C/2012 S1 (ISON)

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Komet
C/2012 S1 (ISON)
ISON am 8. Oktober 2013, Aufnahme entstanden im Mount-Lemmon-Observatorium
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 4. Dezember 2013 (JD 2.456.630,5)
Orbittyp nicht periodisch
Numerische Exzentrizität 1,00020
Perihel 0,012 AE
Neigung der Bahnebene 62,4°
Periheldurchgang 28. November 2013
Bahngeschwindigkeit im Perihel 377 km/s
Geschichte
Entdecker Witali Newski, Artjom Nowitschonok, ISON
Datum der Entdeckung 21. September 2012
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

C/2012 S1 (ISON) war ein Komet, der wahrscheinlich aus der Oortschen Wolke stammte und am 28. November 2013 der Sonne sehr nahe kam. Aufgrund dieser dichten Annäherung gehörte er damit zu den sogenannten Sonnenstreifern, war allerdings kein Mitglied der Kreutz-Gruppe.

Entdeckung

Der Komet wurde am 21. September 2012 von den Amateurastronomen Vitali Nevski (Виталий Невский) aus Weißrussland und Artjom Nowitschonok (Артём Новичонок) aus Russland auf CCD-Aufnahmen, die sie mit einem 40-Zentimeter-Teleskop des International Scientific Optical Network (ISON) gewannen, als schwacher Nebelfleck im Sternbild Krebs entdeckt.[1] Der Komet wurde nach dieser Organisation benannt.

Bahnverlauf

Am 1. Oktober 2013 näherte er sich dem Mars bis auf etwa 10,9 Millionen Kilometer. Im weiteren Verlauf erreichte der Komet am 28. November 2013 seinen sonnennächsten Punkt. Im PerihelISON hatte hier eine Bahngeschwindigkeit von etwa 360 km/s[2] – betrug sein Abstand zur Sonne nur rund 0,012 AE (1,8 Millionen Kilometer), was etwa einem Sonnendurchmesser entspricht. Die Temperatur an der Oberfläche des Kometenkerns betrug dabei möglicherweise über 2500 °C.[3] Nach einem starken Helligkeitsverlust ging man davon aus, dass der Komet bei seiner Sonnenpassage wegen der hohen Temperatur und der starken Gezeitenkräfte (Roche-Grenze) zerbrochen sei.[4] Auch wenn Aufnahmen der SOHO-Raumsonde so interpretiert wurden, dass zumindest ein Teil des Kometen das Perihel überstanden habe,[5] verdichtete sich ab dem 2. Dezember 2013 die Überzeugung, dass der ehemalige Komet sich nun als Staubwolke durch das Sonnensystem bewege.[6] Letzte Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops vom 18. Dezember 2013 zeigten keinerlei Überreste des Kometen. Die Koordinaten zum vermuteten Aufenthaltsort wurden aus den letzten Positionen berechnet, an denen ISON noch sichtbar war. In den Aufnahmen hätten Objekte bis zur 25. Magnitude dargestellt werden können, was Trümmern von etwa 160 Metern Durchmesser oder mehr entspräche. Da die Bilder keinerlei Spuren von ISON zeigen, ist davon auszugehen, dass nur noch Gas, Staub und kleinste Trümmer übrig sind.[7]

Die größte Annäherung an die Erde wurde für ISON – oder seine Überreste – für die Nacht vom 26. auf den 27. Dezember 2013 mit einem Abstand von etwa 60 Millionen Kilometer berechnet.

Sichtbarkeit

ISONs Bahn am Himmel
Witali Newski, einer der beiden Entdecker des Kometen (2010)

Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung teilte am 18. November 2013 mit, dass er mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar sei.[8] Zunächst wurde angenommen, dass er in Sonnennähe kurzzeitig sogar Vollmondhelligkeit (−12,7 mag) erreichen könnte.[9] Tatsächlich blieb die Helligkeit im Periheldurchgang weit darunter.[10]

Forschungsergebnisse

Im Februar 2013 wurde mit der Beobachtung des Kometen ISON im Rahmen der Folgemission EPOXI der Raumsonde Deep Impact begonnen. Aufgrund des Bahnverlaufs dauerte die Beobachtung des Kometen etwa einen Monat, wodurch die Forscher umfangreiches Bildmaterial zur Auswertung erhielten. Dabei kamen auch die Sonden Mars Reconnaissance Orbiter und Lunar Reconnaissance Orbiter zum Einsatz.[11]

Weblinks

Commons: C/2012 S1 (ISON) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Englischsprache Artikel und Webseiten:

Einzelnachweise

  1. Schweifsterne: Raumsonde Deep Impact beobachtet Komet ISON von Tilmann Althaus, ASTROnews auf sterne-und-weltraum.de vom 7. Februar 2013
  2. marspages.eu Off Topic: Neues von Komet ISON
  3. spaceweather.com vom 23. Nov. 2013
  4. wetteronline: Komet ISON weitgehend zerbrochen. Nur ein paar Reste weiter intakt
  5. Comet ISON May Have Survived nasa.gov (englisch) online im Internet: 29. November 2013
  6. Florian Freistetter: Nach dem Perihel: Kollidiert ISON nun mit der Erde?, Science Blogs, 2. Dezember 2013.
  7. hubblesite.org von Zolt Levay, 20. Dezember 2013
  8. Komet „Ison“: Schweifstern ist mit bloßem Auge zu sehen, Focus online vom 18. November 2013
  9. www.planetarium-hamburg.de: Zerfällt ISON?, abgerufen am 3. Dezember 2013
  10. www.icq.eps.harvard.edu: Recent Comet Brightness Estimates, abgerufen am 3. Dezember 2013
  11. Deep Impact Images Spectacular incoming Comet ISON – Curiosity & NASA Armada Will Try by Ken Kremer on February 6, 2013