Berylliumchlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Oktober 2016 um 20:49 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Bindestrich mitverlinkt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur polymeren Berylliumchlorids
Allgemeines
Name Berylliumchlorid
Andere Namen

Chlorberyllium

Summenformel BeCl2
Kurzbeschreibung

süß schmeckende, farblose, zerfließende Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7787-47-5
Wikidata Q265407
Eigenschaften
Molare Masse 79,92 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,9 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

405 °C[1]

Siedepunkt

482 °C[1]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser, Ethanol und anderen organischen Lösungsmitteln[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​330​‐​315​‐​317​‐​319​‐​335​‐​350i​‐​372​‐​411
P: 201​‐​260​‐​273​‐​280​‐​284​‐​301+310[2]
Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−490,4 kJ/mol[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Berylliumchlorid ist das Berylliumsalz der Salzsäure mit der Summenformel BeCl2. Das Salz dient unter anderem zur Herstellung von metallischem Beryllium durch Schmelzflusselektrolyse.

Gewinnung und Darstellung

BeCl2 wird technisch aus Berylliumoxid, Kohlenstoff und Chlor bei ca. 800 °C hergestellt[7]:

Physikalische Eigenschaften

Die Be-Cl-Bindung hat stark kovalente Bindungsanteile. Berylliumchlorid bildet daher auch kein Ionengitter wie etwa Magnesium- oder Calciumchlorid, sondern eine kettenförmige polymere Struktur, in der jeder Berylliumkern tetraedrisch von vier Chloratomen umgeben ist. Die Struktur entspricht in ihrem Aufbau der faserigen Form von Siliciumdioxid.

In der Gasphase finden sich monomere und dimere BeCl2-Einheiten, in denen der intrinsische Elektronenmangel am Berylliumatom durch partiellen Doppelbindungscharakter der Be-Cl-Bindung verringert wird. Die Bindungslänge im Monomer beträgt 170 pm.[8]

Struktur monomeren Berylliumchlorids

Chemische Eigenschaften

Berylliumchlorid geht in einer stark exothermen Hydrolyse in Lösung, wobei die wässrige Lösung sauer reagiert.

Die Tetraaquaberyllium-Kationen reagieren dabei als Aquasäure und dissoziieren.

Als Lewis-Säure löst sich BeCl2 in Donorlösungsmitteln, wie z.B. Alkoholen oder Ethern, wobei Addukte gebildet werden. BeCl2 kann dementsprechend als Katalysator in einer Friedel-Crafts-Alkylierung eingesetzt werden.

Berylliumchlorid wird beim Schmelzen mit Natrium unter Luftabschluss zu elementarem Beryllium reduziert.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag zu Beryllium-Verbindungen. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. a b c Eintrag zu Berylliumchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag beryllium compounds with the exception of aluminium beryllium silicates, and with those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Hygiene and Sanitation. Vol. 30(1–3), S. 169, 1965.
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-6.
  6. Datenblatt Berylliumchlorid bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegebenVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  7. Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  8. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1108.
  9. L. F. Nilson, O. Petterssen: "Ueber die specifische Wärme des Berylliums" in Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1878, 11, S. 381–386. Volltext

Weblinks

Commons: Berylliumchlorid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien