British-European-Airways-Flug 706

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2016 um 14:47 Uhr durch Jewido (Diskussion | Beiträge) (→‎Vergleichbare Zwischenfälle: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
British-European-Airways-Flug 706

Vickers Vanguard G-APEC am Flughafen London Heathrow

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart strukturelles Versagen
Ort 1 km östlich von Aarsele, Belgien
Datum 2. Oktober 1971
Todesopfer 63
Überlebende 0
Verletzte 1 am Boden
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Vickers 951 Vanguard
Betreiber British European Airways
Kennzeichen G-APEC
Passagiere 55
Besatzung 8
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Am 2. Oktober 1971 stürzte eine Vickers Vanguard auf dem British European Airways-Flug 706 über Belgien ab. Alle 63 Personen an Bord kamen ums Leben. Der Absturz der zwölf Jahre alten Maschine wurde durch korrosionsbedingte Schäden am hinteren Druckschott verursacht.

Hergang

Die viermotorige Propellermaschine hob um 09:34 Uhr (UTC) von der Startbahn 28L des Flughafens London Heathrow in Richtung Salzburg ab. Um 10:04 Uhr befand sich das Flugzeug im Reiseflug über Belgien und passierte das Drehfunkfeuer (VOR) Wulpen. Knapp fünf Minuten später empfing der Kontrollturm des Flughafens Brüssel die Meldung: „Mayday, Mayday, Mayday - Wir stürzen senkrecht ab“ sowie „…außer Kontrolle“. Bei diesem Notruf waren zwei Stimmen gleichzeitig zu hören. Die Fluglotsen hörten über Funk ein Anschwellen der vier Rolls-Royce-Turboprops. Laut Augenzeugen fiel die um die Längsachse rollende Maschine mit der Nase voran wie ein Stein vom Himmel und riss einen sechs Meter tiefen Krater in den Boden. Die über 11 Tonnen Kerosin verursachten einen Flächenbrand. Alle 63 Menschen an Bord kamen ums Leben. Unter ihnen waren der österreichische Rechtsphilosoph René Marcic und dessen Frau Blanca Marcic. Der Beifahrer eines an der Absturzstelle vorbeifahrenden Autos wurde von einem umherfliegenden Trümmerteil verletzt.[1]

Unfalluntersuchung

Der Absturz war auf den Abriss beider Höhenleitwerksflächen zurückzuführen, der die Steuerung der Maschine unmöglich machte. Beide Flossen des Leitwerks sowie die an ihnen befestigten Höhenruder wurden in einiger Entfernung von der Absturzstelle gefunden. Der Grund für das strukturelle Versagen war eine Durchrostung am unteren Teil des hinteren Druckschotts der Kabine. Während des Fluges gab die korrodierte Stelle nach, so dass die unter Druck stehende Kabinenluft schlagartig durch ein 48 cm großes Loch in den Leitwerksbereich strömte und dessen Hülle deformierte. Infolge der Deformation und der inneren Beschädigungen trennte sich das Höhenleitwerk beidseitig vom Rumpf. Die Korrosion des Druckschottes wurde vermutlich durch ausgetretene Flüssigkeiten verursacht, die aus der angrenzenden Bordtoilette stammten. Bei einer sofortigen Überprüfung aller Vickers Vanguards der BEA wurden ähnliche Rostansätze bei acht weiteren Maschinen festgestellt. Als Konsequenz wurde die Zugänglichkeit zu diesem Rumpfbereich verbessert und die Wartungsfrequenz erhöht.[1][2]

Literatur

Vergleichbare Zwischenfälle

Einzelnachweise

  1. a b Luftfahrtkatastrophen, D. Gero, Stuttgart 1994
  2. Flugunfalldaten und -bericht des BEA-Fluges 706 im Aviation Safety Network (englisch)

Koordinaten: 50° 59′ 26,8″ N, 3° 26′ 19,7″ O