August Kubizek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2016 um 13:08 Uhr durch TaxonKatBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Kategorie:Person um Adolf Hitler wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
August Kubizek, 1907

August Friedrich Kubizek (* 3. August 1888 in Linz; † 23. Oktober 1956 in Eferding) war Österreicher und ein Freund Adolf Hitlers während seiner Linzer und Wiener Zeit (1905–1908).

Leben

August Kubizek begann nach dem Besuch der Bürgerschule eine Lehre als Tapezierer im väterlichen Betrieb in Linz. Er war in den Jahren 1904 bis 1908 mit Hitler befreundet, wobei vor allem die gemeinsame Liebe zu der Musik Richard Wagners als Band zwischen den beiden diente.[1]

Laut Kubizeks Memoiren gelang es dem jungen Hitler im Frühjahr 1908, Kubizeks Vater davon zu überzeugen, diesen am Konservatorium in Wien Musik studieren zu lassen. Zuvor hatte dieser starke Bedenken gegen die Überlegungen seines Sohnes gehabt, seine musikalischen Neigungen zum Beruf zu machen, und es vorgezogen, diesen etwas Praktisches lernen zu lassen.

In Wien lebten Hitler und Kubizek einige Monate lang zusammen in einem Zimmer bei der Tschechin Zakreys zur Untermiete. Während Kubizek im Herbst 1908 acht Wochen lang Militärdienst im österreichischen Heer leistete, zog Hitler aus dem gemeinsamen Zimmer aus, ohne eine Nachricht über seinen Verbleib zu hinterlassen.

Von Oktober 1912 bis 1914 arbeitete Kubizek als zweiter Kapellmeister am Stadttheater in Marburg an der Drau. Danach nahm er bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg arbeitete Kubizek als Kapellmeister in Wien und von 1920 bis 1945 als Stadtamtsleiter und Kapellmeister der Stadtkapelle des Musikvereins Eferding (Oberösterreich).

Am 1. August 1914 heiratete Kubizek Anna Funke, eine Geigerin aus Wien. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor: der Komponist Augustin (1918–2009), Rudolf (* 1923) und Karl Maria (1925–1995).

1933 gratulierte Kubizek Hitler anlässlich seiner Ernennung zum Reichskanzler. Im April 1938 kam es zu einem erneuten Zusammentreffen zwischen Hitler und Kubizek in Linz, 1939 und 1940 war Kubizek als persönlicher Gast Hitlers zu den Wagner-Festspielen in Bayreuth eingeladen, wobei er den Vorführungen gemeinsam mit Hitler beiwohnte.

Nach Kriegsende wurde Kubizek wegen seiner privaten Beziehung zu Hitler verhaftet. Er verbrachte 16 Monate im Anhaltelager Glasenbach und wurde mehrfach verhört. Seine Erinnerungen und die Hitlerbriefe überdauerten in einer Mauer seines Wohnhauses in Eferding.

Bedeutung für die historische Forschung

Im Jahr 1953 veröffentlichte er als Zeitzeuge ein Buch über seine Jugendfreundschaft mit Adolf Hitler. Einige Historiker ziehen manches davon aufgrund fehlender Zeugen und Belege in Zweifel. Nach dem Erscheinen von Franz Jetzingers Buch Hitlers Jugend: Phantasien, Lügen – und die Wahrheit 1956, in dem Jetzinger heftigst gegen Kubizek polemisiert und unter anderem ausführt, dass „90 % von Kubizeks Aussagen [in dessen Buch] (…) erstunken und erlogen“ seien, und dies mit aufwendigen Beweisführungen „untermauerte“, galt Kubizek in der historischen Forschung lange Zeit als ein wenig verlässlicher Zeuge. So finden sich zahlreiche Irrtümer Jetzingers bei der Beurteilung Kubizeks u. a. auch bei Werner Maser und Joachim Fest wieder. Die neuere Forschung – so z. B. Brigitte Hamann – schätzt Kubizek als einen im Großen und Ganzen glaubwürdigen Zeugen ein und hält den Großteil seiner Aussagen für wahr.

Angezweifelt wird in der Forschung lediglich die von Kubizek schon für die Wiener Zeit behauptete antisemitische Einstellung Hitlers, die sich in keiner anderen Quelle über diesen Zeitraum bestätigt findet und durch Hitlers Freundschaft zu jüdischen Mitbewohnern während seiner Zeit im Wiener Männerwohnheim in der Meldemannstraße, wie etwa Josef Neumann oder Siegfried Löffner, fragwürdig erscheint. Nachweislich falsch ist Kubizeks Behauptung, Hitler sei 1908 dem Österreichischen Antisemitenbund beigetreten und habe ihn, Kubizek, „gleich mit angemeldet“. Hamann vermutet, dass Kubizek hier versucht habe, seinen eigenen, selbständigen Eintritt in den Bund in späteren Jahren nachträglich Hitler zuzuschreiben und um der Glaubwürdigkeit willen versucht habe, bereits den frühen Hitler als Antisemiten erscheinen zu lassen.

Schriften

Literatur

  • Brigitte Hamann: Hitlers Wien: Lehrjahre eines Diktators. Piper, München 1996, ISBN 3-492-03598-1.
  • Ian Kershaw: Hitler. 1889–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 1998, ISBN 3-421-05131-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kubizek , S. 7, 19.