Carnivore (Band)

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Carnivore

Carnivore auf dem Wacken Open Air 2006
Allgemeine Informationen
Herkunft New York City, Vereinigte Staaten
Genre(s) Thrash Metal, Hardcore[1]
Gründung 1983
Auflösung 1988
Gründungsmitglieder
Peter Steele † 2010
Keith Alexander † 2005
Louie Beato
Weitere Mitglieder
E-Gitarre
Marc Piovanetti

Carnivore war eine Thrash-Metal-Band aus Brooklyn, New York City, USA, die hauptsächlich von ihrer Gründung 1983 bis zur Auflösung 1988 aktiv war.

Geschichte

Zwei der drei ursprünglichen Bandmitglieder, Peter Steele (zunächst als Lord Petrus T., später als Petrus T. Steele) und Louie Beato (später auch als Louie Beateaux), hatten zuvor in der Band Fallout bis zu deren Auflösung gespielt. Bei den ersten Auftritten waren die Bandmitglieder mit Fellen bekleidet und stellten ein Image zur Schau, wie sie es sich nach einem Atomkrieg vorstellten. Zu kontroversen Reaktionen führten die mehrdeutigen Texte, trotzdem bot Roadrunner Records der Band 1984 einen Plattenvertrag an[2].

Mitte 1985 wurde das Debütalbum Carnivore aufgenommen. Gitarrist Keith Alexander (am 11. Juli 2005 aufgrund eines Fahrradunfalls verstorben) stieg nach der Veröffentlichung des Albums 1986 aus der Band aus und wurde durch Marc Piovanetti ersetzt. Nach der Veröffentlichung des zweiten Albums, Retaliation (1987), und auf dem vorläufigen Bekanntheits-Höhepunkt der Band, stieg Marc Piovanetti im Februar 1988 aus, um bei der Band Crumbsuckers mitzuspielen. Carnivore löste sich in der Folge auf. Knapp ein Jahr später gründete Peter Steele die Band Type O Negative, die bis zu ihrem zweiten Album stilistisch und inhaltlich noch deutlich durch Carnivore geprägt waren.

Von 1994 bis 1996 gab es diverse Reunion-Minitourneen an der Ostküste der USA, zumeist beschränkten sich die Auftritte allerdings auf den Bundesstaat New York. Bei diesen Auftritten (mit dem letzten Line-Up der Band) wurde die gesamte Bühnenshow auf eine Reproduktion von Sowjetunion-Ästhetik und -Symbolen ausgerichtet und Informationsbroschüren der Kommunistischen Partei der USA verteilt.

2006 spielten Carnivore zwei Gigs in Deutschland (der eine beim Wacken Open Air, der andere in einem Club in Hamburg, als Ersatz für den ausgefallenen Gig bei einem Monsters of Rock in Bulgarien), allerdings mit einem neuen Line-Up: Außer Peter Steele spielten Steve Tobin (ehemals Dust to Dust) als Drummer, Joey Zampela (Life of Agony) als Gitarrist und Paul Bento (Sitar- und Tamburinspieler auf mehreren Type-O-Negative-Alben) als Gitarrist. Dieselbe Besetzung war auch für sieben weitere Gigs an der Ostküste der USA eingeplant. Für die ersten zwei Gigs dieser Mini-Tournee trat die Heavy-Metal-Band Seventh Void (bestehend aus den Type-O-Negative-Mitgliedern Kenny Hickey und Johnny Kelly sowie Matt Brown von Trespassers William und Ryan Juhrs von Flaw) als Vorgruppe auf.

2007 spielten Carnivore auf einer Tournee, die sie auch nach Europa führte.

Auftreten

Carnivore auf dem Wacken Open Air 2006 mit weiblicher Unterstützung, die Kunstblut ins Publikum feuert

Carnivore war berüchtigt für ihre Auftritte, bei denen die Bandmitglieder in martialischen, an Mad-Max-Szenarien erinnernden Kostümen auftraten und regelmäßig Tierblut und -kadaverteile in das Publikum warfen. Ebenso provozierend waren die Liedtexte, in denen in extremer und misanthropischer Weise Geschlechterrollen, Antitheismus, Homophobie und radikaler und bis zur Apokalypse gewendeter Kulturpessimismus in Hinsicht auf den technologischen Fortschritt und Rassentheorien thematisiert und auch zelebriert wurden. Besonders großen Ärger brachte der Band ihr Song „Jesus Hitler“ ein, in dessen Intro ein Ausschnitt aus einer Hitler-Rede vom Reichsparteitag 1934 („Das Ziel aber muss sein, alle anständigen Deutschen werden Nationalsozialisten. Nur die besten Nationalsozialisten sind Parteigenossen.“; auch verwendet in Triumph des Willens) und Choralgesänge übereinandergespielt wurden. Der Text behandelt auf äußerst zynische Weise den inneren Konflikt des Sohnes einer Nonne, die im Zweiten Weltkrieg von einem Soldaten der Wehrmacht vergewaltigt wurde.

Manche Kritiker vermuteten hinter den Provokationen eine Affirmation der extremen Positionen in den Liedern und warfen der Band Rassismus, Misogynie[3]/Sexismus und Nationalismus vor.

Diskografie

  • 1985: Carnivore
  • 1987: Retaliation
  • 1991: Retaliation/Carnivore (Wiederveröffentlichung)

Einzelnachweise

  1. Holger Stratmann: Carnivore. Retaliation. In: Rock Hard. Nr. 22 (rockhard.de [abgerufen am 26. September 2014]).
  2. RockHard-Enzyklopädie: 700 der interessantesten Rockbands aus den letzten 30 Jahren, RockHard-Verlag, Dortmund 1998, S. 60, ISBN 3-9805171-0-1
  3. Joachim Prein: Carnivore. Carnivore. In: Rock Hard. Nr. 16 (rockhard.de [abgerufen am 26. September 2014]).

Weblinks

Commons: Carnivore – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien