Bob-Europameisterschaft 2004

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Bob-Europameisterschaft 2004
Männer Frauen
Sieger
Zweierbob Deutschland Christoph Langen
Christoph Heyder
Deutschland Cathleen Martini
Sandra Germain
Viererbob DeutschlandAndre Lange
René Hoppe
Thomas Pöge
Martin Putze
2003
2005

Die Bob-Europameisterschaft 2004 wurde am 24. und 25. Januar 2004 im schweizerischen St. Moritz auf der dortigen Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina für die Zweier - und Viererbob-Wettbewerbe der Männer ausgetragen. Diese EM wurde im Rahmen des fünften von sieben Weltcup-Saisonrennens der Männer ausgetragen. Erstmals gab es nun auch eine Europameisterschaft im Zweierbob-Wettbewerb der Frauen. Diese wurde im lettischen Sigulda auf der dortigen Kunsteisbahn im Rahmen des 7. und 8. Weltcup-Saisonrennens bei den Frauen ausgetragen.

Zweierbob Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den ersten Weltmeisterschaften im Jahr 2000 und der ersten Olympiateilnahme von Frauen bei den Bobwettbewerben in Salt Lake City 2002 wurde in der Saison 2003/2004 erstmals auch der Titel einer Europameisterin im Zweierbob vergeben. Dazu wurden die zwei Weltcupveranstaltungen im lettischen Sigulda am 6. und 7. Februar 2004 genutzt. Aus der Addition aller vier Läufe der beiden Weltcupveranstaltungen wurde eine Gesamtzeit gebildet und daraus die EM-Wertung abgeleitet. An Abwesenheit der beiden deutschen Spitzenbobs um die Pilotinnen Susi Erdmann und Sandra Prokoff konnte Cathleen Martini den ersten Europameistertitel mit einem beeindruckenden Vorsprung von fast anderthalb Sekunden vor ihrer Nationalmannschaftskollegin Claudia Schramm feiern. Am ersten Wettkampftag setzte Martini in beiden Läufen Yvonne Cernota als Anschieberin und Bremserin ein. Hinter dem deutschen Bob lag zunächst der russische Bob mit Pilotin Wiktorija Tokowaja, allerdings schon mit einem gehörigen Abstand von über acht Zehnteln Rückstand auf Martini. Mit nur knappen Rückständen reihten sich danach die Bobs von Claudia Schramm und Françoise Burdet ein, so dass der Kampf um EM-Silber und -Bronze noch völlig offen war. Die bekannte Rennrodelolympiasiegerin Gerda Weißensteiner aus Italien hatte mit den jeweils nur fünftbesten Laufzeiten alle Medaillenambitionen schon aufgeben müssen. Am zweiten Wettkampftag fuhr Cathleen Martini beide Läufe mit Sandra Germain, erneut mit jeweils Laufbestzeit. Nur im dritten EM-Lauf kam Teamkollegin Claudia Schramm bis auf vier Hundertstel an Martini heran. Letztlich gewann die Bobpilotin vom SC Oberbärenburg ungefährdet den ersten Europameistertitel. Beim Kampf um Silber und Bronze wurde es allerdings noch mal spannend. Da der russische Bob am zweiten Wettkampftag nur die jeweils fünftbesten Laufzeiten fuhr, rutschte er in der Gesamtwertung noch auf den undankbaren vierten Platz. Im Duell zwischen Claudia Schramm und Françoise Burdet um Silber sah Schramm nach dem dritten Lauf schon wie die sichere Vizeeuropameisterin aus. Durch die zweitbeste Laufzeit im vierten Lauf kam die Schweizerin Burdet allerdings nochmals nahe an ihre Konkurrentin heran, am Ende gewann die Bobpionierin aus der Schweiz die Bronzemedaille mit nur vier Hundertstel Rückstand auf Schramm. Gerda Weißensteiner zeigte sich am zweiten Tag in besserer Form und konnte mit den jeweils drittbesten Laufzeiten noch einiges an Boden gutmachen. Am Ende trennte sie nur ein zehntel von Platz vier.[1]

