Bahnstrecke Baroncourt–Audun-le-Roman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Baroncourt–Audun-le-Roman
Halt des X 4719 am Bahnhof von Audun-le-Roman anlässlich einer Exkursion
der Touristenbahn der südlichen Ardennen (CFTSA).
Halt des X 4719 am Bahnhof von Audun-le-Roman anlässlich einer Exkursion
der Touristenbahn der südlichen Ardennen (CFTSA).
Streckennummer (SNCF):218 000
Kursbuchstrecke (SNCF):29 (1935)[1]
Streckenlänge:21,78[2] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius:500 m
Zweigleisigkeit:ehem. ja
Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle von/nach Longuyon
43,4 Bahnstrecke Marcq-Saint-Juvin–Baroncourt von Marcq-St-Juvin
22,3
0,0
Baroncourt 241 m
23,2 Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle nach Pagny/Moselle
Ausbauende
1,2 Othain (14 m)
Mine Amermont-Dommary
4,3 Bouligny 270 m
Mine Joudreville
7,7 Joudreville
Mine Nord-Est
Mine Mourière
8,8 Piennes 305 m
~11,0 D 643 (ehem. RN 381)
~11,1 Mine Landres
11,7 Landres 320 m
Mine Murville
~13,7 D 952 (ehem. RN 52bis)
14,9 Département Meurthe-et-Moselle/Meuse
16,8 Viaduc de Beaufontaine (180 m)
17,1 Anderny 326 m
~20,0 Bahnstrecke Valleroy-Moineville–Villerupt-Micheville v. Valleroy-M.
               
D 906 (ehem. RN 406)
Bahnstrecke Mohon–Thionville von Thionville
               
~254,1 D 906 (ehem. RN 406)
21,8
252,9
Audun-le-Roman 336 m
Bahnstrecke Valleroy-Moineville–Villerupt-Micheville n. Villerupt-M.
Bahnstrecke Mohon–Thionville nach Mohon

Die Bahnstrecke Baroncourt–Audun-le-Roman ist eine elektrifizierte, ehemals zweigleisige, etwas über 20 km lange Eisenbahnstrecke der SNCF in Lothringen, Nordostfrankreich. Sie ist seit 1987 nicht mehr in Betrieb, wird aber nach wie vor unterhalten und ist nicht entwidmet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für diese Strecke wurde am 15. Mai 1899 an die regionale Eisenbahngesellschaft Chemins de fer de l’Est (EST) erteilt. Sie wurde am 25. Januar 1907 zwischen Baroncourt und Piennes und am 1. Dezember desselben Jahres zwischen Piennes und Audun-le-Roman zunächst nur eingleisig eröffnet.[3] Ein zweites Gleis zwischen Baroncourt und Landres kam im Sommer 1911 hinzu.[4] Später wurde das zweite Gleis bis Audun-le-Roman verlängert und blieb bis 1980.

Die Strecke lebte im Wesentlichen von den Eisenerz-Minen, die sie verband. Sie war der einzige Transportweg für dieses Massengut. Durch den Zusammenbruch des mitteleuropäischen Erzmarktes durch hochwertigere Erze aus der ganzen Welt und die Verbesserung der Transportleistung von den Nordseehäfen – auch durch die 1964 abgeschlossene Moselkanalisierung zwischen Metz und Koblenz – wurden die Minen innerhalb weniger Jahre unrentabel und mussten schließen.[5] Entsprechend wurde die Strecke nicht mehr gebraucht und die SNCF stellte in den Jahren 1984 bis 1987 schrittweise ihren Verkehr ein. Bereits kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war der Personenverkehr eingestellt worden.[6]

Anfang der 1950er-Jahre war die Bedeutung der Strecke und der Betrieb in dieser Industrieregion so groß, dass man sich dafür entschied, sie mit 25 kV, 50 Hz zu elektrifizieren. Am 29. Juni 1955 wurde in Audun-le-Roman ein Test mit einer CC 14100-Elektrolok durchgeführt, die einen 2700 t schweren Erzzug zog. Es zeigte sich, dass der Betrieb mit Strom für die hier zu befördernden großen Lasten wesentlich wirtschaftlicher war als mit Dampf. Der Strom wird in der Umspannstation Joudreville, die noch immer in Betrieb ist, für einen Umkreis von ca. 60 km eingespeist und über die beiden Streckenenden hinaus für die Hauptleitungen der Nachbarstrecken benötigt. Die Oberleitung ist also nach wie vor ständig unter Strom. Das ist der Grund, warum die Strecke noch nicht entwidmet wurde und mit Baumschnitt und ähnlichem weiterhin unterhalten wird.[7][8]

Bahntrasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streckenführung ist stark gewunden, obwohl dies aufgrund des Geländes nicht nötig wäre. EST war bei der Trassierung bemüht, alle hier befindlichen Erzgruben möglichst nah anschließen zu können. Die Steigungen gehen über 10 ‰ nicht hinaus und es gibt nur einen nennenswerten Kunstbau, das gemauerte, 180 Meter lange Viadukt von Beaufontaine mit 11 Bögen und jeweils 12 Meter breiten Öffnungen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chemins de fer de l'est. Materiel et traction. In: Carnet de Marches-Types pour trains spéciaux, 1935
  2. Inventaire des lignes oubliées. Historische Bahnstrecken (franz.)
  3. Service de contrôle de travaux de chemins de fer 39 3"e. Ligne de Baroncourt à Audun-le-Roman. In: Rapports et délibérations / Conseil général du Département de la Meurthe et Moselle. Nancy, August 1913, Seite 39
  4. Situation des chemins de fer d’intérêt Général. In: Rapports et délibérations/ Conseil général du Département de la Meurthe et Moselle. Nancy, August 1913, Seite 48.
  5. Paul Thomes, Marc Engels: Eisen- und Stahlerzeugung im Lothringer Minette-Becken. GR-Atlas der Université du Luxembourg
  6. Ligne de Baroncourt à Audun-le-Roman. Auf: Histoire de lignes oubliées.
  7. Electrification du premier nord-est. In: electrification25kv.skyrock, 21. Juli 2007
  8. Bild auf Google Maps mit Blick auf das Umspannwerk Joudreville.