Benutzerin:Donna Gedenk/Liste der Stolpersteine in Luckau

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Stolpersteine in Luckau für das Ehepaar Simon

Die Liste der Stolpersteine in Luckau enthält die Stolpersteine in der Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden vom Kölner Künstler Gunter Demnig konzipiert und werden im Regelfall von ihm selbst verlegt. Sie liegen zumeist vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig am 10. September 2008 verlegt.

Sylvia Kolley forschte zu den Schicksalen der Luckauer Juden und regte die Stolpersteine an und der Heimatverein initiierte eine Spendensammlung.[1]

„Die Steine rücken ins Gedächtnis, dass es die braune Brut nicht nur in Berlin gab, sondern auch in unserem Städtchen“

Harry Müller: Bürgermeister von Luckau, anlässlich der Verlegung der Stolpersteine im Jahr 2008[1]

Die Tabelle sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Bild Inschrift Adresse Leben
HIER WOHNTE
ARTHUR SIMON
JG. 1887
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Lange Straße 52
Arthur Simon wurde am 21. Januar 1887 in Linderode geboren. Er hatte drei Schwestern und war verheiratet mit Betty, geborene Oberschützky. Das Paar hatte zwei Kinder: Paula (geboren am 12. Oktober 1915) und Ruth (geboren am 22. Februar 1921). In der Lange Straße 52 betrieb er sein Geschäft namens „Simons Eck“, eine Manufakturwarenhandlung. Während der Novemberpogrome wurden Geschäft und Wohnung zerstört, des weiteren kam es zu Plünderungen. Arthur Simon und seine Frau versteckten sich noch eine Zeit lang in Luckau. Am 20. Dezember 1938 stellte Simon einen Antrag auf eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für einen Reisepass. Er gab an, nach Peru auswandern zu wollen. Die Ausreise war für den 24. Januar 1939 geplant. Simon zog mit seiner Frau nach Berlin. Ruth und Paula konnten in Sicherheit gebracht werden, beide emigrierten nach England.[4] Arthur Simon und seine Frau wohnten in Berlin zuerst in der Usedomerstraße 14, dann in der Fehrbelliner Straße 21. Ab dem 25. September 1941 arbeitete er als Zwangsarbeiter für die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik AG. Seine Frau Betty wurde mit dem 22. Osttransport am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort im Wald erschossen.[5] Am 28. Februar 1943 musste Arthur Simon eine Vermögenserklärung abgeben. Bisher waren Zwangsarbeiter, die in der Rüstungsindustrie arbeiteten, vor Deportationen geschützter, doch mit dem 32. Osttransport am 2. März 1943, der nach Auschwitz ging, wurden auch diese deportiert. Unter den Deportierten befand sich auch Arthur Simon. Von den 1776 Menschen, die sich in dem Transport befanden, wurden 1196 Menschen sofort nach der Ankunft vergast. Arthur Simon hat die Shoah nicht überlebt.[2]

Seine Schwester Elsbeth hat überleben können. Auch beide Töchter überlebten in England, Tochter Ruth ging nach New York[6], traf Max Hamburger und wurde Mutter zweier Kinder. Sie starb 2007 in Florida[2], ihre Schwester Paula starb 2009.[1][3]

HIER WOHNTE
BETTY SIMON
GEB. OBERSCHÜTZKY
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942
Lange Straße 52
Betty Simon, geborene Oberschützky, wurde am 28. Mai 1885 in Immenrode geboren. Ihre Eltern waren Joseph Oberschützky und Pauline, geborene Katz. Sie hatte zumindest zwei Schwestern: Hedwig (geboren 1887) und Selka (geboren 1889). Sie war verheiratet mit Arthur Simon. Das Paar hatte zwei Kinder: Paula (geboren am 12. Oktober 1915) und Ruth (geboren am 22. Februar 1921). In der Lange Straße 52 betrieb das Paar ein Geschäft namens „Simons Eck“, eine Manufakturwarenhandlung. Während der Novemberpogrome wurden Geschäft und Wohnung zerstört, des weiteren kam es zu Plünderungen. Betty Simon und ihr Mann versteckten sich noch eine Zeit lang in Luckau. Am 20. Dezember stellte Simon einen Antrag auf eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für einen Reisepass. Er gab an, dass sie nach Peru auswandern wollten. Die Ausreise war für den 24. Januar 1939 geplant. Die Töchter Ruth und Paula konnten in Sicherheit gebracht werden, beide emigrierten nach England. Betty Simon und ihr Mann wohnten in Berlin zuerst in der Usedomerstraße 14, dann in der Fehrbelliner Straße 21. Ab dem 30. September 1941 war sie zur Zwangsarbeit beim Reichsarbeitsdienst verpflichtet. Am 25. Oktober 1942 musste sie eine Vermögenserklärung abgeben, am 26. Oktober 1942 wurde sie mit dem 22. Osttransport nach Riga deportiert. Dort wurde Betty Simon am 29. Oktober 1942 im Wald von Salaspils erschossen.

