Carolin Amlinger
Carolin Amlinger (* 1984 in Zell) ist eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Soziologin. Sie lehrt am Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Basel.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carolin Amlinger studierte Philosophie, Germanistik und Soziologie an der Universität Trier. Dort war sie anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft.[1] Sie war Doktorandin am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin forschte sie am Institut für Soziologie der TU Darmstadt, wo sie 2020 mit der Dissertation Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit promoviert wurde.
Amlinger war von 2019 bis 2022 PostDoc-Assistentin im SNF-Projekt Halbwahrheiten. Wahrheit, Fiktion und Konspiration im „postfaktischen Zeitalter“ unter der Leitung von Nicola Gess und bearbeitete dort das Teilprojekt Partisanen des Wortes. Der gespaltene Ideenhaushalt der Postmoderne. Seit 2022 ist sie PostDoc-Assistentin in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft am Lehrstuhl von Nicola Gess.[2] Von 2022 bis 2023 war sie Visiting Research Fellow am SFB 1472 Tranformationen des Populären der Universität Siegen in der CRG Kommentar und Konflikt.[3]
Seit Februar 2024 schreibt Amlinger vierwöchentlich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die Kolumne „Kritik und Krise“.
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihre Dissertation Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit erschien im Oktober 2021 im Berliner Suhrkamp Verlag.[4] In seiner Rezension nennt Kevin Kempke das Buch „ein fundiert argumentierendes literatursoziologisches Grundlagenwerk“.[5] Niels Werber schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Carolin Amlinger leistet soziologische Aufklärung in Form einer dichten Beschreibung des Literaturbetriebs.“[6] Ihre Dissertation wurde 2022 mit dem Dissertationspreis der Freunde der TU Darmstadt und dem Dissertationspreis der DGS-Sektion Arbeits- und Industriesoziologie ausgezeichnet.[7]
Im Oktober 2022 erschien das gemeinsam mit Oliver Nachtwey verfasste Buch Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus im Suhrkamp Verlag.[8] Unter Anlehnung an die Kritische Theorie analysieren sie dort die Dialektik der Freiheit in der spätmodernen Gesellschaft. Das Buch erhielt große Aufmerksamkeit, war auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von Deutschlandfunk Kultur, ZDF und Die Zeit[9] und auf der Sachbuch-Bestenliste von Welt, Neue Zürcher Zeitung, rbbKultur und Ö1.[10] Im Spiegel bezeichnet Arno Frank das Buch als einen „Beitrag im andauernden Gespräch einer aufgeklärten Gesellschaft mit sich selbst.“[11] Im März 2023 wurde das Buch für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch und Essayistik nominiert.[12]
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literatursoziologie, Buchmarktforschung, kritische Gesellschaftstheorie und Autoritarismustheorien.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2023 wurde Amlinger mit dem Young Thinker-Award der Zeitschrift politik & kommunikation ausgezeichnet (Kategorie Gesellschaft/Soziologie).[13]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die verkehrte Wahrheit: zum Verhältnis von Ideologie und Wahrheit bei Marx/Engels, Lukács, Adorno/Horkheimer, Althusser und Žižek (= LAIKAtheorie. Band 32). 1. Auflage. Laika-Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-942281-63-8.
- Schreiben: eine Soziologie literarischer Arbeit (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft. Nr. 2363). Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-29963-0 (Dissertation, TU Darmstadt 2020).
- mit Oliver Nachtwey: Gekränkte Freiheit: Aspekte des libertären Autoritarismus. 1. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-43071-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Carolin Amlinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carolin Amlinger an der Universität Basel
- Beiträge im Deutschlandfunk:
- Die Lesekrise und soziale Ungleichheit – Soziologin Carolin Amlinger im Gespräch mit Michael Köhler in: Kulturfragen, Deutschlandfunk vom 1. April 2024.
- Das Ende des Lesens. Willkommen im postliterarischen Zeitalter in: Essay und Diskurs, Deutschlandfunk vom 9. Mai 2024.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amlinger Carolin | Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft. Abgerufen am 13. Juni 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Amlinger Carolin | Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft. Abgerufen am 13. Juni 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Dr. Carolin Amlinger – SFB 1472 „Transformationen des Populären“. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Suhrkamp Verlag: Schreiben. In: Webpräsenz des Verlags. Suhrkamp Verlag, 2021, abgerufen am 12. Juni 2023.
- ↑ Kevin Kempke, Buchbesprechung in Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXII (2022), S. 418–420, hier S. 420.
- ↑ Niels Werber: Die ästhetische Ökonomie des Schreibens. (PDF) In: Archiv der Webpräsenz des Autors. Süddeutsche Zeitung, 16. Oktober 2021, abgerufen am 12. Juni 2023.
- ↑ Amlinger Carolin | Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft. Abgerufen am 13. Juni 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Surhkamp Verlag: Gekränkte Freiheit. In: Webpräsenz des Verlags. Surhkamp Verlag, 2022, abgerufen am 12. Juni 2023.
- ↑ Deutschlandfunk Kultur: Sachbuchbestenliste November 2022 - „Gekränkte Freiheit“ auf Platz eins. In: Webpräsenz des Radiosenders. Deutschlandfunkkultur, 2022, abgerufen am 12. Juni 2023.
- ↑ Sachbücher des Monats: WELT-Bestenliste für November 2022 – WELT. 1. November 2022, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Arno Frank: (S+) »Gekränkte Freiheit« von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey: Wie »Querdenker« ticken. In: Der Spiegel. 17. Oktober 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
- ↑ Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Young Thinkers – 15 kluge, junge Köpfe, auf die Deutschland hört | politik&kommunikation. 24. Mai 2023, abgerufen am 13. Juni 2023 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Amlinger, Carolin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Literaturwissenschaftlerin und Soziologin |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | Zell (Mosel) |