Bauer AG

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BAUER Aktiengesellschaft

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005168108
Gründung 1790
Sitz Schrobenhausen, Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 10.738 (2015) [1]
Umsatz 1.379,0 Mio. EUR (2015) [1]
Branche Bau, Maschinenbau
Website www.bauer.de
Stand: 31. Dezember 2015
Ankerbohrgerät
Pfahlgründung mit einem Drehbohrgerät Bauer BG 40 für das Besichtigungsbauwerk des eingestürzten Historischen Archivs der Stadt Köln
Video einer Pfahlgründung

Die BAUER Aktiengesellschaft ist ein börsennotiertes Bau- und Maschinenbauunternehmen mit Sitz im oberbayrischen Schrobenhausen.

Bauer ist führend in der Herstellung komplexer Baugruben, Gründungen und vertikaler Abdichtungen sowie in der Entwicklung und Fertigung geeigneter Maschinen für diesen Markt. Darüber hinaus nutzt der Konzern seine Kompetenzen für die Exploration, Förderung und Sicherung wertvoller Ressourcen. Die Unternehmen der Bauer Gruppe verzeichneten im Jahr 2014 mit etwa 10.400 Mitarbeitern in rund 70 Ländern eine Gesamtkonzernleistung von 1,56 Milliarden Euro.

Geschichte

Im Jahr 1790 erwarb Sebastian Bauer (damals: Paur) aus Deggendorf, Sohn einer in der Vorgeneration aus Osterhofen (Niederbayern) stammenden Kupferschmied-Familie, eine Kupferschmiede in Schrobenhausen. Über ein Jahrhundert arbeitete die Kupferschmiede bei der Einrichtung von Brauereien, deckten Dächer mit Kupfer und stellten Gegenstände für den Hausgebrauch her.

Andreas Bauer bohrte 1902 in Schrobenhausen für das neue Wasserhaus der Bahnstation einen artesischen Brunnen. Der Brunnenbau wurde neuer Geschäftszweig des Unternehmens. Für dessen Sohn Karl Bauer war der Bau der zentralen Wasserversorgung der Stadt Schrobenhausen im Jahre 1928 ein Schlüsselprojekt. Mit dieser Referenz wendete er den Betrieb zum Brunnenbau-Unternehmen und war mit der Errichtung von Brunnen und Wasserversorgungsanlagen für Städte und Industriebetriebe bald in ganz Bayern tätig.

Karlheinz Bauer, Jahrgang 1928 und seit 1953 Gesellschafter, wurde 1956 alleiniger Geschäftsführer und richtete den Betrieb auf den Spezialtiefbau aus. Zwei Jahre später folgte die Erfindung des Verpressankers auf der Baustelle Bayerischer Rundfunk in München. Das Unternehmen meldete auf das Bauverfahren ein Patent an und begann dessen internationale Vermarktung. Die erste Auslandsbaustelle befand sich 1959 in der Schweiz – der Verpressanker begann seine Erfolgsgeschichte. In den 1960er Jahren wurde dieses Bauverfahren beim U-Bahnbau in zahlreichen Städten der Bundesrepublik eingesetzt.

Das Unternehmen begann 1969 mit der Konstruktion und Fertigung des ersten Ankerbohrgeräts und ging damit erste Schritte im Bereich Maschinenbau. Im Jahr 1975 erhielt das Unternehmen erste Aufträge in Libyen, in Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In der Folgezeit dehnte Bauer Spezialtiefbau die Bautätigkeit und den Maschinenvertrieb auf immer mehr Länder aus, ab Mitte der 1980er Jahre mit neuen Schwerpunkten im Fernen Osten.

