Bahnstrecke Kolín–Čerčany

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Kolín–Čerčany[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):014, 212
Streckenlänge:65,511 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Maximale Neigung: 21 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
von Děčín-Prostřední Žleb (vorm. ÖNWB)
von Praha (vorm. k.k. Nördliche Staatsbahn)
0,000 Kolín
nach Znojmo (–Wien) (vorm. ÖNWB)
nach Česká Třebová (vorm. k.k. Nördliche Staatsbahn)
1,384 Kolín místní nádraží früher Kolin Lokalbf
3,019 Hluboký Důl
5,065 Červené Pečky früher Roth-Petschkau
Polepka
8,692 Ratboř früher Radboř
10,555 Kořenice
11,832 Chotouchov früher Chotouchow-Putscher
12,965 Pučery früher Putscher
von Zásmuky (vorm. StEG)
15,880 Bečváry früher Bečwar
18,132 Drahobudice
20,855 Hatě
22,884 Chmeliště
24,439 Uhlířské Janovice früher Kohljanowitz
26,620 Mitrov
30,300 Mirošovice u Rataj nad Sázavou früher Miroschowitz
32,885 Rataje nad Sázavou předměstí früher Neuhof a. d. S.
Ratajský I (93,60 m)
37,990 Rataje nad Sázavou früher Rattay
von Kácov (vorm. LB Kolin–Čerčan–Kácow)
38,286 odb. Rataje nad Sázavou
Sázava
Ratajský II (197 m)
39,699 Ledečko
Ledečkský I (124 m)
41,930 Samopše
Ledečkský II (54 m)
Samopšecký (33 m)
45,000 Sázava-Černé Budy früher Sazau-Buda
Silnice II/110
46,130 Sázava zastávka früher Sazau Haltestelle
48,550 Plužiny
50,724 Stříbrná Skalice früher Silber Skalitz
52,441 Samechov früher Samechow
54,576 Vlkovec früher Kocerad
55,380 Chocerady früher Kocerad Haltestelle
57,933 Hvězdonice früher Hvězdonitz
Dálnice D1
63,765 Lštění
61,432 Zlenice früher Zlenitz
63,765 Lštění
65,000 Čerčany místní nádraží
von Praha hl. n. (vorm. KFJB)
65,511 Čerčany früher Čerčan-Pišely
nach České Velenice (vorm. KFJB)
nach odb. Skochovice (vorm. LB Čerčan–Modřan–Dobříš)

Die Bahnstrecke Kolín–Čerčany ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der landesgarantierten Lokalbahn Kolin–Čerčan–Kácow erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Kolín über Uhlířské Janovice (Kohljanowitz) und Sázava (Sazau) nach Čerčany.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für die „Lokalbahn von Kolin über Bečvar, Kohljanowitz und Rattay nach Čerčan mit einer Abzweigung von Rattay nach Kácov“ wurde am 10. Mai 1899 dem Grafen Sternberg erteilt. Der Konzessionär wurde verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[4]

Bahnhof Uhlířské Janovice (2020)

Als erster Abschnitt wurde am 15. Dezember 1900 die Strecke von Kolín bis Rattay eröffnet. Die restliche Strecke bis Čerčan (einschließlich der Zweigbahn nach Kácov) folgte am 6. August 1901. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn drei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Sie benötigten für die 77 Kilometer lange Strecke über drei Stunden.[5]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Kolin–Čerčan–Kácow verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Prag verwaltet.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Ende der 1920er Jahre eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes. Im Kursbuch war die Strecke fortan als Linie Kolín–Ledečko enthalten. Die restliche Strecke wurde der Linie Světlá nad Sázavou–Čerčany zugeordnet. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete sieben Personenzugpaare 2. und 3. Klasse zwischen Kolín und Ledečko, von denen nur noch eines nach Čerčany durchgebunden war. In Ledečko bestand jeweils Anschluss nach Čerčany.[6]

Bahnhof Samechov (2010)

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Kriegsbedingt kam es nun zu einer Reduzierung der Zugfahrten.[7] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke in einem angenäherten Zweistundentakt von den Personenzügen der Relation Kolín–Ledečko bedient. Werktags ist dieser Fahrplan teilweise zu einem Einstundentakt verdichtet.[8] Zwischen Ledečko und Čerčany gibt es etwa stündlich Fahrtmöglichkeiten, wobei die meisten Züge von und nach Světlá nad Sázavou durchlaufen.[9]

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kkStB setzten auf der Strecke Lokomotiven der Reihe 97 ein, die von der Lokalbahngesellschaft finanziert wurden. Ein Außenseiter im Fahrzeugpark war der Dampftriebwagen 1.401.

Heute wird der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und deren modernisierter Version ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Im Ausflugsverkehr an Sonntagen werden auch lokomotivbespannte Reisezüge eingesetzt. Sie bestehen meist aus einer Diesellokomotive der ČD-Baureihe 749 und Görlitzer Doppelstockwagen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line Kolín - Čerčany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 138/97 – Ausgegeben am 24. Mai 1899
  5. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  6. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  7. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  8. Aktueller Fahrplan (Memento vom 10. Juli 2009 im Internet Archive) (abgerufen am 4. Januar 2013; PDF-Datei; 134 kB)
  9. Aktueller Fahrplan (Memento vom 9. Oktober 2006 im Internet Archive) (abgerufen am 4. Januar 2013; PDF-Datei; 193 kB)