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Celastrus paniculatus

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Celastrus paniculatus

Celastrus paniculatus

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Spindelbaumartige (Celastrales)
Familie: Spindelbaumgewächse (Celastraceae)
Unterfamilie: Celastroideae
Gattung: Baumwürger (Celastrus)
Art: Celastrus paniculatus
Wissenschaftlicher Name
Celastrus paniculatus
Willd.

Celastrus paniculatus ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie Spindelbaumgewächse (Celastraceae). Carl Ludwig Willdenow nannte sie schon 1797 in der lateinischen Erstveröffentlichung den deutschen Trivialnamen Rispenblütiger Celastrus.[1] Sie ist in Australasien weitverbreitet. Die Pflanzenteile werden vielseitig verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweig mit wechselständigen Laubblättern
Reife C. paniculatus Kapselfrucht
C. paniculatus Samen

Erscheinungsbild und Blatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Celastrus paniculatus wächst als laubabwerfender, schlingender, großer Strauch (Liane). Die Sprossachse besitzt einen Durchmesser von bis zu 23 cm. Die hellbraune, raue und rissige,[2] korkige[3] Borke blättert in kleinen Schuppen ab. Die Rinde der Zweige ist fein behaart oder kahl und besitzt erhabene elliptische Lentizellen. Die in den Blattachseln sitzenden Knospen sind mit einer Länge von 1 bis 2 mm relativ klein und dreieckig.[2]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 6 bis 16 mm lang. Die einfache, kahle Blattspreite ist bei einer Länge von 5 bis 10 cm und einer Breite von 2,5 bis 5 cm elliptisch, eiförmig oder verkehrt-eiförmig bis rundlich mit keilförmiger,[2] stumpfer oder gerundeter Spreitenbasis und spitzem,[3] zugespitzten bis bespitztem oberen Ende.[2] Der Blattrand ist meist gesägt. Es sind fünf bis sieben Paare Seitennerven vorhanden, die selten auf der Blattunterseite fein behaart sind. Die relativ kleinen, linealischen Nebenblätter fallen früh ab.[2]

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht in China von April bis Juni. Celastrus paniculatus ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die endständigen, hängenden, relativ großen, verzweigten,[3] thyrsoiden Blütenstände sind selten 2 bis 5 bis 10 cm lang. Die Blütenstandsrhachis und 3 bis 6 mm langen Blütenstiele sind manchmal kurz wollig behaart.[2]

Die eingeschlechtigen, grünlichen Blüten sind 2 bis 3 mm lang sowie 1,2 bis 1,8 mm breit und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Weibliche und männliche Blüten sind etwa gleich groß und sehen relativ ähnlich aus und sie sind gestielt. Die fünf freien, sich dachziegelartig überdeckenden[2] Der Kelch ist glockenförmig, die Kelchlappen sind bei einer Länge von etwa 1 mm sowie einer Breite von etwa 1,5 mm eiförmig und bewimpert. Die fünf freien Kronblätter sind bei einer Länge von 2,5 bis 3 mm sowie einer Breite von 1 bis 1,5 mm[3] länglich bis eiförmig. Der membröse Diskus ist kuppelförmig und leicht fünflappig. Die auf dem Rand des Diskus inserierten fünf Staubblätter sind etwa 3 mm lang. Die kurzen Staubfäden sind pfriemförmig. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen, bei einer Länge von 2 bis 2,5 mm kugeligen und oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Fruchtknotenkammer befinden sich ein oder zwei aufrechte Samenanlagen. Der säulenförmige, dicke Griffel endet in einer dreilappigen Narbe. Bei den weiblichen Blüten sind Staminodien vorhanden, bei den männlichen ein schmaler Pistillode.[3]

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Früchte reifen von Juni bis September. Die bei Reife orange-gelbe, glatte Kapselfrucht ist bei einem Durchmesser 1 bis 1,3 cm rundlich. Die lokulizide Kapselfrucht öffnet sich mit drei ledrigen Klappen und enthält drei bis sechs Samen. Der Arillus der Samen ist orange-rot, und fleischig.[2][3] Darunter sind die eigentlichen bräunlichen und elliptischen Samen sie haben eine Länge von 3,5 bis 5,5 mm und eine Breite von 2 bis 5 mm.

Chromosomenzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46.[4]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet von Celastrus paniculatus umfasst den indischen Subkontinent (Indien, Pakistan, Nepal, Sikkim, Sri Lanka), Volksrepublik China, Taiwan, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, auf den Andamanen und Nikobaren, in Thailand, Vietnam und in Neukaledonien. In China gedeiht sie an bewaldeten Hängen in Höhenlagen zwischen 200 und 2000 Meter in den Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hainan sowie Yunnan.[2] In Indien ist sie weitverbreitet und gedeiht hauptsächlich in laubwerfenden Wäldern in Höhenlagen von etwa 1800 bis 2000 Meter.[5][6] In einigen tropischen Gebieten beispielsweise Australien, Florida ist es ein Neophyt.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Celastrus paniculatus erfolgte 1797 durch Carl Ludwig Willdenow in Caroli a Linné Species plantarum..., 4. Auflage, Band 1, 2. Teil, S. 1125.[1][7] Synonyme für Celastrus paniculatus Willd. sind: Celastrus dependens Wall., Celastrus euphlebiphyllus (Hayata) Kaneh., Celastrus multiflorus Roxb. non Lam., Celastrus paniculatus subsp. multiflorus Ding Hou, Celastrus paniculatus subsp. serratus (Blanco) Ding Hou, Diosma serrata Blanco, Euonymus euphlebiphyllus Hayata.[2][8]

Die Bandbreite der Spreitenformen führten dazu, dass Unterarten beschrieben wurden, aber es gibt alle möglichen Übergänge in den Formen, die keine klare Abgrenzung ermöglichen, deshalb werden sie in der Flora of China nicht beachtet.[2]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blätter und Samen werden als Heildrogen verwendet.[3] Die Samen enthalten mehr als 50 % Öl. Dieses Öl wird in Yunnan als Lampenöl und zur Herstellung von Seifen verwendet. Viele pharmazeutische Studien beschäftigen sich mit den Effekten auf das Zentralnervensystem und die Wirkung als Tranquilizer der alkaloidalen Fraktionen des Öles.[2] Das Öl aus den Samen wird traditionell in der indischen Unani- und Ayurveda-Medizin eingesetzt.[9][10][11] Wirkungen soll es geben bei beispielsweise Anämie, Fieber, Rheumatismus, Syphilis.[12][13]

Pharmakologische Untersuchungen gibt es viele.[6][14][15] Es gibt Untersuchungen, die zeigen sollen, dass das Öl aus den Samen bei Abbau von Stress helfen soll.[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Russo, A. A. Izzo, V. Cardile, F. Borrelli, A. Vanella: Indian medicinal plants as antiradicals and DNA cleavage protectors. In: Phytomedicine, Volume 8, 2001, S. 125–132, doi:10.1078/0944-7113-00021.
  • M. Bhanumathy, S. B. Chandrasekar, Uma Chandur, T. Somasundaram: Phyto-pharmacology of Celastrus paniculatus: An Overview. In: International Journal of Pharmaceutical Sciences and Drug Research. Volume 2, Issue 3, 2010, S. 176–181: (PDF).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Celastrus paniculatus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Willdenow 1797 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. a b c d e f g h i j k l Zhixiang Zhang & Michele Funston: Celastrus paniculatus, S. 467 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 11 - Oxalidaceae through Aceraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2008. ISBN 978-1-930723-73-3.
  3. a b c d e f g Celastrus paniculatus bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Celastrus paniculatus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. Datenblatt bei Selected Red Listed Medicinal Plants of South India.
  6. a b Neha Arora, Shashi Pandey-Rai: Celastrus paniculatus, an endangered Indian medicinal plant with miraculous cognitive and other therapeutic properties: an overview. In: International Journal of Pharma and Bio Sciences. Volume 3, Issue 3, 2012, S. 290–303, online (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) (PDF).
  7. Celastrus paniculatus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 23. Mai 2014.
  8. Celastrus paniculatus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. Mai 2014.
  9. Premila, M. S.: Ayurvedic Herbs: A Clinical Guide to the Healing Plants of Traditional Indian Medicine. Haworth Press, New York 2006, ISBN 0-7890-1768-7. In der en:WP angeblich verwendet, lag hier aber nicht vor und so sind Aussagen nicht überprüft.
  10. H. F. Macmillan: Handbook of Tropical Plants. South Asia Books, Columbia, Mo 1989, ISBN 81-7041-177-7. In der en:WP angeblich verwendet, lag hier aber nicht vor und so sind Aussagen nicht überprüft.
  11. F. E. Putz, H. A. Mooney: The Biology of vines. Cambridge University Press, Cambridge, UK 1991, ISBN 0-521-39250-0. In der en:WP angeblich verwendet, lag hier aber nicht vor und so sind Aussagen nicht überprüft.
  12. Datenblatt bei Flowers Of India.
  13. Celastrus paniculatus (Celastraceae) (engl., PDF) In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Database, Hrsg. U.S. Department of Agriculture, abgerufen am 17. Juli 2021.
  14. M. Bhanumathy, M. S. Harish, H. N. Shivaprasad, G. Sushma: Nootropic activity of Celastrus paniculatus seed. In: Pharm. Biol. Volume 48, Issue 3, 2010, S. 324–7. doi:10.3109/13880200903127391.
  15. Celastrus paniculatus, Jyotishmati 95 Published articles bei Medicinal Plants - Medicinal Plants with usage, patents and their publications. Überblick über die zum Thema Indische Medizinalpflanze Celastrus paniculatus veröffentlichten Artikel.
  16. George Lekha, Karthik Mohan, Irudhaya Arockia Samy: Effect of Celastrus paniculatus seed oil (Jyothismati oil) on acute and chronic immobilization stress induced in swiss albino mice. In: Pharmacognosy Research, Volume 2, Issue 3, 2010, S. 169–174, doi:10.4103/0974-8490.65512.