1976 wurde die Maschinenpalette um das Großdrehbohrgerät BG 7 erweitert. Die BG-Serie entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zum Kernbereich des Bauer-Maschinenbaus. 1984 erfolgte die Konstruktion und der Bau einer eigenen Schlitzwandfräse. Zwei Jahre später wurde Thomas Bauer, seit 1984 zweiter Geschäftsführer, alleiniger Geschäftsführer. Unter seiner Leitung erfolgte die Internationalisierung der Bauer Gruppe im Maschinenbau und Spezialtiefbau.

Im Jahr 1990 erfolgte die Gründung der Bauer und Mourik Umwelttechnik GmbH & Co (kurz BMU). Daraus entwickelte sich nach 2002 mit Übernahme der FWS Filter- und Wassertechnik die Bauer Umwelt GmbH. 1992 erfolgte die Übernahme des thüringer Unternehmens Schachtbau Nordhausen GmbH. Schon im Jahr zuvor wurde mit Schachtbau die gemeinsame Tochter SPESA Spezialbau und Sanierung GmbH gegründet.

1994 wurde die Bauer Aktiengesellschaft als Dachgesellschaft gegründet. Daraufhin erhielt 1996 die Deutsche Beteiligungs AG bei Kapitalerhöhung Anteile der Bauer AG. 2001 wurde mit der Neustrukturierung der Gruppe begonnen. Die „Bauer Maschinen GmbH“ mit den Unternehmen Klemm Bohrtechnik, MAT Mischanlagentechnik, RTG Rammtechnik, Eurodrill, TracMec und PILECO wurden eigenständig am Markt tätig.

Am 4. Juli 2006 ging Bauer an die Börse. Das Unternehmen übernahm am 20. April 2007 die German Water and Energy GmbH (kurz GWE), eine Erweiterung der Geschäftsaktivitäten im Bereich Brunnentechnik, Wasser und Geothermie.[2] Im April 2009 wurde ein neues Werksgelände mit über 34.000 m² Hallenfläche in Edelshausen eingeweiht, bereits zuvor wurde das Werk Aresing erweitert. Bauer ist Weltmarktführer in der Herstellung der gesamten Maschinenpalette für den Spezialtiefbau.[3]

Konzernstruktur

Die Geschäftstätigkeit des Konzerns ist in drei Geschäftsbereiche aufgeteilt: Bau, Maschinen und Resources. Das Segment Bau umfasst Spezialtiefbauleistungen für Gründungen und Baugruben in aller Welt und deren Projektentwicklung sowie Bauleistungen in angrenzenden Bereichen. Im Segment Maschinen bietet Bauer als Weltmarktführer ein umfassendes Sortiment von Maschinen, Geräten und Werkzeugen für den Spezialtiefbau an. Das Segment Resources umfasst die Aktivitäten des Konzerns im Bereich der Gewinnung und Förderung von Rohstoffen, Umwelttechnik, Geothermie sowie Materialien zum Brunnenbau und Brunnenausbau (Pumpen- und Bohrtechnik, Filter und Rohre).

Zum Konzern gehören eine Vielzahl von Tochtergesellschaften, unter anderem die Schachtbau Nordhausen.

Spezielle Bauverfahren

Die Unternehmen der Gruppe waren maßgeblich an der Entwicklung verschiedener Bauverfahren für den Spezialtiefbau beteiligt. Bekannte Verfahren sind unter anderem:

Literatur

  • Franz Josef Mayer (Hrsg.): Bauer – Geschichte und Geschichten. Verlag Ballas, 2006, ISBN 978-3-00-018518-2
  • Erwin Stötzer, Manfred Schöpf, Franz Josef Mayer, Klaus Englert: Spezialtiefbau – Festschrift zum 80.Geburtstag von Karlheinz Bauer. Verlag Ballas, 2008

Weblinks

Commons: Bauer AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bauer AG: Geschäftsbericht 2015. (PDF) 18. April 2016, abgerufen am 2. Mai 2016.
  2. Bauer AG: Bauer übernimmt die German Water and Energy GmbH („GWE“). 20. April 2010, abgerufen am 20. April 2010.
  3. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.