Brandkräuter
Brandkräuter | ||||||||||||
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Strauchiges Brandkraut (Phlomis fruticosa) | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phlomis | ||||||||||||
L. |
Brandkräuter (Phlomis) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Beschreibung
Die Phlomis-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher. Stängel und Blätter sind mehr oder weniger dicht filzig behaart mit sternartigen oder bäumchenförmigen Trichomen; Drüsenhaare sind bei einigen Arten vorhanden.[1] Die Laubblätter sind ungeteilt, der Blattrand ist ganzrandig oder gekerbt-gezähnt.[1]
Die Blüten stehen in wenig- oder vielblütigen, dicht- bis voneinander entfernt stehenden Scheinquirlen, die Vorblätter sind, wenn vorhanden, pfriemlich bis eiförmig.[1] Die Halbquirle sind in der Regel nicht gestielt. Der Kelch ist röhrig bis glockig, hat fünf bis zehn Nerven und fünf gleiche oder ungleiche[1] Zähne. Die gelb, rosa oder purpurn gefärbte[1] Krone ist zygomorph und deutlich zweilippig. Die Oberlippe ist helmförmig gewölbt und ausgerandet. Die Unterlippe ist abstehend, dreilappig mit einem großen Mittellappen und zwei kleinen, stumpfen Seitenlappen. Von den Staubblättern sind zwei kürzer, zwei länger. Sie tragen unterhalb der Mitte ein abwärts gerichtetes Zähnchen. Sie sind kürzer als die Kronröhre oder überragen sie, ragen dabei jedoch nicht über die Oberlippe hinaus. Alle vier Staubblätter sind fruchtbar. Die Narbenäste sind ungleich.
Die Teilfrüchte der Klausenfrucht sind dreikantig mit kahler oder behaarter Oberfläche.
Systematik
Die Gattung Phlomis gehört zur Tribus Lamieae in der Unterfamilie Lamioideae innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Es gibt etwa 91 Phlomis-Arten:[2][3]
- Phlomis amanica Vierh.: Es ist ein Endemit in der Provinz Hatay in der Türkei.[2]
- Phlomis angustissima Hub.-Mor.: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.[2]
- Phlomis anisodonta Boiss.: Die Heimat ist der Irak und der Iran.[2]
- Phlomis antiatlantica J.P.Peltier: Die Heimat ist Marokko.[2]
- Phlomis armeniaca Willd.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis aucheri Boiss.: Die Heimat ist der westliche Iran.[2]
- Phlomis aurea Decne.: Die Heimat ist die Sinai-Halbinsel.[2]
- Phlomis bourgaei Boiss.: Die Heimat ist die südwestliche Türkei[2] und die ostägäischen Inseln.[4]
- Phlomis bovei Noë: Die Heimat ist Marokko, Algerien und Tunesien.[2]
- Phlomis brachyodon (Boiss.) Zohary ex Rech.f.: Das Verbreitungsgebiet reicht von Syrien bis Arabien.[2]
- Phlomis brevibracteata Turrill: Die Heimat ist Zypern.[2]
- Phlomis brevidentata H.W.Li: Die Heimat ist Tibet.[2]
- Phlomis brevilabris Ehrenb. ex Boiss.: Die Heimat ist Syrien.[2]
- Phlomis bruguieri Desf.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der südöstlichen Türkei bis in den westlichen Iran.[2]
- Phlomis brunneogaleata Hub.-Mor.: Die Heimat ist die südliche Türkei.[2]
- Phlomis bucharica Regel: Die Heimat ist Tadschikistan und das nördliche Afghanistan.[2]
- Phlomis cancellata Bunge: Das Verbreitungsgebiet reicht von Transkaukasien bis ins nordwestliche Afghanistan.[2]
- Phlomis capitata Boiss.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis carica Rech.f.: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.[2]
- Kaschmir-Brandkraut (Phlomis cashmeriana Royle ex Benth.): Das Verbreitungsgebiet reicht von Afghanistan bis zum westlichen Himalaja.[2]
- Phlomis cashmirica Wells: Die Heimat ist Kaschmir.[2]
- Phlomis chimerae Boissieu: Die Heimat ist die südliche Türkei.[2]
- Phlomis chorassanica Bunge: Die Heimat ist der nordöstliche Iran.[2]
- Phlomis chrysophylla Boiss.: Die Heimat ist Syrien und Palästina.[2]
- Kreta-Brandkraut (Phlomis cretica C.Presl): Die Heimat ist Griechenland und die Ägäis.[2]
- Phlomis crinita Cav.: Die Heimat ist Spanien und Nordwestafrika.[2]
- Phlomis cuneata C.Y.Wu: Die Heimat ist Tibet.[2]
- Phlomis cyclodon Knorring: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis cypria Post: Die Heimat ist Zypern.[2]
- Phlomis dincii Yild.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis drobovii Popov: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Phlomis elliptica Benth.: Die Heimat ist der westliche und südliche Iran.[2]
- Phlomis elongata Hand.-Mazz.: Die Heimat ist der Irak.[2]
- Phlomis floccosa D.Don: Die Heimat ist Ägypten, Libyen, Tunesien und in Griechenland die Insel Karpathos[2] sowie[4] die ostägäischen Inseln.
