bestimmten, dass die erzbischöflichen Güter nicht verpfändet oder als Lehen vergeben werden durften. Außerdem nutzte er die erweiterten weltlichen Rechte dazu, die Fehden zu bekämpfen, den Landfrieden zu erneuern und die Gerichtsbarkeit zu verbessern.

Er kam dabei auch in Konflikt mit Konkurrenten wie den Grafen von Berg und von Arnsberg. Teilweise kamen seine Handlungen, wie die Zerstörung der Burg Sayn im Jahr 1152, den eigenen Familieninteressen zugute.

In geistlicher Hinsicht war er ein Förderer der Siegburger Reform im Benediktinerorden. Er hat die Gründung eines Benediktinerinnenklosters in Schwarzrheindorf gefördert. Die Leitung übertrug er seiner Schwester Hadwig von Wied. Auch zwei weitere seiner Schwestern traten in die Neugründung ein.

Arnold starb am 14. Mai 1156 in Xanten an einem Sturz, den er sich bei einem Wettlauf zuzog. Er wurde im Benediktinerinnenkloster in Schwarzrheindorf bei Bonn, dessen Gründung auf seine Anregung zurückging, beigesetzt.

Literatur

  • Heinz Wolter: Arnold von Wied, Kanzler Konrads III. und Erzbischof von Köln. Köln 1973 (Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins; 32)
  • Johannes Kunisch: Konrad III., Arnold von Wied und der Kapellenbau von Schwarzrheindorf. Düsseldorf 1966 (Historischer Verein für den Niederrhein insbesondere das alte Erzbistum Köln: Veröffentlichungen; 9.)
  • Friedrich Wilhelm Oediger: Arnold II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 377 (Digitalisat).

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Arnold I.Erzbischof von Köln
1151–1156
Friedrich II. von Berg