Dan Slobin

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Dan Isaac Slobin (* 7. März 1939) ist ein US-amerikanischer Psychologe und Linguist.

Leben

Slobin studierte an der University of Michigan Psychologie und erhielt 1960 den Bachelor of Arts summa cum laude. Für den Master of Arts (1962) wechselte er an die Harvard University, wo er auch 1964 über Sozialpsychologie promovierte. Im selben Jahr ging er an die University of California, Berkeley wo er bis zu seiner Emeritierung 2004 lehrte und forschte.

Forschung

Slobin forscht auf den Gebieten des Erstspracherwerbs, der sprachlichen Relativität und der Gebärdensprache. Besonders bekannt wurde er durch seine typologischen Arbeiten zur Versprachlichung von Bewegungsereignissen. Dabei ist vor allem seine Theorie „Thinking for Speaking“ von Bedeutung. Diese beschäftigt sich mit dem Denken als Prozess, statt nur dem Gedanken und dem Sprechen, statt der Sprache. Außerdem wird das erste Mal beschrieben, dass das Denken die Sprache beeinflusst und umgekehrt. 1996 beschrieb Slobin die Muttersprache als Basis für den individualisierten Denkprozess in jeder Sprache.

Außerdem wird unterschieden zwischen zwei Arten von Sprachen: „satellite-framed-“ (so etwa die deutsche und englische Sprache) und „verb-framed-languages“ (wie die spanische und französische Sprache).[1] diese Begrfflichkeit geht ursprünglich auf Leonard Talmy zurück.[2] Ein solcher Satellit wäre im Englischen z.B. „into“ (bei „He ran into the house.“), ein Beispiel für einen Verben-gerahmten Satz wäre im Französischen „Il est entré la maison en courant“. Hierbei beschreibt und betont ein Anhang – „en courant“ – die Weise der Bewegung (rennend). Emanuel Bylund und Scott Jarvis sind detaillierter auf die Theorie eingegangen.

Seit 2009 ist Slobin Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. Ein wichtiger Schüler ist Leonard Talmy.

Werke (Auswahl)

  • Dan Isaac Slobin (Hrsg.): The crosslinguistic study of language acquisition, Band 1: The Data. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, NJ 1985.
  • Dan Isaac Slobin (Hrsg.): The crosslinguistic study of language acquisition, Band 2: Theoretical issues. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, NJ 1985.
  • Dan Isaac Slobin (Hrsg.): The crosslinguistic study of language acquisition, Band 3. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, NJ 1992.
  • Dan Isaac Slobin (Hrsg.): The crosslinguistic study of language acquisition, Band 4. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, NJ 1994.
  • Dan Isaac Slobin (Hrsg.): The crosslinguistic study of language acquisition, Band 5: Expanding the contexts. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, NJ 1997.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Juan Cuartero Otal: Ein Vergleich zwischen Motion und Manner-of-motion-Verben im Sprachenpaar Deutsch - Spanisch. Universidad Pablo de Olavide, Sevilla, S. 1–15
  2. Raphael Berthele: Ort Und Weg = Verbal References to Objects in Space in Varieties of German, Rhaeto-Romanic, and French. Bd. 16 von Linguistik, Impulse & Tendenzen, Walter de Gruyter, Berlin / New York 2006, ISBN 3-1101-8879-1, S. 25 f.