- Phlomis fruticetorum Gontsch.: Die Heimat ist das östliche Tadschikistan.[2]
- Strauchiges Brandkraut (Phlomis fruticosa L.): Das Verbreitungsgebiet umfasst das östliche Mittelmeergebiet und reicht von Sardinien bis Griechenland mit wenigen Vorposten in Anatolien[1] und[5] in Zypern.[3] Darüber hinaus gibt es aus Zierpflanzenkultur verwilderte Vorkommen beispielsweise in der Krim und in Transkaukasien[6] oder[7] in Spanien.
- Phlomis ghilanensis K.Koch: Die Heimat ist der nördliche Iran.[2]
- Phlomis grandiflora H.S.Thomps.: Die Heimat ist die südliche und südwestliche Türkei und die östliche Ägäis.[2]
- Wind-Brandkraut (Phlomis herba-venti L.): Das Verbreitungsgebiet reicht von Südeuropa bis Zentralasien.[2]
- Phlomis hypoleuca Vved.: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Phlomis integrifolia Hub.-Mor.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis isiliae Yild.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Italienisches Brandkraut (Phlomis italica L.): Die Heimat sind die Balearen.[2]
- Phlomis kotschyana Hub.-Mor.: Die Heimat ist die Türkei und Syrien.[2]
- Phlomis kurdica Rech.f.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der östlichen Türkei bis zum westlichen Iran und nach Israel.[2]
- Wolliges Brandkraut (Phlomis lanata Willd.): Die Heimat ist Kreta.[2]
- Phlomis lanceolata Boiss. & Hohen.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der Türkei und dem Irak bis zum Iran.[2]
- Phlomis leucophracta P.H.Davis & Hub.-Mor.: Die Heimat ist die südliche Türkei.[2]
- Phlomis linearifolia Zakirov: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis linearis Boiss. & Balansa: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis longifolia Boiss. & Blanche: Die Heimat ist das östliche Mittelmeergebiet.[2]
- Phlomis lunariifolia Sm.: Die Heimat ist die Türkei und Zypern.[2]
- Filziges Brandkraut (Phlomis lychnitis L.): Die Heimat ist Portugal, Spanien und Frankreich.[2]
- Phlomis lycia D.Don: Die Heimat ist die östliche Ägäis und die südwestliche Türkei.[2]
- Phlomis majkopensis (Novopokr.) Grossh.: Die Heimat ist der nördliche Kaukasus.[2]
- Phlomis monocephala P.H.Davis: Die Heimat ist die südliche Türkei.[2]
- Phlomis nana C.Y.Wu: Die Heimat ist Tibet.[2]
- Phlomis nissolii L.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis nubilans Zakirov: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis nyalamensis H.W.Li: Die Heimat ist Tibet.[2]
- Phlomis olgae Regel: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis olivieri Benth.: Die Heimat ist der Irak und der Iran.[2]
- Phlomis oppositiflora Boiss. & Hausskn.: Die Heimat ist die östliche Türkei.[2]
- Phlomis orientalis Mill.: Die Heimat ist Transkaukasien und der westliche Iran.[2]
- Phlomis pachyphylla Rech.f.: Die Heimat ist der westliche und südwestliche Iran.[2]
- Phlomis persica Boiss.: Die Heimat ist der Iran.[2]
- Phlomis physocalyx Hub.-Mor.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis pichleri Vierh.,[3][4] ist ein Endemit der griechischen Inseln Karpathos, Kasos und Saria.[8]
- Phlomis platystegia Post: Die Heimat ist Israel.[2]
- Phlomis polioxantha Rech.f.: Die Heimat ist der nördliche Irak und der westliche und südwestliche Iran.[2]
- Purpurrotes Brandkraut (Phlomis purpurea L.): Die Heimat ist Portugal, Spanien, Algerien und Marokko.[2]
- Phlomis regelii Popov: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Phlomis rigida Labill.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der Türkei bis zum westlichen Iran.[2]
- Russel-Brandkraut (Phlomis russeliana (Sims) Lag. ex Benth.): Die Heimat ist die nördliche Türkei.[2]
- Phlomis salicifolia Regel: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Samos-Brandkraut (Phlomis samia L.): Das Verbreitungsgebiet reicht von der Balkanhalbinsel bis zur Türkei.[2]
- Phlomis sewerzowii Regel (Syn.: Phlomis angrenica Knorring): Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Phlomis sieheana Rech.f.: Die Heimat ist die Türkei.[2]
- Phlomis sintenisii Rech.f.: Die Heimat ist die östliche Türkei.[2]
- Phlomis spinidens Nevski: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis stewartii Hook.f.: Die Heimat ist das östliche Afghanistan und Pakistan.[2]
- Phlomis syriaca Boiss.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der südlichen Türkei bis Israel.[2]
- Phlomis tathamiorum R.M.Haber & Semaan: Die Heimat ist der nördliche Libanon.[2]
- Phlomis tenorei Soldano (Syn. Phlomis ferruginea Ten. nom illeg.): Die Art kommt nur im südlichen Italien vor.
- Phlomis tenuis Knorring: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
- Phlomis thapsoides Bunge: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis tomentosa Regel: Die Heimat ist Tadschikistan.[2]
- Phlomis trineura Rech.f.: Die Heimat ist das nördliche Afghanistan.[2]
- Klebriges Brandkraut (Phlomis viscosa Poir.): Das Verbreitungsgebiet reicht von der südlichen Türkei bis Israel.[2]
- Phlomis zenaidae Knorring: Die Heimat ist Zentralasien (Tien Schan).[2]
Nicht mehr zur Gattung Phlomis gehört unter anderem:[9]
- Phlomoides hybrida (Zelen.) Kamelin & Makhm. (Syn. Phlomis hybrida Zelen.)
- Knollen-Brandkraut (Phlomoides tuberosa (L.) Moench, Syn. Phlomis tuberosa L.): Sie ist die einzige noch Mitteleuropa erreichende Art aus dieser Verwandtschaftsgruppe.
Literatur
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Kosmos-Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. Über 1600 Pflanzenarten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1994, ISBN 3-440-06223-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Arthur Huber-Morath: Phlomis. In: Peter Hadland Davis (Hrsg.): Flora of Turkey and the East Aegean Islands. Vol. 7 (Orobanchaceae to Rubiaceae). Edinburgh University Press, Edinburgh 1982, ISBN 0-85224-396-0, S. 102 (englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj R. Govaerts, A. Paton, Y. Harvey, T. Navarro, M. del Rosario García Peña: World Checklist of Lamiaceae. Phlomis. Royal Botanic Gardens, Kew 2013, Internet-Veröffentlichung, abgerufen am 5. Juli 2013 und am 20. März 2014.
- ↑ a b c Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Gilbert Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 3: Dicotyledones (Convolvulaceae – Labiatae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1986, ISBN 2-8277-0153-7 (englisch).(online).
- ↑ a b c Panayiotis Dimopoulos, Thomas Raus, Erwin Bergmeier, Theophanis Constantinidis, Gregoris Iatrou, Stella Kokkini, Arne Strid, Dimitrios Tzanoudakis: Vascular Plants of Greece: An Annotated Checklist. (= Englera. 31). Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem/Hellenic Botanical Society, Berlin/ Athen 2013, ISBN 978-3-921800-88-1, S. 108.
- ↑ Robert Desmond Meikle: Flora of Cyprus. Volume Two (Valerianaceae to Polypodiaceae). Bentham-Moxon Trust & Royal Botanic Gardens, Kew, London 1985, ISBN 0-9504876-4-3, S. 1320.
- ↑ O. E. Knorring: Phlomis. In: B. K. Shishkin (Hrsg.): Flora of the USSR. Begründet von Vladimir Leontyevich Komarov. Volume XXI: Labiatae (Eremostachys – Ocimum), Keter/ Smithsonian Institution and the National Science Foundation, Jerusalem/ Washington, D.C. 1977, ISBN 0-7065-1560-9, S. 46–47 (engl., übersetzt vom Personal des Israel Program for Scientific Translations; russisches Original: Botanicheskii institut, Izdatel'stvo Akademii Nauk SSSR, Moskau/Leningrad 1954, S. 64), Digitalisat .
- ↑ Ramón Morales: Phlomis. In: Santiago Castroviejo, Ramón Morales, Alejandro Quintanar, Francisco José Cabezas, Antonio José Pujadas, Santos Cirujano (Hrsg.): Flora Ibérica. Plantas Vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. Vol. XII. Verbenaceae − Labiatae − Callitrichaceae. Real Jardín Botánico, CSIC, Madrid 2010, ISBN 978-84-00-09041-8, S. 206–214 (spanisch).
- ↑ Nicholas J. Turland, Lance Chilton, J. Robert Press: Flora of the Cretan Area. Annotated Checklist and Atlas. The Natural History Museum and HMSO, London 1993, ISBN 0-11-310043-4, S. 98 (englisch).
- ↑ Yasaman Salmaki, Shahin Zarre, Olof Ryding, Charlotte Lindqvist, Agnes Scheunert, Christian Bräuchler, Günther Heubl: Phylogeny of the tribe Phlomideae (Lamioideae: Lamiaceae) with special focus on Eremostachys and Phlomoides: New insights from nuclear and chloroplast sequences. In: Taxon. Band 61, Nr. 1, 2012, S. 161–179, (Abstract).
Weblinks
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