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Tätigkeit von Frauen im ersten Weltkrieg und die Frau als Propagandasymbol
Frauen mussten die in den Krieg gezogenen Männer ersetzen und in den Waffen Fabriken arbeiten.

Frauen wurden im Krieg zum ersten Mal zu Arbeiten eingeteilt welche vor dem Krieg nur für Männer vorgesehen waren, deshalb kann der Krieg auch als eine erste Welle der Emanzipation betrachtet werden.

Die Rolle der Frau im Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Definition: Geschlechterrolle oder Geschlechtsrolle werden Verhaltensweisen bezeichnet, die in einer Kultur für ein bestimmtes Geschlecht als typisch gelten (wikipedia.de:1.1.2018)

Die traditionelle Gecshlechterordnung, welche Männer als Bestandteil der Öffentlichkeit und Frauen den privaten Bereich zuschrieb zerbröckelte schnell in den Anfängen des Kriegs. Die Unterwerfung der Frau wurde vor dem ersten Weltkrieg mit den unterschiedlichen Charakteren der Geschlechter gerechtfertigt.  Frauen wurden aufgrund ihrer schwächeren Physiologie als häusliche Familienversorgerinnen gesehen während die Männer die Familie nach Außen vertraten. Frauen durften nur so viel wissen, wie ihr Mann ihnen erlaubte zu lernen.

Frauen waren nicht nur für den Erhalt und die Ernährung ihrer Familien verantwortlich: Ab dem Ersten Weltkrieg mussten Frauen auch Tätigkeiten ausführen, welche vor dem Krieg ausschliesslich Männern vorbehalten waren. Die Front wurde als männliches Sphäre und die Heimatfront als weiblicher Bereich unterteilt. Frauen im ersten Weltkrieg arbeiteten in erster Linie an der sogenannten "Heimatfront". Die Aufgaben an der Heimatfront erstreckten sich von dem Nähen der Soldatenkleidung über das Lenken von Lastkraftwagen und Straßenbahnen bis zur Fertigung von Waffen für die Front in den Fabriken. An der Front leisteten Frauen Arbeit als Krankenschwester, Hilfskraft oder Soldatin.[1]

"Mit Fortgang des Krieges, je mehr sich die Ressourcen an „Menschenmaterial“ und Versorgungsgütern erschöpften, je mehr die (militarisierte) Volkswirtschaft an ihre Grenzen stieß, desto entscheidender und unverzichtbarer wurde der Beitrag, die Arbeitsleistung der Frauen. Zunehmend rückten sie in traditionelle Männerbastionen ein – in Fabrik und Kontor, am Feld und in der Verwaltung. Sie hatten nicht nur gänzlich unzumutbare, entbehrungsreiche und akut gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen zu ertragen, sie hatten auch, in Abwesenheit ihrer Männer und Söhne, einen zunehmend prekär werdenden Alltag zu meistern." [2]

In der Gesellschaft herrschte die allgemeine Meinung, Frauen sollen nach dem Krieg wieder in ihre alte Rolle als Mutter und Hausfrau zurückfinden. Die Frauenbewegung sah im Krieg eine Chance zu beweisen wie leistungsfähig Frauen waren um nach dem Krieg mehr Gleichberechtigung zu erreichen.[3]

Im ersten Weltkrieg versuchte die Propaganda, Frauen zu motivieren Kinder zu gebären, um dem Geburtsrückgang entgegenzuwirken.

Frauen im Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frederike Krüger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friederike Krüger, Pseudonym August Lübeck  (* 4. Oktober 1789 in Friedland (Mecklenburg); † 31. Mai 1848 in Templin; vollständiger Name: Sophie Dorothea Friederike Krüger) war eine Patriotin und Soldatin in den Befreiungskriegen. Frederike Krüger trat im Frühjahr 1813, als Mann verkleidet, in das Königlich Preußische Colbergsches Grenadier-Regiment ein. Sie schnitt sich ihre Haare ab und trug selbst geschneiderte Männer Kleidung. Frederike Krüger folgte im Alter von 23 Jahren dem Aufruf einer Mobilmachung. Sie wurde anfangs nicht entdeckt, da keine Zeit für eine ärztliche Untersuchung blieb. In ihrer Kompanie war sie aufgrund ihrer Tapferkeit sehr angesehen. Während einem Angriff wurde sie anhand ihrer Stimme enttarnt. Wegen ihrer Tapferkeit erhielt sie die Erlaubnis von Friedrich Wilhelm III von Preußen, dem Heer unter ihrem Frauennamen zu dienen. Für ihren Dienst wurde sie mit dem eisernen Kreuz ausgezeichnet [4] (.Friederike Krüger)

Alice Schalek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alice Therese Emma Schalek, Pseudonym Paul Michaely, (* 21. August 1874 in Wien; † 6. November 1956 in New York City) war eine österreichische Schriftstellerin und Fotografin. Alice Schalek gilt als "Mutter aller Schlachtreporter" und wurde vor allem durch ihre verharmlosenden und herzlosen Kommentare bekannt. Sie wurde 1915 als zweite Frau für das Kriegspressequartier tätig. Alice Schalek empfand den Krieg als Reinigung und sie bewunderte die "Tatkraft" die sich im Krieg zeigte. Sie wurde von einer Weltenbummlerin zu einer "Schlachtbummlerin". Ihre Kommentare verharmlosten tragische Geschehnisse im Krieg. Nach dem Krieg sieht sie sich selbst als Kriegsgegnerin. Sie sieht sich als Beobachterin, die nichts mitverursacht hätte.[5]

Frauen und Propaganda[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amerikanisches Propagandaposter des ersten Weltkriegs um US Soldaten vom Militärdienst zu überzeugen.

Propaganda Allgemein:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Weltkrieg war der erste Krieg in dem Propaganda eine große Rolle spielte. Millionen Soldaten starben in den Schlachten und die Propaganda hatte die Aufgaben diesen Verlust zu legitimieren. Der Kampfwille der Bevölkerung sollte angespornt werden. Am Anfang des Kriegs gestaltete sich die Propagandaproduktion noch sehr schleppend. Gegen Ende des Kriegs wurden erste Organisationen einer staatlichen Bildpropaganda gegründet: Feldkinos wurden aufgestellt, Heimat und Front wurden mit Bildmaterial versorgt und es gab Reporter und Filmteams.

Frauen als Propagandasymbol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eines der bekanntesten Propagandaplakate zeigt einen Zähne fletschenden Gorilla mit einer blutigen Keule, in der einen und einer Frau, in der anderen Hand. Der Schriftzug über dem Gorilla: "Destroy this mad brute" heisst übersetzt "Zerstört dieses wahnsinnige Untier" und existiert in der anti deutschen Propaganda in vielen Variationen. [6] Frauen wurden auf Propagandabildern oft als sanfte Krankenschwestern gezeigt, welche sich für Bedürftige aufopfern. Die Propaganda befürwortete das Arbeiten der Frauen in den Fabriken an der Heimatfront. Frauen wurden aufgrund der sinkenden Geburtszahlen und den enormen Verlusten an der Front dazu aufgefordert mehr Kinder zu gebären. Feinde wurde auf Propagandaplakaten oft das menschliche genommen und es wurde davor gewarnt, dass sie die Frauen entführen würden.[7]

Sexuelle Gewalt als Waffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sexuelle Übergriffe von Soldaten gehörten für die Frauen des ersten Weltkriegs zum "Kriegsalltag". Die sexuellen Übergriffe erfolgten nicht nur im Verborgenen, sondern in der Öffentlichkeit vor sogenannten "Zwangszusehern". Vergewaltigungen fanden oft vor den Augen der Ehemänner statt, um diese zusätzlich zu demütigen. So wurde die absolute Macht über das eroberte Gebiet demonstriert.

"In September 1914, a fourteen-year-old girl went out to buy bread (..) On her way to the shop,she was abducted by a German soldier who took her to a room and raped her.She tried to call for help, but was silenced by the sight of a bayonet and assaulted again. She only escaped a third outrage when she cried so hard that the las did not dare do as his comrades, and returned home bleeding and in pain.Her experience was shared by hundreds of other women in the early weeks of the First World War." [8]

Sexuelle Gewalt wurde im ersten Weltkrieg bewusst als Kriegswaffe eingesetzt. Sexuelle Übergriffe wurden eingesetzt um politische Ziele zu erreichen oder um den Gegner zu demütigen. Das Ziel war es die Frauen zu brechen.[9]

„It's a very effective weapon, because the communities are totally de- stroyed.“[10]

Die Folgen der sexuellen Gräueltaten waren Traumata und gesundheitliche Konsequenzen wie: Inkontinenz, sexuell übertragbare Krankheiten oder Unfruchtbarkeit. Die Gleichsetzung der weiblichen Opfer mit einer Nation wurde von der Kriegspropaganda eine große Rolle zugeschrieben. Eine vergewaltigte Frau wurde zum Symbol einer überwältigten Nation verkehrt.Auch heute werden hunderttausende Frauen in Kriegsgebieten vergewaltigt. Die Tortur dauert oft stundenlang und nicht selten werden die Opfer von bis zu 20 Männern hintereinander missbraucht.[11]

„Man’s discovery, that his genitalia could serve as a weapon to generate fear must rank as one of the most important discoveries of prehistoric times, along with the use of fire and the first crude stone axe.“[12]

Frauen und ihre Überlebensstrategien im Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henriette Schroeder untersuchte in ihrem Buch "Ein Hauch von Lippenstift für die Würde"die Überlebensstrategien von Frauen in Kriegssituationen.Frauen aus verschiedenen Kulturen erzählen von ihren Beweggründen dafür unter den extremsten Umständen ein gepflegtes Äußeres zu wahren. Die essentielle Waffe der Frau in Zeiten des Kriegs war laut Recherchen von Journalistin Henriette Schroeder gutes Aussehen. Damit konnten Frauen in Notsituationen sich selbst behaupten und zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen. Lippenstift und Eyeliner dienten nicht als Zeichen der Eitelkeit oder der Selbstoptimierung sondern als Verteidigung der Würde. Der Lippenstift in der Form einer Patronenhülle diente als Kriegsbemalung in Zeiten großer Not.

"Welch Ironie der Geschichte, dass dieser kleine Bolzen aus Fett und Pigment ausgerechnet in der Form einer Patronenhülse ikonische Bedeutung erlangte. Make-up ist eben nicht nur Makulatur, sondern auch Kriegsbemalung." [13]

Das festhalten an Schönheitsidealen hilft Frauen in extremen Ausnahmesituationen das hässlichste zu überleben. Make Up, Absätze und schöne Kleidung galten schon immer als ein Symbol des Überlebensdrangs.[14]

Literatur:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

D. Herzog: Brutality and Desire-War and Sexuality in Europe's Twentieth Century Palgrave Macmillan UK (2009) ISBN 978-0-230-28563-7

Harris, Ruth: The „Child of the Barbarian”: Rape, Race and Nationalism in France during the First World War, in: Past & Present (1993)

Horne, John/Kramer, Alan: Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit. Hamburg (2004)

Rhoades, Michelle K.: Renegotiating French Masculinity. Medicine and Venereal Disease during the Great War, in: French Historical Studies (2006)

Schroeder Henriette: Ein Hauch von Lippenstift für die Würde: Weiblichkeit in Zeiten großer Not. München : Sandmann (1961)

Mayers: Enzyklopädisches Lexikon, Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut (1977)

Schildt,Gerhard Frauenarbeit im 19 Jahrhundert,Pfaffenweiler: Centaurus Verlag (1993)

Weblinks:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

https://www.hgm.at

http://www.oesta.gv.at/site/4934/default.aspx

http://derstandard.at/1363707214851/WoMen-at-War-Ausstellung-Frauen-Erster-Weltkrieg

https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/frauen-und-geschlechtergeschichte-des-ersten-weltkriegs/?no_cache=1

http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2014/01/erster-weltkrieg-propaganda/komplettansicht

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zwischen Küche und Fabrik: Frauen an der Heimatfront. In: Deutsche Welle. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  2. Staatsarchiv: Frauen im Krieg. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  3. Deutsche Welle: Zwischen Küche und Fabrik: Frauen an der Heimatfront | Der Erste Weltkrieg | DW | 12.08.2014. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  4. Friederike Krüger. In: Wikipedia. 20. August 2016 (wikipedia.org [abgerufen am 7. Februar 2018]).
  5. Alice Schalek. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  6. Gerhard Paul: Erster Weltkrieg: Bilder als Waffe. In: Die Zeit. 25. Februar 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 7. Februar 2018]).
  7. Deutsche Welle: Zwischen Küche und Fabrik: Frauen an der Heimatfront | Der Erste Weltkrieg | DW | 12.08.2014. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  8. Ruth Harris: THE “CHILD OF THE BARBARIAN”: RAPE, RACE AND NATIONALISM IN FRANCE DURING THE FIRST WORLD WAR. In: Past and Present. Band 141, Nr. 1, 1. November 1993, ISSN 0031-2746, S. 170–206, doi:10.1093/past/141.1.170 (oup.com [abgerufen am 9. Februar 2018]).
  9. Michaela Scharf: Sexuelle Gewalt im Ersten Weltkrieg. In: Der Erste Weltkrieg. 22. Juni 2014 (habsburger.net [abgerufen am 7. Februar 2018]).
  10. BBC: rape a 'war tactic'. 20. Juni 2008 (bbc.co.uk [abgerufen am 7. Februar 2018]).
  11. 3sat.online: Vergewaltigung als Waffe - Machtinstrument: sexuelle Gewalt in Kriegen. Abgerufen am 7. Februar 2018 (deutsch).
  12. Brownmiller Susan: Against our will. Men, Women, and Rape. Hrsg.: The Ballantine Publishing Group. New York, S. S 14 f.
  13. Henriette Schroeder: Ein Hauch von Lippenstift für die Würde Buch portofrei kaufen. Abgerufen am 9. Februar 2018.
  14. Henriette Schroeder: Ein Hauch von Lippenstift für die Würde. Abgerufen am 9. Februar 2018.