Christoph Scheibler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Dezember 2015 um 15:39 Uhr durch Lutheraner (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christoph Scheibler

Christoph Scheibler (* 6. Dezember 1589 in Armsfeld bei Bad Wildungen; † 10. November 1653 in Dortmund) war ein deutscher Philosoph und evangelischer Theologe, klassischer Philologe und Metaphysiker.

Lebenslauf

Christoph Scheiblers Vater war der lutherische Prediger und Magister Johannes Scheibler (1553–1597) aus Gemünden an der Wohra. Christophs Eltern verstarben 1597 an der Pest. Betuchte Verwandte in Gemünden nahmen das Waisenkind auf. Schon frühzeitig verriet er eine außergewöhnliche Begabung. Nach dem Besuch des Marburger Pädagogiums hörte Christoph Scheibler ab 1603 in Marburg philosophische, philologische und theologische Vorlesungen. 1606 setzte er seine Studien in Gießen fort, wo er am 8. Oktober 1607 als Schüler von Nicolaus Braun und Caspar Fink bei der ersten Gießener Magisterpromotion im Beisein des Universitätsgründers, Landgraf Ludwig V., die philosophische Magisterwürde erlangte. Scheiblers Liber sententiarum, begründete seinen wissenschaftlichen frühen Ruhm. Philosophische Kernsätze werden hier erläutert, es stehen die Gegenstände der Metaphysik im Vordergrund.

Seit 1610 war er in Gießen als Professor für Logik und Metaphysik tätig. Am 25. Mai 1624 vollzog der Graduierte der ersten Gießener Magisterpromotion die letzte Gießener Magisterpromotion vor der ersten Aufhebung der Universität. Danach siedelte er nach Marburg um und wurde Professor für Theologie. 1625 wurde Christoph Scheibler in Dortmund zum Superintendent und Leiter des Archigymnasiums berufen. Während dieser Lehrtätigkeit setzte er sich intensiv mit dem Katholizismus auseinander und trat als Fürsprecher der Lutheraner in theologischen Aufgaben hervor.

Der Wissenschaftler Christoph Scheibler wurde durch seine von der aristotelischen Schulphilosophie ausgehende selbständige Darlegung der Metaphysik bekannt. 1617 erschien sein wichtigstes Werk, das zweibändige von Jakob Martini stark beeinflusstes Opus metaphysicum. Er stellte darin die Metaphysik gegensätzlich zu den Wittenberger Theologen dar, die diese als reine Seinslehre auffassten. Im Gegensatz zu diesen ergänzte er die Metaphysik um theologische Begrifflichkeiten wie Gott, Engel und Seele.

Familie

Christoph Scheibler, ein Ahnherr der später im Raum Monschau und Krefeld renommierten Tuchfabrikantenfamilie Scheibler, war verheiratet mit Ursula Rossbrecher (1588–1632). Sie gebar ihm sechs Söhne und drei Töchter. Drei seiner Söhne entschlossen sich wie später auch noch ein Großteil seiner Enkel und Urenkel ebenfalls für eine theologische Laufbahn, so unter anderem sein Sohn Johannes Scheibler (1628–1689), welcher ein bekannter Kirchenhistoriker, Pfarrer in Remscheid-Lennep, Generalsuperintendent sowie Generalinspekteur der lutherischen Kirche im Herzogtum Jülich-Berg wurde.

Literatur

Weblinks