Bötzowviertel
Das Bötzowviertel ist ein Wohnquartier im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow).
Lage
Als Bötzowviertel wird die Ortslage zwischen der Danziger Straße im Nordosten, dem Volkspark Friedrichshain im Süden und der Greifswalder Straße im Nordwesten bezeichnet. Im Südwesten befand sich das Königstor. Kern des Viertels ist die namengebende Bötzowstraße. Angrenzende Wohnquartiere sind die Grüne Stadt im Nordosten und das Winsviertel im Westen. Im Süden grenzt das Viertel zudem an den Ortsteil Friedrichshain.
In dem vorwiegend mit Wohnhäusern bebauten Bötzowviertel befindet sich neben mehreren Schulstandorten die Tucholsky-Bibliothek (Esmarchstraße) und das Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Straße). Wegen seiner ruhigen, doch zentralen Lage, seiner vielfach erhalten gebliebenen Gründerzeitarchitektur und seiner Nähe zum Volkspark Friedrichshain ist das Bötzowviertel eine der bevorzugten Wohnlagen Berlins.
Geschichte
Entstanden ist das Viertel um 1900 zwischen den bereits bebauten Ausfallstraßen Am Friedrichshain und Greifswalder Straße. Die repräsentativen Gründerzeit- und Jugendstilwohnhäuser in Blockrandbebauung entstanden für den Mittelstand. Namengebend für das Viertel war die Großgrundbesitzer-Familie Bötzow, die in diesem Gebiet Ländereien besaß.[1] Geprägt war das Viertel vom Arnswalder Platz und in der Straße Am Friedrichshain von den Anwesen der Actien-Brauerei Friedrichshain mit Saalbau und der Brauerei Schneider mit dem großen Schweizer Garten (Biergarten).
Den Zweiten Weltkrieg überstand der westliche Teil des Wohngebietes weitgehend unversehrt, der östliche Teil hatte erhebliche Verluste zu verzeichnen und wurde neu bebaut.[1] Das Viertel verfiel in der DDR aber zunehmend. Nach der Wende wurde es zum Sanierungsgebiet.[2] Der historische Saalbau Friedrichshain, in dem es 1930 auf einer Versammlung zu einem Rededuell zwischen Walter Ulbricht und Joseph Goebbels gekommen war, wurde abgerissen.[3] Hier wie auch auf dem Gelände der Brauerei Schneider ist nach der Wende das Wohnquartier Prenzlauer Gärten entstanden, eine Siedlung von 60 neoklassizistischen Stadthäusern. Mehrere Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz, wie das 1924/1925 erbaute Filmtheater am Friedrichshain[4] und die Kurt-Schwitters-Schule[5] sowie auch der Arnswalder Platz.[6] In den 2000er und 2010er Jahren kam es im Bötzowviertel – wie auch in großen Teilen von Prenzlauer Berg – zu einer starken Gentrifizierung.
Im Bötzowviertel spielt der Roman Königstorkinder von Alexander Osang.
Straßen und Plätze im Bötzowviertel
- Am Friedrichshain
- Am Schweizer Garten
- Arnswalder Platz (1937–1947: Hellmannplatz)
- Bötzowstraße
- Dietrich-Bonhoeffer-Straße (vor 1974: Woldenberger Straße)
- Esmarchstraße
- Hans-Otto-Straße (vor 1974: Braunsberger Straße)
- Hufelandstraße
- Käthe-Niederkirchner-Straße (vor 1974: Lippehner Straße)
- Liselotte-Herrmann-Straße (vor 1974: Allensteiner Straße)
- Pasteurstraße
Einzelnachweise
- ↑ a b Kerstin Lindstädt. Bezirksamt Pankow von Berlin: Berlin-Pankow. Aus der Orts- und Baugeschichte, Berlin 2010, S. 71.
- ↑ Ausstellung Sanierungsgebiet Bötzowviertel eröffnet. Weitere Infrastruktur-Maßnahmen werden aus dem Stadtumbau und aus Landesinvestitionen finanziert. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Mai 2011
- ↑ Schwof und Saalschlacht. Friedrichshainer Chronik, Mai 2007
- ↑ Eintrag 09065234 in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Eintrag 09065232 in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Eintrag 09046097 in der Berliner Landesdenkmalliste
Koordinaten: 52° 32′ N, 13° 26′ O