Rang Bob 7. Weltcup 8. Weltcup
Lauf 1 Lauf 2 Zwischenzeit Rang Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit Rang Zeit Rang
1 Deutschland Deutschland – Bob GER 2
Cathleen Martini
Yvonne Cernota/Sandra Germain
52,89 s 1 53,27 s 1 1:46,16 min 1 53,70 s 1 53,55 s 1 3:33,41 min
2 Deutschland Deutschland – Bob GER 1
Claudia Schramm
Nicole Herschmann
53,58 s 4 53,47 s 2 1:47,05 min 3 53,74 s 2 54,10 s 4 3:34,89 min
3 Schweiz Schweiz – Bob SUI 1
Françoise Burdet
Karin Hagmann
53,56 s 3 53,52 s 3 1:47,08 min 4 54,09 s 4 53,76 s 2 3:34,93 min
4 Russland Russland – Bob RUS 1
Wiktorija Tokowaja
Nadeschda Orlowa
53,44 s 2 53,56 s 4 1:47,00 min 2 54,12 s 5 54,19 s 5 3:35,31 min
5 Italien Italien – Bob ITA 1
Gerda Weißensteiner
Jennifer Isacco
53,89 s 5 53,88 s 5 1:47,77 min 5 53,86 s 3 53,78 s 3 3:35,41 min
6 Russland Russland – Bob RUS 2
Olga Nekrasova
Ljudmila Udobkina
53,94 s 6 54,56 s 7 1:48,50 min 6 54,41 s 6 54,38 s 6 3:37,29 min
7 Lettland Lettland – Bob LAT 1
Olga Lapšova
Anita Koziča
54,45 s 7 54,53 s 6 1:48,98 min 7 54,94 s 7 55,02 s 7 3:38,94 min
8 Lettland Lettland – Bob LAT 2
Nellija Šlēgelmilha
Elīna Baltaisbrence
54,68 s 8 54,96 s 8 1:49,64 min 8 55,74 s 8 55,37 s 8 3:40,75 min
9 Kroatien Kroatien – Bob CRO 1
Martina Makoš
Anabela Straga
55,26 s 9 54,97 s 9 1:50,23 min 9 55,77 s 9 55,70 s 9 3:41,70 min

Zweierbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Abwesenheit des verletzten Titelverteidigers René Spies sah es nach dem ersten Lauf nach dem ersten großen Titel für Lokalmatador Ivo Rüegg aus. Durch die Hereinnahme von Beat Hefti als Anschieber konnte der Schweizer nun auch international konkurrenzfähige Startzeiten aufweisen und bot dem bereits 42-jährigen Christoph Langen die Stirn. Allerdings verbaute sich Rüegg mit der nur drittschnellsten Zeit im zweiten Lauf den Sieg und musste sich schlussendlich mit zwölf Hundertstel Rückstand auf Langen geschlagen geben. Andre Lange hatte mit der nur drittbesten Zeit im ersten Lauf seine Titelambitionen bereits begraben müssen, zu groß war der Abstand auf die zwei vor ihm liegenden Bobs. Die gute Zeit im zweiten Lauf reichte am Ende nicht, um Ivo Rüegg noch die Silbermedaille streitig zu machen.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Deutschland Deutschland
Christoph Langen
Christoph Heyder
1:06,79 min 2 1:06,75 min 1 2:13,54 min
2 Schweiz Schweiz
Ivo Rüegg
Beat Hefti
1:06,75 min 1 1:06,91 min 3 2:13,66 min
3 Deutschland Deutschland
Andre Lange
Kevin Kuske
1:07,00 min 3 1:06,78 min 2 2:13,78 min
4 Osterreich Österreich
Wolfgang Stampfer
Klaus Seelos
1:07,46 min 7 1:07,02 min 4 2:14,48 min
5 Tschechien Tschechien
Ivo Danilevič
Roman Gomola
1:07,32 min 4 1:07,23 min 5 2:14,55 min
6 Schweiz Schweiz
Martin Annen
Bruno Zurfluh
1:07,33 min 5 1:07,32 min 6 2:14,65 min
7 Frankreich Frankreich
Bruno Mingeon
Emmanuel Hostache
1:07,33 min 5 1:07,46 min 7 2:14,79 min
8 Russland Russland
Jewgeni Popow
Alexei Andrjunin
1:07,83 min 8 1:07,59 min 10 2:15,42 min
9 Lettland Lettland
Gatis Guts
Intars Dīcmanis
1:07,95 min 15 1:07,48 min 9 2:15,43 min
10 Polen Polen
Dawid Kupczyk
Mariusz Latkowski
1:08,02 min 16 1:07,46 min 7 2:15,48 min
11 Deutschland Deutschland
Matthias Höpfner
Marc Kühne
1:07,85 min 10 1:07,65 min 11 2:15,50 min
12 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lee Johnston
Dan Humphries
1:07,91 min 14 1:07,67 min 12 2:15,58 min
13 Lettland Lettland
Jānis Miņins
Juris Latišs
1:07,85 min 10 1:07,76 min 13 2:15,61 min
14 Tschechien Tschechien
Jakub Chabada
Jan Kobián
1:07,84 min 9 1:07,79 min 16 2:15,63 min
15 Osterreich Österreich
Jürgen Loacker
Eugenio Balanque
1:07,88 min 12 1:07,77 min 14 2:15,65 min
15 Monaco Monaco
Patrice Servelle
Sébastien Gattuso
1:07,88 min 12 1:07,77 min 14 2:15,65 min
17 Niederlande Niederlande
Arend Glas
Sybren Jansma
1:08,26 min 18 1:07,84 min 17 2:16,10 min
18 Niederlande Niederlande
Edwin van Calker
Arnold van Calker
1:08,07 min 17 1:08,28 min 20 2:16,35 min
19 Frankreich Frankreich
Charles Ferraris
Pierre-Alain Menneron
1:08,32 min 19 1:08,06 min 18 2:16,38 min
20 Slowakei Slowakei
Milan Jagnešák
Robert Krestanko
1:08,33 min 20 1:08,37 min 22 2:16,70 min
21 Bulgarien Bulgarien
Stefan Wassilew
Yavor Petrov
1:08,56 min 21 1:08,33 min 21 2:16,89 min
22 Italien Italien
Enrico Costa
Cristian La Grassa
1:08,78 min 23 1:08,16 min 19 2:16,94 min
23 Rumänien Rumänien
Nicolae Istrate
Paul Muntean
1:08,63 min 22 1:08,42 min 23 2:17,05 min
24 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Neil Armstrong
Martin Wright
1:09,02 min 24 1:08,52 min 24 2:17,54 min
- Schweiz Schweiz
Reto Rüegg
Steve Anderhub
DSQ
- Russland Russland
Alexander Subkow
Dmitri Stjopuschkin
DSQ
- Rumänien Rumänien
Mihai Iliescu
Adrian Duminicel
DSQ

Viererbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Viererbob-Entscheidung waren bereits nach dem ersten Lauf die Würfel gefallen. Andre Lange setzte sich mit 24 Hundertsteln an die Spitze, dahinter lagen die Bobs von Ivo Rüegg und Christoph Langen. In Abwesenheit von Titelverteidiger Sandis Prūsis, der seine leistungssportliche Laufbahn beendet hatte, fuhr Lange auch im zweiten Lauf europäische Bestzeit und konnte so nach 2002 seinen zweiten EM-Titel im Viererbob feiern. Ivo Rüegg holte nach Silber im Zweier erneut nun auch im Vierer Silber. Zu den geschlagenen Medaillenkandidaten gehörte unter anderem der Schweizer Bob von Martin Annen, der nach dem ersten Lauf noch reale Medaillenchancen hatte. Mit er nur zehntschnellsten Zeit im zweiten Lauf fiel er allerdings noch auf Rang sieben zurück.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Deutschland Deutschland
Andre Lange
Udo Lehmann
Kevin Kuske
René Hoppe
1:05,40 min 1 1:05,06 min 1 2:10,46 min
2 Schweiz Schweiz
Ivo Rüegg
Ali Dincer
Beat Hefti
Christian Aebli
1:05,64 min 2 1:05,07 min 2 2:10,71 min
3 Deutschland Deutschland
Christoph Langen
Markus Zimmermann
Enrico Kühn
Alexander Metzger
1:05,73 min 3 1:05,48 min 3 2:11,21 min
4 Osterreich Österreich
Wolfgang Stampfer
Klaus Seelos
Andreas Pröller
Jürgen Mayer
1:05,87 min 6 1:05,49 min 5 2:11,36 min
5 Russland Russland
Alexander Subkow
Alexei Seliwerstow
Sergei Golubew
Dmitri Stjopuschkin
1:06,04 min 11 1:05,48 min 3 2:11,52 min
6 Schweiz Schweiz
Ralph Rüegg
Steve Anderhub
Hans Jürg Nufer
Elmar Schaufelberger
1:05,93 min 7 1:05,62 min 6 2:11,55 min
7 Schweiz Schweiz
Martin Annen
Andi Gees
Bruno Zurfluh
Patric Clerc
1:05,78 min 4 1:05,78 min 10 2:11,56 min
8 Russland Russland
Jewgeni Popow
Pjotr Makartschuk
Filipp Jegorow
Alexei Andrjunin
1:05,85 min 5 1:05,75 min 9 2:11,60 min
9 Frankreich Frankreich
Bruno Mingeon
Emmanuel Hostache
Christophe Fouquet
Alexandre Arbez
1:05,98 min 9 1:05,66 min 8 2:11,64 min
10 Monaco Monaco
Patrice Servelle
Moise Bluteau
Sébastien Gattuso
Petr Narovec
1:05,95 min 8 1:05,91 min 14 2:11,86 min
10 Tschechien Tschechien
Ivo Danilevič
Jan Kosak
Roman Gomola
Jan Kobián
1:06,07 min 12 1:05,79 min 11 2:11,86 min
12 Italien Italien
Enrico Costa
Samuele Romanini
Cristian La Grassa
Omar Sacco
1:06,00 min 10 1:05,87 min 12 2:11,87 min
13 Deutschland Deutschland
Matthias Höpfner
Marc Kühne
Andreas Barucha
Stefan Barucha
1:06,35 min 14 1:05,63 min 7 2:11,98 min
14 Lettland Lettland
Jānis Miņins
Juris Latišs
Ainārs Podnieks
Jānis Ozols
1:06,17 min 13 1:05,93 min 15 2:12,10 min
15 Polen Polen
Dawid Kupczyk
Mariusz Latkowski
Piotr Drozd
Marcin Placheta
1:06,54 min 18 1:05,88 min 13 2:12,42 min
16 Lettland Lettland
Gatis Guts
Māris Bogdanovs
Intars Dīcmanis
Inesis Zaporozecs
1:06,48 min 17 1:06,08 min 16 2:12,56 min
17 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lee Johnston
Martin Wright
Dan Humphries
Neil Armstrong
1:06,38 min 16 1:06,25 min 18 2:12,63 min
18 Niederlande Niederlande
Arend Glas
Eric Gommans
Vincent Kortbeek
Sybren Jansma
1:06,57 min 19 1:06,09 min 17 2:12,66 min
19 Slowakei Slowakei
Milan Jagnešák
Vladimir Koco
Andrej Benda
Robert Krestanko
1:06,35 min 14 1:06,36 min 19 2:12,71 min
20 Frankreich Frankreich
Charles Ferraris
David Rolet
Alexandre Baehr
Pierre-Alain Menneron
1:06,61 min 21 1:06,54 min 21 2:13,15 min
21 Bulgarien Bulgarien
Stefan Wassilew
Vasil Gergov
Yavor Petrov
Alexandar Petrov
1:06,58 min 20 1:06,69 min 22 2:13,27 min
22 Tschechien Tschechien
Jakub Chabada
Jiri Pavel
Michal Novotný
Jan Pajurek
1:06,95 min 23 1:06,50 min 20 2:13,45 min
23 Osterreich Österreich
Jürgen Loacker
Michael Prenner
Michael Stipar
Eugenio Balanque
1:07,25 min 24 1:06,86 min 23 2:14,11 min
24 Rumänien Rumänien
Mihai Iliescu
Flavius Trulescu
Nicolae Istrate
Adrian Duminicel
1:06,89 min 22 1:07,51 min 24 2:14,40 min

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Nation Gold Silber Bronze
1 Deutschland Deutschland 3 1 2
2 Schweiz Schweiz 2 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Saisonüberblick 2003/2004 mit Bericht zur EM

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]