Ihr Mann Arthur Simon wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und hat die Shoah ebenfalls nicht überlebt. Ihre Schwestern Hedwig Oberschützky, eine Kauffrau, und Selka Kaufmann wurden 1941 nach Litzmannstadt deportiert und 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.[7][8] Beide Töchter konnten überleben. Ruth ging 1947 in die USA, Paula starb 2009 in England.[5]

HIER WOHNTE
DAVID TASSELKRAUT
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 8.2.1943
Gartenstraße 4
David Tasselkraut wurde am 23. Februar 1899 in Posen geboren. Seine Eltern waren Jakob Tasselkraut und Jeanette, geborene Lewin. Er hatte zumindest zwei Geschwister: Lois, genannt Leo und Margarete, genannt Grete. Er war Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg und bekam das Ehrenkreuz verliehen. David Tasselkraut lebte zumindest bis 1916 in Posen und zog spätestens nach dem 1. Weltkrieg nach Luckau. Seine Mutter und sein Bruder zogen 1922 nach Berlin, sein Vater war zu diesem Zeitpunkt schon verstorben. Am 4. Februar 1922 heiratete David Tasselkraut Helene Rottleb. David Tasselkraut arbeitete als Bau-, Lager- und Transportarbeiter sowie als Heizer. Er war Mitglied der SPD, bis 1933 auch Mitglied beim Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Seine Frau und er nahmen 1934 ein neun Tage altes Mädchen, Eleonore, bei sich auf. Während der Novemberpogrome, am 10. November 1938, wurde er verhaftet. Am 14. November 1938 erfolgt seitens der Staatspolizei Frankfurt (Oder) die Anordnung, alle Juden ins KZ Sachsenhausen zu überstellen. Im Februar 1939 wurde David Tasselkraut wieder entlassen und durfte nach Hause. Eleonore wurde dem Ehepaar weggenommen und von einer Berliner Familie adoptiert. Tasselkraut fand nur noch schwer eine Anstellung, diese immer nur kurzzeitig. So arbeitete er kurz beim Steinsetzmeister Schröder, in der Lederhandlung Zander und in der Färberei Goltze. Mit Hilfe eines Rechtsbeistandes versuchte er beim Regierungspräsidenten Auskunft zu erlangen, ob er in Luckau bleiben darf oder ausreisen muss. Eine Antwort erhielt er nie. Er musste auf Grund neuer Verordnungen schließlich Zwangsarbeit verrichten. 1942 wurde er verhaftet, wurde einige Tage im Zuchthaus Luckau inhaftiert, dann wahrscheinlich nach Berlin überstellt und von dort nach Auschwitz deportiert. Seine Frau erhielt am 13. Februar 1943 die Mitteilung, dass David Tasselkraut am 8. Februar 1943 verstorben sei. David Tasselkraut hat die Shoah nicht überlebt, die Todesursache war Erfrieren.

David Tasselkrauts Mutter (geboren 1863) wurde nach Theresienstadt deportiert und verlor dort 1943 ihr Leben. Seine Schwester Margarete, ihr Mann und ihre zwei Kinder wurden in Auschwitz ermordet. Sein Bruder Lois war verheiratet mit Olga, geborene Niereisel, mit ihr hatte er einen Sohn: Karl-Heinz (geboren 1942). Lois Tasselkraut wurde am 27. Februar 1943 verhaftet. Am 2. März 1943 wurde er entlassen und musste Zwangsarbeit verrichten. Bei dieser ist er 1943 tödlich verunglückt. David Tasselkrauts Ehefrau Helene starb 1948.[9][10]

Die Stolpersteine wurden am 10. September 2018 von Gunter Demnig persönlich verlegt.[1]

Commons: Stolpersteine in Luckau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Carmen Berg: Stolpersteine in Luckau In: lr-online.de, abgerufen am 16. Januar 2019.
  2. a b c d Luckauer Holocaust-Überlebende stirbt 96-jährig in den USA, abgerufen am 20. Januar 2019
  3. a b c Luckauer Juden – Versuch einer Spurensuche: Arthur Simon abgerufen am 16. Januar 2019
  4. Eine Quelle gibt an, dass beide Töchter bereits 1938 mit einen Kindertransport nach England gelangten[2], eine weitere, dass Arthur Simon 1939 von Berlin aus noch drei weitere Anträge auf Unbedenklichkeitsbescheinigungen am 15. Februar 1939 sowie am 3. Juni und 8. Juni für Tochter Paula stellte mit Reiseziel Harpenden, eine Kleinstadt in England.[3]
  5. a b Luckauer Juden – Versuch einer Spurensuche: Betty Simon abgerufen am 16. Januar 2019
  6. Auch hier gibt es zwei verschiedene Angaben: sie ging entweder 1939[2] oder 1947 nach New York[3]
  7. The Central Database of Shoah Victims' Names: Hedwig Oberschützky, beruhend auf einem Eintrag im Gedenkbuch – Opfer der Judenverfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, abgerufen am 16. Januar 2019
  8. The Central Database of Shoah Victims' Names: Selka Kaufmann, beruhend auf einem Eintrag im Gedenkbuch – Opfer der Judenverfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, abgerufen am 16. Januar 2019
  9. Luckauer Juden – Versuch einer Spurensuche: Familie Tasselkraut, abgerufen am 16. Januar 2019
  10. Sylvia Kolley: David Tasselkraut. Ein jüdischer Arbeiter aus Luckau. in Museumsblätter – Mitteilungen des Museumsverbandes Brandenburg, Heft 13, S. 32 und 33, abgerufen am 16. Januar 2019

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