Bioeffektor
Als Bioeffektoren werden lebende Mikroorganismen sowie Wirkstoffe aus Pflanzen, Pflanzenrückständen und Abfällen bezeichnet, die das Wachstum, die Nährstoffaneignung und die Widerstandskraft von Kulturpflanzen gegenüber Pflanzenkrankheiten und Stressfaktoren fördern.[1]
Wirkungsbereiche
Bioeffektoren sollen die Vitalität von Nutzpflanzen und damit deren Widerstandskraft gegen Krankheiten erhöhen, die Nährstoffausnutzung mineralischer Dünger verbessern und die im Boden gebundenen Nährstoffe den Nutzpflanzen leichter zugänglich machen. Dadurch soll der Einsatz von Agrochemikalien vermindert und eine nachhaltige und umweltfreundliche landwirtschaftliche Produktion entwickelt werden.
Entsprechend der Hauptwirkung werden unterschieden:
Erforschung
Forschungsgeschichte
Die Untersuchung von Bioeffektoren und deren Wirkung auf die Verwertung von Düngemitteln sowie die Nutzbarmachung von im Boden festgelegten Pflanzennährstoffen reicht am Institut für Pflanzenernährung der Universität Hohenheim bis in die 1990er Jahre zurück und ist in den Veröffentlichungen von Horst Marschner, Volker Römheld, Torsten Müller, Nikolaus von Wirén, Uwe Ludewig, Günter Neumann, Markus Weinmann und Mitarbeitern niedergelegt.[2]
Internationales Forschungsprojekt
Die Europäische Union fördert im siebten Forschungsrahmenprogramm unter dem Projektnamen Biofector ein entsprechendes Forschungsprogramm europäischer und außereuropäischer Forschungseinrichtungen, die durch Wissenschaftler der Universität Hohenheim unter Leitung von Günter Neumann koordiniert werden.[3][4]
Forschungspartner in diesem Forschungsprojekt sind:
- Tschechische Agraruniversität Prag, Tschechien (Pavel Tlustoš)
- Landwirtschaftliche und Veterinärmedizinische Universität des Banat, Rumänien
- Corvinus-Universität Budapest, Ungarn
- Julius Kühn-Institut Deutschland
- Universität Wageningen Niederlande
- Universität Neapel Federico II Italien
- Universität Kopenhagen Dänemark
- Hochschule Anhalt Deutschland
- Forschungsinstitut für biologischen Landbau Schweiz
- Agrar-Forschungsorganisation der Staatsregierung (ARO), Israel[5]
- Forschungsinstitut für Nahrungsmittel und Biowissenschaften (AFBI), Nord Irland[6]
Ergebnisse und Beratung
Die Ergebnisse der Untersuchungen werden u.a. von den Mitgliedern des Arbeitskreises Biostimulanzien in der Agrikultur bewertet und der Praxis sowie den zuständigen Organen der EU für die Gesetzgebungs- und Zulassungsverfahren zur Verfügung gestellt.
Siehe auch
Weblinks
- Mitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
- Projekte des Instituts für Kulturpflanzenforschung an der Universität Hohenheim
- Biofector Datenbank
Einzelnachweise
- ↑ V. Römheld, G. Neumann (2006): The Rhizosphere: Contributions of the soil-root interface to sustainable soil systems. In: N. Uphoff, N., N. A. S. Ball et al. (Hg.), Biological Approaches to Sustainable Soil Systems, S. 92–107, CRC-Press, Oxford, UK.
- ↑ Publikationsliste Günter Neumann und Kollegen.
- ↑ Biofector Information
- ↑ Webseite Biofector CULS Prag.
- ↑ Agricultural Research Organization, Volcani Center, Israel.
- ↑ Agri-Food and Bioscience Institut, Belfast, Nord Irland.