Benutzer:K4210/Bav-Baustelle

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Bavaria ist eine katholische Studentenverbindung im CV, vormals KDV und wurde 1898 in Berlin gegründet. Sie bestand bis 1938 als katholische Verbindung und wurde dann als Tarnung zum Rudersportverein Sportbavaria e.V. umgewandelt. Während der NS-Zeit nahm man Frauen und Protestanten auf um so der Verfolgung durch die Gestapo zu entkommen, obwohl im Untergrund ein Verbindungsleben weiterlief. Nach dem Krieg wurde Bavaria 1947 in Westdeutschland wiedergegründet und verlegte 1948 den Sitz nach Köln, bevor man 1950 wieder nach Berlin zurück gegangen ist. Ihre Mitglieder werden "Berliner Bavaren" oder "Berliner Bayern" genannt.

Wappen Karte
Wappen der K.D.St.V. Bavaria Berlin Deutschlandkarte
Basisdaten
Hochschulort: Berlin
Universität: FU Berlin
HU Berlin
TU Berlin
UdK Berlin
Universität Potsdam
Gründung: 3. November 1898
Gründungsort: Berlin
Farben: Farben Bavariae
Trageart: farbentragend
Zirkel: Zirkel Bavariae
Wahlspruch: nec temere, nec timide!
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Verband: CV
Eintritt in CV: 1911
Kürzel: BvBl!
Webseite: www.bavaria-berlin.de

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Berlin existierte seit Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts ein KDV-Altherrenstammtisch mit welchem ein Alter Herr der KDStV Novesia Bonn und der KDStV Cheruscia Würzburg, Dr. med. Kaspar Müller aus Köln, am 3. November 1898 die Katholische Deutsche Studenten-Verbindung Bavaria im katholischen Vereinshaus, Niederwallstr. 11 in Berlin gründete. Novesia und Cheruscia gelten seitdem als Mutterverbindungen Bavarias
Der Verbindung wurde der Name Bavaria gegeben, da zwei Gründungsmitglieder aus Bayern stammten. Außerdem wollten die Gründer die Bayerische Lebensfreude, welche einige von ihnen erlebt hatten, zum Leitgedanken der Verbindung machen. Am 22. Februar 1899 fand das Publikationsfest statt.

Die ersten Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon im ersten Jahr ihres Bestehens regte Bavaria gemeinsam mit der KStV Askania-Burgundia Berlin die Gründung des K.K.K. (Konvent Katholischer Korporationen) an. Man schlug vor den Vorsitz semesterweise nach Altersreihenfolge der Korporationen zu wechseln. Dem wurde seitens der KAV Suevia Berlin und KDStV Borusso-Saxonia Berlin nicht zugestimmt.
Im Jahr 1903 hatte Bavaria das erste Mal den Vorort im KDV inne und es fand die Kartellversammlung in Köln gleichzeitig mit dem 50. Katholikentag statt. Hier sollte über einen eventuellen Beitritt zum Cartellverband beraten werden. Sauerlandia hatte hierzu mit Zustimmung anderer Korporationen die Verhandlungen mit dem CV übernommen, so dass Bavaria sich veranlasst sah den Vorort noch vor der K.V. niederzulegen.
1910 wurde auf der 46. Cartellversammlung in Augsburg dem KDV das Angebot zu einem Zusammenschluss gemacht, das er am 15.3.1911 annahm. Bavaria wurde noch im selben Jahr in den CV aufgenommen, die Farben und die Kopfcouleur konnten beibehalten werden.
Im Ersten Weltkrieg starben 12 Bavaren, aber das Verbindungsleben wurde weitergeführt, so dass sogar Füchse in den Kriegsjahren rezipiert werden konnten, da viele Soldaten, die nicht an der Front kämpften nach Berlin kamen und Bavaria einen überproportionalen Zulauf im Ersten Weltkrieg bekam.

Konradshöhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1928 erwarb ein Alter Herr der Bavaria in Konradshöhe an der Havel ein großes Ufergrundstück (Rohrweihstraße), dass er zur Hälfte selbst bewohnte und zur anderen Hälfte der Verbindung überlies. Hier errichtete die Verbindung eigenhändig ein Haus mit Bootshaus. Die Pläne lauteten wohl ursprünglich auf Bayerischen Landhausstil. Durch Geldmangel wurden aber nach und nach erst das Dach, dann der Balkon usw. gestrichen, bis das Haus äußerst modern für diese Zeit aussah. Beim Verkauf 1981 musste bewiesen werden, dass das Haus nicht im Bauhausstil geplant war, um nicht unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Im Sommersemester 1930 wurde das Haus eingeweiht und wurde durch seine Lage entwickelten sich dort sportliche Aktivitäten der Verbindung. Bavaria stellte 1930 den Universitätsmeister im 100m-Lauf und der 4 X 100m- Staffel. Dazu kamen mehrfache CV-Meisterschaftsgewinne in den Lauf und Wurfdisziplinen. Durch das Bootshaus hatte Bavaria auch engen Kontakt mit dem "Märkischen Wassersport", der von Carl Sonnenschein ins Leben gerufen wurde.

NS Zeit und Widerstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Machtergreifung Hitlers wurden viele nationalsozialistische Änderungen durchgeführt, für den CV hieß das die Einführung des Führerprinzips. Der gewählte Verbindungsführer Adam bestätigte aber die Notwendigkeit der Ämter der Alten Herren und der Chargen auch in Zukunft. Im einzigen Convent des Wintersemesters 1933/34 am 2. November 1933 wurden die Chargen vom VF Adam ernannt. Gleiches geschah auch noch im Sommersemester 1934. Erst im Wintersemester 1934/35 fanden wieder wöchentliche Convente statt, die zwar ausführliche Tagesordnungen hatten, aber immer weniger ausführlich protokolliert wurden. Das Conventsbuch endet mit der Eintragung des Semesterabschlussconvents im Sommer 1935.
Als 1935 der CV den Repressionen des Regimes nachgab und bei fünf Gegenstimmen und dreizehn Stimmen für die Vertagung der CV sich freiwillig auflöste, beendete die Aktivitas Bavariae ihre offiziellen Korporationsaktivitäten. Bavaria (AH Adam) stimmte für die Auflösung damals auf dem Würzburger Markomannenhaus für die Auflösung des CV. Die Aktivitas wurde in der Folgezeit nicht aufgelöst. Der CV-Altherren-Bund wurde 1938 zur Suspendierung gezwungen.

Einige Mitglieder waren im Widerstand gegen das Regime aktiv, wie zum Beispiel Dr. Heinrich Feurstein. Am Dreikönigstag 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und nach Konstanz in Untersuchungshaft gebracht. Schon am 5. Juni 1942 wurde er, obwohl seine gebrochene Gesundheit eine Haftfähigkeit ausschloss nach Dachau überstellt. Unter der KZ-Nr.: 30594 starb er wahrscheinlich schon im Juli selben Jahres. Sein Tod wurde am 2. August bekannt. Die Totenfeier am 18. August in Donaueschingen wurde zur triumphalen Siegesfeier der kirchentreuen Bevölkerung.
Dr. Cuno Raabe war zwischen 1920 und 1926 Zentrumsabgeordneter im ostpreußischen Provinziallandtag und Dozent an der Königsberger Universität. Im Jahre 1926 wurde er Bürgermeister der Stadt Hagen, 1929 Oberbürgermeister. Zu einer Veranstaltung am 5. März 1933 im Stadtsaal, auf der Reichsminister Goebbels sprechen sollte, wurde einem Wahlplakat der Zusatz angefügt: "Juden und Jesuiten ist der Zutritt verboten!". Daraufhin ließ er den Saal für die Rede des Reichspropagandaministers sperren und floh daraufhin aus Hagen. Bereits 1934 schloss sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er am 1. November 1944 in Königsberg verhaftet und in die Haftanstalt Plötzensee nach Berlin überführt. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs war er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Bei einem Bombenangriff, bei dem auch Roland Freisler im Volksgerichtshof starb, wurden auch die "belastenden" Akten über Cuno Raabe vernichtet. Er wurde 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit. Nach dem 2. Weltkrieg war er Mitbegründer der CDU in Fulda, 1946 Oberbürgermeister der Stadt und gehörte von 1946 bis 1962 dem Hessischen Landtag auch als Vizepräsident an. Am 3. Mai 1971 starb er bei einem Erholungsurlaub in Gersfeld in der Rhön.

Sportbavaria[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So sehr die Bavaria sich in den nationalsozialistischen Jahren in ihrer Struktur einer Wohnkameradschaft im Sinne einer NSDStB-Verbindung anpasste, so wenig ging sie in all den Jahren von ihrer katholischen Prägung ab. Ja, sie hatte sogar wegen ihrer katholischen Prinzipien Zulauf von Regimekritikern. Der Berliner Bavarenhaus e.V. wurde zum Rudersportverein, in dem die Frauen, Verlobten und Freundinnen der Bundesbrüder aufgenommen wurden. Um die Auflösung der Verbindung vorzuspiegeln wurden später auch Protestanten in den Verein aufgenommen. So blieb das Verbindungsleben im Untergrund von den Behörden unentdeckt. Das Verbindungshaus wurde als Vereinshaus der "Sport-Bavaria" weitergeführt. Eine Zwangsenteignung wie bei anderen Verbindungen gab es deshalb, trotz zahlreicher Kontrollgänge und Vernehmungen der Gestapo, bei Bavaria nicht. Vielmehr konnten wir sogar unsere Farben weiterhin als Sport-Bavaren führen. An den Booten der Sport-Bavaria wehten uneingeschränkt die blau-weiß-blauen Wimpel, auf denen auch der Zirkel nicht fehlte!
Mit dem Sturz der Hitler-Diktatur war das angeschlagene Bavarenhaus aber immer noch nicht sicher. Mehrere Versuche der französischen Besatzung in den Besitz des Hauses zu kommen gingen fehl, da sich der Militärgeistliche der französischen Besatzungsmacht und die Studentengemeinde für uns einsetzten. Nur die Ruderboote wurden noch beschlagnahmt; später bekam sie die Bavaria aber unversehrt wieder. Heute stehen "Jettchen" und "Grünau" halbiert auf dem Bavarenhaus.

Die Wiederbegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichterfelde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Couleur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlspruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berühmte Bavaren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Picco Speller "da er zum Kultusminister von Luxemburg" 1899
  • Eduard Kremer (1881 - 1948), deutscher Politiker und promovierter Jurist.
  • Peter Remark (1881 - 1969), deutscher Politiker und Landrat von Hechingen
  • Ernst Klebel (1896 - 1961), österreichisch-deutscher Historiker
  • Karl Blaesing (? - ?), deutscher Jurist und Ministerialbeamter
  • Hans Pappenberger (1906 - 1977), deutscher Politiker und Landrat von Eichstätt
  • Hans Troßmann (1906-1993), deutscher Politiker (CSU), erster Direktor beim Deutschen Bundestag (1949 bis 1970)
  • Paul Skonieczny (1910- ), deutscher Verwaltungsbeamter
  • Arthur Drews (1884-1964), preußischer Landrat und Polizeipräsident
  • Rudolf Junges (1909- ), deutscher Botschafter
  • Dr. Cuno Raabe (1888 - 1971), deutscher Politiker (Zentrum, später CDU), Oberbürgermeister von Hagen und Fulda, 1946 bis 1962 MdL in Hessen, Widerstandskämpfer und Mitverschwörer vom Attentat vom 20. Juli 1944
  • Rudolf Vogel (Politiker, 1906) (1906 - 1991), deutscher Journalist und Politiker
  • Walter Bappert (1894 - 1985), deutscher Verlagsrechtler und Rechtshistoriker
  • Otto Erich Kress (1926 - 2015), Politologe und Filmproduzent
  • Michael Dybowski (* 19xx), ehemaliger Polizeipräsident von Düsseldorf (2000–2006)

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schieweck-Mauk, Siegfried, Katholisch-deutscher Verband farbentragender Studenten-Korporationen (KDV), in: GDS[=Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte]-Archiv 4 (1998), S. 159 f.
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e. V. (Hrsg), CV-Synopse – Synoptische Darstellung der Deutschen Geschichte und der CV-Geschichte von 1815 bis 1955, München, 1993
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg): CV-Handbuch. 2. Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3922485111.
  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band 2: Die nichtschlagenden Verbände. Würzburg 1985, S. 174–175.
  • Christoph Nicht, Wolfgang Weiß, Ronald Ziegler: 100 Jahre Katholische Deutsche Studentenverbindung Cheruscia Würzburg., Würzburg, 1993.
  • Siegfried Schieweck-Mauk: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte. Würzburg, 1997, ISBN 3894980400.
  • Peter Stitz: Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908. Gesellschaft für CV Geschichte, München, 1960.
  • Peter Stitz: Der CV 1919 - 1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Gesellschaft für CV-Geschichte, München, 1970.
  • Emil Markert; Ronald Ziegler; Christian Peter: Geschichte der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Cheruscia Würzburg im CV. Würzburg 2003.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]