Benutzer:Evening.star/Werkstatt Eugen

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Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Nebenlinie Savoyen-Carignan (bis 1713)[1]. Es unterschied sich vom Wappen der Hauptlinie durch das Herzschild, welches heraldisch links neben dem von Savoyen (silbernes Kreuz auf Rot) auch das Wappen von Soissons (drei goldene Lilien auf Blau mit rotem Schräg- balken) zeigte.[2]

Eugen war ein Prinz von Savoyen-Carignan, einer in Frankreich ansässigen Nebenlinie des in Italien souverän herrschenden savoyischen Herzogsgeschlechtes, und gehörte damit dem untereinander vielfach verwandt und verschwägerten, europäischen Hochadel an. Seine Familie besaß Verbindungen zu den spanischen und österreichischen Habsburgern, genauso wie zu den französischen Bourbonen und deutschstämmigen Häusern Wittelsbach und Baden-Baden. Von diesen grenzüberspannenden, verwandtschaftliche Beziehungen profitierte Eugen vor allem am Anfang seiner militärischen Laufbahn als er sich dem Haus Österreich verschrieben hatte.[3]

Der Begründer von Eugens Stammhaus Savoyen-Carignan war dessen Großvater Tommaso Francesco (1595–1656), der als jüngster Sohn des savoyischen Herzogs Carlo Emanuele I. (1562–1630) von seinem Vater zum Principe di Carignano ernannt wurde. Der Titel ging nach seinem Tod an seinen ältesten Sohn Emmanuel Philibert (1628–1709) und dessen Nachkommen über, welche dann 1831, nach dem Aussterben der Hauptlinie, zunächst Herzöge von Savoyen und Könige von Piemont-Sardinien und schließlich 1861 sogar Könige von Italien wurden.[4]

Tommaso Francesco hatte 1625 die französische Prinzessin Marie Marguerite de Bourbon-Condé (1606–1692) geheiratet. Diese erste Fürstin von Carignan entstammte einer Nebenlinie der herrschenden französischen Dynastie der Bourbonen und brachte nach dem Tod ihres Bruders 1641 die französische Grafschaft Soissons in die Familie.[5] Mit ihrem Erbe war allerdings nicht nur der Titel eines Grafen von Soissons verbunden, der 1656 an Eugens Vater Eugène-Maurice (1635–1673) ging, sondern auch die am Versailler Hof hochangesehene Stellung eines französischen Prinzen von Geblüt. Wie sein Vater leitete somit auch Eugen sein Vorrecht, ein Prinz von königlichem Geblüt zu sein, von seiner Großmutter Marie de Bourbon-Condé ab.[6]

Obwohl nicht adeliger Abstammung, verfügte Eugens Mutter, die Italienerin Olympia Mancini (1639–1708), als Nichte des mächtigen Kardinals Mazarin (1602–1661) und Jugendgefährtin des französischen Königs Ludwig XIV. dennoch über Einfluß und heiratete 1657 den neuen Graf von Soissons. Eugens Eltern standen lange Zeit die Gunst des Königs bis sie sich in Intrigen verwickelten und mehrmals vom Hof verwiesen wurden. Das Glück der Familie wendete sich endgültig 1673 mit dem plötzlichen Tod von Eugène-Maurice und der Verbannung Olympias im Jahre 1680.

Graphische Darstellung von Eugens Verwandtschaftsverhältnissen.

Aufgrund seiner Herkunft konnte Eugen einige der führenden Persönlichkeiten der europäischen Politik zu seinen Verwandten zählen, welche ihm im Laufe seiner Karriere im Dienste des habsburgischen Kaisers oftmals abwechselnd in freundlicher oder feindlicher Gesinnung gegenüberstanden. So gehörten zu seinen Cousins sowohl Vittorio Amadeo, der Herzog von Savoyen, König von Sizilien und erste König von Piemont-Sardinien war, als auch Maximilian II., Kurfürst von Bayern, Ludwig Wilhelm (“Türkenlouis”), Markgraf von Baden und der berühmte Feldherr Louis II. Joseph de Bourbon, duc de Vendôme.

Viele von Eugens Familienmitgliedern haben, wie im damaligen Hochadel üblich, eine militärische Karriere in den verschiedenen europäischen Heeren eingeschlagen. So wechselte sein Großvater Tommaso Francesco lange Zeit zwischen Spanien und Frankreich als seinem Dienstherren, bevor er sich so wie auch später sein Sohn und Eugens Vater Eugène-Maurice für den französischen König entschied.[7] Diese Möglichkeit stand Eugen nicht mehr zur Verfügung, da die Familie inzwischen am französischen Hof in Ungnade gefallen war. Er versuchte sein Glück deshalb, ähnlich seinen älteren Brüdern Louis-Jules und Emanuel-Philibert, die im savoyischen und österreichischen Diensten standen, außerhalb von Frankreich.[8]

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existieren fast keine Quellen, die Auskunft über Eugens Jugend geben und noch weniger über seine Kindheit. Dies liegt auch daran, dass er über diese zwei in Paris verbrachten Jahrzehnte nicht viel gesprochen zu haben scheint:

„Wir lesen in den Geschichten von Eugenii Kindheit nichts, von seiner Jugend wenig: Er ist ganz unvernerkt zur Vollkommenheit gestiegen und hat sich erst im reifen Alter zu erkennen gegeben, wie groß er sei“

aus einer Gedenkredrede nach seinem Tod[9]
Eugen wurde am 18. Oktober 1663 im Hôtel de Soissons geboren und hatte noch vier ältere Brüder:
Hôtel de Soissons in Paris, Stich von Israel de Silvestre (um 1650).
  • Louis-Thomas (1657–1702), Graf von Soissons
  • Philippe (1659–1693), Abt
  • Louis-Jules (1660–1683), Chevalier de Savoie
  • Emanuel-Philibert (1662–1676), Graf von Dreux

und drei jüngere Schwestern:

  • Marie-Jeanne (1665–1705), mademoiselle de Soissons
  • Louise-Philiberte (1667–1726), mademoiselle de Carignan
  • Francoise (1668–1671).[10]

Eugen wuchs im Milieu der Pariser Oberschichte auf und verbrachte seine Kindheit wohl zusammen mit einem Teil seiner Geschwister in der weiträumigen Anlage des Hôtel de Soissons.


RERERENZEN

  1. Nachdem im Frieden von Utrecht dem Herzogtum Savoyen 1713 die zuvor zum spanischen Erben gehörende Insel Sizilien zugesprochen wurde, hatte man das savoyische Wappenschild halbiert und das Wappen der spanischen Habsburger hinzugefügt, siehe: Gutkas: Prinz Eugen und das barocke Österreich, Wien 1986, S. 88.
  2. Gutkas: Prinz Eugen und das barocke Österreich, Wien 1986, S. 87.
  3. Gutkas: Prinz Eugen und das barocke Österreich, Wien 1986, S. 6.
  4. Braubach: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1963, S. 23, 25f.
  5. Braubach: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1963, S. 25f.
  6. Zur Stellung als frabzösischer Prinz von Geblüt siehe: Arneth: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1864, S. 1 und Gutkas: Prinz Eugen und das barocke Österreich, Wien 1986, S. 7.
  7. Zu Tommaso Francesco siehe: Gutkas: Prinz Eugen und das barocke Österreich, Wien 1986, S. 122, zu Eugène-Maurice siehe: ebd. S. 119.
  8. Arneth: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1864, S. 10.
  9. Braubach: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1963, S. 71.
  10. Arneth: Prinz Eugen von Savoyen, Bd. 1, Wien 1864, S. 3, 10, 125/6.