Belcredi (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Grafen von Belcredi nach Tyroff

Die Grafen von Belcredi waren ein altes, aus der Lombardei stammendes Adelsgeschlecht, das im 18. Jahrhundert in der Habsburgermonarchie, in Mähren, heimisch wurde.

Geschichte

Schloss Líšeň (Lösch) bei Brünn
Schloss Jimramov (Ingrowitz)

Die sichere Stammreihe des lombardischen Patriziatsadels aus Pavia, in der 1226 Simone de Belcredo urkundlich zuerst erschien, begann mit Riccardo Belcredi (1353). 1470 erhielt Antonio, Edelmann am Hofe, von Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand, die Burg von Montalto zum Lehen.[1] Der vollständige Familienname lautete dann Belcredo Montallto Pavese di Castelo.[2][3]

In Pavia stellten Familienmitglieder bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die Regierung und bekleideten hohe Ehrenämter, wie ein in Pavia aufbewahrtes Dokument Kaiser Karls V. bezeugt.

Am 13. Mai 1667 wurde den Gebrüdern Giovanni Domenico und Giovanni Battista Belcredi, beides Ärzte, letzterer auch Professor für Medizin an der Universität Pavia, von Kaiser Leopold I. in Schloss Laxenburg bei Wien das römisch-kaiserliche Palatinat und die persönliche Ehrung Eques aureatus verliehen.

Am 15. Mai 1726 erfolgte in Wien die Verleihung der Lehen Robbio, Vinzaglio, Casalino und Pizinengo an Don Carlo de Belcredi zur Begründung des am 7. Juli 1721 verliehenen Marchese-Titels. Die Gattin des Marchese Pio de Belcredi, Maria Ernestina von Lestwitz, schenkte ihrem Mann zwei Söhne. Gasparo und Antonio. Gasparo erbte nach dem Erstgeborenengesetz den Familienbesitz, der Bruder ging leer aus.

Deshalb entschloss sich Antonio Mitte des 18. Jahrhunderts, nach Österreich auszuwandern, wo er vorerst in Böhmen siedelte. Am 27. Oktober 1769 erhielt der k.k. Oberstwachtmeister (Major) der Infanterie Anton Marquese de Belcredi, verheiratet mit Maria Theodora (Theodolinde) Freiin von Freyenfels, in Wien den erbländisch-böhmischen Grafenstand. Er erbte über seine Gattin das Schloss Lösch (Líšeň) (heute im Stadtgebiet von Brünn) in Mähren, das bis zur Konfiszierung 1945 von den Belcredis verwaltet und erst nach 1989 aufgrund der Restitutionsgesetze zurückgegeben wurde.

Die Belcredis erwarben weitere Güter in Mähren. So war der Kämmerer und Offizier Eduard (* 16. Juli 1786; † 5. September 1838), Sohn Antons und mit Maria Gräfin von Fünfkirchen (1790–1860) verheiratet, Herr der Allodial-Herrschaften Ingrowitz, Lösch und des Gutes Bosenitz. Aus dieser Verbindung entsprossen fünf Kinder: Cölestine (1813–1901), Egbert (1816–1894), Almerie (1819–1914), verheiratet mit Hugo, Prinz von Thurn und Taxis, Edmund (1821–1896) und Richard (1823–1902).

Die Schwester Eduards, Antonie, war mit Anton Graf Braida († 16. März 1825) verheiratet.[4]

Im 19. Jahrhundert traten Richard Graf Belcredi (1823–1902), 1865–1867 Regierungschef Österreichs, später Präsident des k.k. Verwaltungsgerichtshofs, und sein älterer Bruder Egbert (1816–1894), Großgrundbesitzer und Abgeordneter, besonders hervor.

Wappen

Wappen der Grafen von Belcredi mit Schildträgern
Belcredi-Wappen auf dem Schloss im ehemaligen Lösch bei Brünn

Schild von Gold, Rot und Gold quergeteilt; oben in Gold ein schwarzer, gekrönter und goldbewehrter Adler; in der Mitte in Rot ein goldener und unten in Gold ein roter, gekrönter nach der rechten Seite schreitender Löwe. Über der Grafenkrone stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt wachsend und einwärtsgekehrt den goldenen Löwen der mittleren Abteilung des Schildes, der mittlere den Adler der oberen Abteilung und der linke wachsend den roten Löwen der unteren Abteilung des Schildes. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links rot und golden. Den Schild halten zwei einwärtssehende silberne Greife. – Häufig erscheint das Wappen ohne die Schildhalter.[4]

Persönlichkeiten (Österreich)

Literatur

Weblinks

Commons: Belcredi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heraldrys Institute of Rome link zu heraldrysinstitute.com
  2. link zu hotelbelcredi.cz
  3. GHdA-Adelslexikon Bd. 1 (53), 1972, Seite 292
  4. a b Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 3. Band A-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1854, S. 14 f.